Obrutschewo (russischОбручево, deutschGroß Wingsnupönen, 1938 bis 1945 Großwingen, auch: Kellmienen, 1938 bis 1945 Kellen (Ostpr.) sowie: Försterei Lappienen, litauischVinkšnupėnai, auch: Kelmynė) ist ein Ort in der russischenOblast Kaliningrad. Er besteht aus drei ursprünglich eigenständigen Orten und gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Stadtkreis Neman im Rajon Neman. Die Ortsstelle Groß Wingsnupönen/Großwingen ist verlassen.
Geographische Lage
Obrutschewo liegt am Flüsschen Fichtenfließ (heute russisch: Owraschaja), 17 Kilometer südwestlich der Stadt Sowetsk(Tilsit). Durch den Ort verläuft die russische Fernstraße A 216 (einstige deutsche Reichsstraße 138, heute auch Europastraße 77). Eine Bahnanbindung besteht nicht mehr, seit die frühere Haltestelle Bahnhof Wilhelmsbruch an der Bahnstrecke Kaliningrad–Sowetsk(Königsberg–Tilsit) aufgehoben wurde.
Geschichte
Groß Wingsnupönen/Großwingen
Das 1682 zuerst erwähnte Dorf Groß Wingsnupönen[2] bestand vor 1945 aus ein paar kleinen Höfen und Gehöften. Zwischen 1874 und 1945 gehörte das Dorf zum Amtsbezirk Kellmienen,[3] der bis 1922 zum Kreis Niederung, danach zum Landkreis Tilsit-Ragnit im Regierungsbezirk Gumbinnen der preußischenProvinz Ostpreußen gehörte.[4] Im Jahre 1910 waren in Groß Wingsnupönen 226 Einwohner registriert.[5] Ihre Zahl betrug 1933 noch 220 und belief sich 1939 auf 212.[6] Ab dem 3. Juni – amtlich bestätigt am 16. Juli – des Jahres 1938 wurde Groß Wingsnupönen in „Großwingen“ umbenannt. 1945 kam der Ort in Kriegsfolge mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion.
Der Amtsbezirk Kellmienen (ab 1939: „Amtsbezirk Kellen (Ostpr.)“) bestand von 1874 bis 1945 und gehörte bis zum 30. Juni 1922 zum Kreis Niederung[3], danach zum Landkreis Tilsit-Ragnit[4]. Anfangs waren ihm zwölf Gemeinden zugeordnet, am Ende waren es noch zehn:
Am 1. Januar 1945 gehörten zum Amtsbezirk Kellen: Auerfließ, Geidingen, Großroden, Großwingen, Kellen, Krauden, Kühlen, Ostwalde, Paschen und Scharden.
In den Jahren nach 1945 wurden alle drei ehemals selbständigen Orte unter dem gemeinsamen Namen „Obrutschewo“ geführt.[9] Zunächst gehörte Obrutschewo zum Dorfsowjet Kanaschki selski Sowet und seit 1954 zum Nowokolchosnenski selski Sowet. Die Ortsstelle Groß Wingsnupönen/Großwingen wurde vermutlich spätestens in den 1980er Jahren verlassen. Von 2008 bis 2016 gehörte Obrutschewo zur Landgemeinde Schilinskoje selskoje posselenije und seither zum Stadtkreis Neman.
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Offiziell umbenannt wurde nur Groß Wingsnupönen durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Erlass 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)