Teilnahmeberechtigt waren die sieben Mannschaften der A-Gruppe der Eishockey-Weltmeisterschaft 1963 (die beiden deutschen Teams mussten wieder ausspielen, wer das geteilte Deutschland bei Olympia vertritt, wobei sich die Bundesrepublik gegen die DDR durchsetzen konnte) sowie die ersten vier Teams der B-Gruppe sowie Österreich als Gastgeber. Die restlichen vier Plätze sollten in vier weiteren Qualifikationsduellen ausgespielt werden.
Das Turnier startete mit einer Ausscheidungsrunde, wobei die Sieger dieser Runde um die Plätze 1 bis 8 spielten (A-Gruppe genannt), die Verlierer um die Plätze 9–16 (B-Gruppe genannt). Die Paarungen wurden anhand einer Setzliste zusammengestellt, die sich größtenteils an den Platzierungen der Vorjahres-WM orientierte.
Zum zweiten Mal Olympiasieger wurde die UdSSR, die das Turnier überlegen gewann. Kanada blieb zum ersten Mal überhaupt, Titelverteidiger USA zum ersten Mal seit 1948 ohne Olympiamedaille.
Der »Sport-Zürich« ging in seiner Ausgabe vom 29. Januar 1964 davon aus, dass die Sowjetunion, die ČSR und Schweden in dieser Reihenfolge die Favorits seien, weiters Kanada zu berücksichtigen sei, und die übrigen Nationen als „unter ferner spielen“ kategorisiert werden und diese niemals in den Kampf um die ersten vier Plätze eingreifen könnten. Auch die Frage wurde aufgeworfen, ob derjenige Olympiasieger werden könnte, der die Sowjetunion schlägt. Diese hätte sich besser als je zuvor vorbereitet und über die Jahreswende – wie auch die Schweden und die ČSR – eine ausgedehnte Spielserie nach Kanada und Nordamerika unternommen, um am überseeischen Eishockey Maß zu nehmen. Erst kürzlich wäre in Moskau Kanada deutlich besiegt worden.
Nach den von Kanada bisher gezeigten Leistungen scheine es ausgeschlossen, dass der Versuch, endlich einmal eine Auswahl und nicht eine verstärkte Klubmannschaft als Landesvertreter zu entsenden, zu einem guten Ende führen könne. Zwar habe Coach Father David Bauer alle Anstrengungen unternommen, stehe mit seinem Studententeam seit Mitte September permanent im Training, doch seien die Leute größtenteils jung, vorwiegend unerfahren.
Gesamt werde entscheidend sein, dass niemand einen schwachen Tag haben dürfte, keiner dürfe sich nur die geringste Blöße geben.
Hinsichtlich der Möglichkeit, dass es Punktegleichheit geben werde, was zuletzt bei den Weltmeisterschaften 1961 und 1963 der Fall war, habe zu einer Präzisierung der Regeln geführt. Demnach müsse bei Punktegleichheit ein Entscheidungsspiel mit Verlängerung ausgetragen werden – und würde dieser Stichkampf unentschieden enden, sei die Tordifferenz ausschlaggebend, und hier nicht mehr (wie bisher) mit den Spielen unter den ersten Fünf, sondern nur noch unter den ersten Vier.
Kritikpunkt seien noch die übertriebenen Anforderungen auf Grund des dichten Turnierprogramms, welche wenig mit den von IOC-Präsident Avery Brundage in Erinnerung gerufenen Weisungen bezüglich Amateureigenschaften gemeinsam hätten, und vor allem die kleineren Nationen wären hier gegen die übrigen, die seit Oktober praktisch nichts anderes täten, als Eishockey zu spielen, klar im Nachteil.
Damit war Japan für das olympische Eishockeyturnier qualifiziert.
Europäische Qualifikationen
Neben der innerdeutschen und der fernöstlichen Qualifikation waren drei weitere Qualifikationsbegegnungen unter europäischen Nationen vorgesehen. Während Großbritannien aus finanziellen Gründen gegen Italien nicht antrat[2] und auch Ungarn vom Verzicht Frankreichs profitierte, ist unklar, ob die Spiele zwischen Jugoslawien und Dänemark stattfanden, oder ob auch Dänemark verzichtete. Während Stephan Müller davon ausgeht, dass auch Jugoslawien sich kampflos für die Winterspiele qualifiziert hat,[3] wird im „Offiziellen Bericht“ davon berichtet, dass es Spiele zwischen Jugoslawien und Dänemark gegeben habe, in denen sich die Jugoslawen durchgesetzt hätten. Auch dort werden jedoch keine Spielergebnisse genannt.[4]
Olympisches Eishockeyturnier
Ausscheidungsrunde
27. Januar 1964
Kanada 1957Kanada
14:1 (5:1, 6:0, 3:0)
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien
Innsbruck
27. Januar 1964
SchweizSchweiz
5:1 (2:0, 1:0, 2:1)
Norwegen Norwegen
Innsbruck
28. Januar 1964
TschechoslowakeiTschechoslowakei
17:2 (8:0, 3:2, 6:0)
Japan Japan
Innsbruck
28. Januar 1964
Sowjetunion 1955UdSSR
19:1 (8:0, 6:0, 5:1)
Ungarn 1957 Ungarn
Innsbruck
28. Januar 1964
SchwedenSchweden
12:2 (4:1, 5:0, 3:1)
Italien Italien
Innsbruck
28. Januar 1964
Vereinigte StaatenUSA
7:2 (1:0, 3:1, 3:1)
Rumänien 1952 Rumänien
Innsbruck
28. Januar 1964
Deutschland Mannschaft GesamtdeutschDeutschland
2:1 (0:1, 1:0, 1:0)
Polen 1944 Polen
Innsbruck
28. Januar 1964
Osterreich Österreich
2:8 (0:3, 1:3, 1:2)
FinnlandFinnland
Innsbruck
Platzierungsrunde (Gruppe B)
30. Januar 1964 11:00 Uhr
Polen 1944Polen
6:1 (2:0, 2:1, 2:0)
Rumänien 1952 Rumänien
Messehalle, Innsbruck
30. Januar 1964 14:00 Uhr
ItalienItalien
6:4 (1:1, 3:2, 2:1)
Ungarn 1957 Ungarn
Messehalle, Innsbruck
30. Januar 1964 15:30
OsterreichÖsterreich
6:2 (2:0, 2:0, 2:2)
Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien
1 Die Platzierung richtete sich nach den olympischen Regeln, nach denen alle im Turnier erzielten Tore in die Bewertung einfließen. Nach den (Weltmeisterschafts-)Regeln der IIHF, nach denen nur die Tore der Mannschaften mit gleichen Punkten zählten, hätte Kanada Bronze gewonnen. Eine getrennte Vergabe von WM- und Olympiamedaillen wurde von der IIHF abgelehnt.[5][6]
Beste Scorer
Abkürzungen: Sp = Spiele, T = Tore, V = Assists, Pkt = Punkte, SM = Strafminuten; Fett: Turnierbestwert
Zunächst wurde Boris Majorow als bester Stürmer ausgewählt, das sowjetische Trainerteam entschied sich jedoch für Iwanow, obwohl dieser Verteidiger war[7][8]
Die Abschlussplatzierung des olympischen Eishockeyturniers stellt zugleich die Abschlussplatzierung der 31. Eishockey-Weltmeisterschaft dar.
Eishockey-Weltmeister 1964 Sowjetunion 1955UdSSR
Zur Ermittlung der Abschlussplatzierung der 42. Europameisterschaft wurde das Tableau des olympischen Eishockeyturniers von den nichteuropäischen Teams bereinigt. An der Medaillenvergabe änderte sich nichts.
↑In: „International Ice Hockey Encyclopedia“, Seite 23/24.
↑Friedl Wolfgang, Bertl Neumann: Offizieller Bericht der IX. Olympischen Winterspiele Innsbruck 1964. Herausgegeben vom Organisationskomitee der IX. Olympischen Winterspiele in Innsbruck 1964, Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, Wien 1967, S. 158.
↑Canadians may finally get lost medals of '64. In: International Hockey Forums. 2005, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Juni 2015; abgerufen am 19. November 2013 (englisch, Diskussion und Darstellung der IIHF-Entscheidung zur Feststellung der Regeln und zur Medaillenvergabe).
↑HHOF summary. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 16. Juni 2017; abgerufen am 6. Februar 2013.