1918 wurde es in Opern- und Schauspielhaus umbenannt und befand sich in der Hand des preußischen Staates. 1921 wurde es in die Trägerschaft der Stadt Hannover überführt. Das Schauspiel zog 1925 in das kommunalisierte „Schauburg“-Theater um, beide Spielstätten firmierten fortan als „Städtische Bühnen Hannover“.
Nach dem Wiederaufbau im historischen Stil (nach den Plänen des Hamburger Architekten Werner Kallmorgen) wurde es am 30. November 1950 mit der Aufführung von Richard Strauss’ Der Rosenkavalier wieder in Betrieb genommen. 1950–1964 folgten weitere Aus- und Zubauten, unter anderem wurden die Foyerräume im Stil der Nachkriegsmoderne gestaltet. 1985 erfolgte eine Modernisierung durch den Architekten Dieter Oesterlen. Der Theatersaal zählt nunmehr rund 1.200 Plätze. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Finanzierungsanteil des Landes Niedersachsen an den nunmehr als „Landestheater Hannover“ bezeichneten Bühnen schrittweise erhöht. 1970 erfolgte die Umbenennung in „Niedersächsische Staatstheater Hannover“, welche seit 1992 in alleiniger Trägerschaft des Landes Niedersachsen stehen.
Ab 2006 war Michael Klügl Intendant der Staatsoper Hannover. Generalmusikdirektor Ivan Repušić sowie Jörg Mannes als Ballettdirektor ergänzten die künstlerische Leitung des Hauses, der während der Intendanz nicht nur zwei Mal der Deutsche Theaterpreis Der Faust (für die Regie von Benedikt von Peter bei Luigi NonosIntolleranza und von Barrie Kosky bei Aus einem Totenhaus), sondern 2017 auch die Auszeichnung der deutschen Theaterverlage für das beste Jahresprogramm verliehen wurde. Bundesweit für Aufsehen sorgte in jüngerer Zeit Kay Voges’ Inszenierung von Webers Freischütz. Einen besonderen Stellenwert in der Spielplanpolitik nahm die Neue Musik ein – die Staatsoper widmete sich nicht nur intensiv den Werken Hans Werner Henzes, Krzysztof Pendereckis, Karl Amadeus Hartmanns, Detlev Glanerts und Manfred Trojahns, sondern veranstaltet alljährlich mit Kooperationspartnern das Festival „Klangbrücken“, das je einem großen Komponisten der Moderne gewidmet wurde.
2020 gewann die Staatsoper Hannover den internationalen „Oper!-Award“ als „bestes Opernhaus des Jahres“.[1]
Bedeutende Persönlichkeiten
Die ersten Intendanten des Hauses kamen aus der Verwaltung und der Hofbeamtenschaft des Königreichs Hannover.[2]
August Otto Ludwig von Grote (1787–1831), Intendant, Kriegskanzlei- und Oberzolldirektor
Graf Georg Wilhelm von Platen-Hallermund (1785–1873), Intendant
1837–1839 und kommissarisch 1842–1845: Ernst von Meding, Intendant
seit 2019: Stephan Zilias als Generalmusikdirektor
seit 2023: Christian Blossfeld als Ballettdirektor[4]
2006 schuf der Künstler Ralf-Peter Post eine filmische Dokumentation über den seinerzeitigen Choreografen der Staatsoper Hannover, Stephan Thoss.[5] Post begleitete die Arbeiten des Ballettdirektors und seines Ensembles während der Inszenierung der Abschiedsvorstellung im Opernhaus mit Le Sacre du Printemps, von den ersten als Skizzen gezeichneten Schrittfolgen, über das Training des Ballettensembles und bis zur Premiere.[6] Der Film wurde im ZDF-Theaterkanal erstmals 2007 ausgestrahlt.[7]
Hermann Alexander Müller: Chronik des königlichen Hoftheaters zu Hanover. Ein Beitrag zur deutschen Theatergeschichte. Helwing, Hannover 1876 (Digitalisat)
Arnold Nöldeke: Städtisches Opernhaus (ehemaliges Hoftheater). In: Die Kunstdenkmale der Stadt Hannover, Teil 1, Denkmäler des „alten“ Stadtgebietes Hannover. Hannover, Selbstverlag der Provinzialverwaltung, Schulzes Buchhandlung, 1932, S. 707–714 [Neudruck Verlag Wenner, Osnabrück 1979, ISBN 3-87898-151-1]
M. F. Gerhäuser: Die Planung der Theater und ihre Entwicklung in Hannover. In: Hannoversche Geschichtsblätter, Neue Folge 23 (1969), S. 85–144
Sabine Hammer (Hrsg.), George Alexander Albrecht (Mitverf.): Das Opernhaus in Hannover. Architektur und Theatergeschichte. Schlüter, Hannover 1986, ISBN 3-87706-029-3
Günter Katzenberger (Hrsg.), Katharina Hottmann (Bearb.): „Unser Hof ist ein sehr starker Gott …“ Hannovers Oper um 1850 im Spannungsfeld zwischen Künstlern, König und Hofbeamten. Mit zahlreichen unveröffentlichten Dokumenten und Briefen von Heinrich Marschner und anderen. Die Personalakte Heinrich Marschners aus dem Theatermuseum Hannover (= Prinzenstraße, Doppelheft 13), 1. Auflage, Niedersächsische Staatstheater Hannover in Kooperation mit dem Theatermuseum und -Archiv, Hannover 1988, ISBN 978-3-931266-12-7; Inhaltsverzeichnis als PDF-Dokument
Harold Hammer-Schenk: Das Hoftheater von G. L. F. Laves in Hannover. In: Laves und Hannover: niedersächsische Architektur im neunzehnten Jahrhundert (frühere Ausgabe unter dem Titel Vom Schloss zum Bahnhof), hrsg. von Harold Hammer-Schenk und Günther Kokkelink, mit Beiträgen von Sid Auffarth u. a., revidierte Neuauflage, Edition Libri Artis Schäfer, Hannover 1989, ISBN 3-88746-236-X, S. 215–294
Barbara Krüger: Opernhaus Hannover. Zukunftsvisionen mit Tradition. Eine Dokumentation über die Sanierung der Bühnentechnik in den Jahren 1996–1998. Niedersächsisches Staatstheater, Hannover 1998
Sabine Sonntag, Hanjo Kesting: Danach trachtet mein Sinn. Die Ära Hans-Peter Lehmann in der Staatsoper Hannover von 1980–2001. Niedersächsisches Staatstheater, Hannover 2001
Hugo Thielen: Opernhaus. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein, Dirk Böttcher, Hugo Thielen (Hrsg.): Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 487 f.
↑Stefan Arndt: Die Zuversicht ist sehr groß. Christian Blossfeld wird Nachfolger von Marco Goecke als Ballettdirektor an der Staatsoper - und könnte schon bald neue Stücke des Chorografen zeigen. In: Neue Presse. Verlagsgesellschaft Madsack GmbH & Co KG, Hannover 21. April 2023, S.24.
↑Ralf-Peter Post: Handschriftlich gegengezeichneter Ausdruck der Wikipedia-Artikel-Version über ihn selbst in der Wikipedia
↑Kerstin Hergt: Die Kraft des Körpers / Tanz I: Ein Film über Stephan Toss. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 27. März 2008, S. 9