Otto SiggOtto Sigg (* 1943 in Seuzach) ist ein Schweizer Historiker. LebenAufgewachsen in Seuzach bei Winterthur, promovierte Sigg 1971 an der Universität Zürich bei Hans Conrad Peyer zum Thema Zürcher Finanzwesen der Frühen Neuzeit. Ab 1969 arbeitete er im Staatsarchiv des Kantons Zürich und war von 1983 bis 2006 als Nachfolger von Ulrich Helfenstein dessen Direktor. Schwerpunkte seiner Forschungen und Veröffentlichungen sind die Landes- und Ortsgeschichte des Kantons Zürich mit dem thematischen Schwerpunkt Sozial- und Agrargeschichte. Sigg ist auch als Autor des Historischen Lexikons der Schweiz (HLS) tätig und veröffentlicht Sachbücher. Hexenprozesse in ZürichOtto Siggs Aufbereitung von Originalquellen zu den Zürcher Hexenprozessen mit Todesurteilen wurde 2012 im Selbstverlag publiziert. Eine zweite Auflage erschien im Folgejahr mit dem Offizin Zürich Verlag. Sigg rekonstruiert die Hinrichtung von insgesamt 75 Frauen und vier Männern im Zeitraum zwischen 1487 und 1701.[1] Drei Hinrichtungen fallen in die Zeit vor der Reformation: Margreth Bucher aus Oberwil, Dägerlen (1487), Älly Schnyder aus Andelfingen (1493) und Itly am Hag aus Wädenswil (1518). Der letzte klassische Hexenprozess in der Stadt Zürich, mit peinlicher Befragung im Gefängnisturm Wellenberg, fand 1660 statt (Catharina Bumann aus Maschwanden). Spätere Fälle betreffen Lorenz Nägele aus Horgen (Verurteilung wegen Unzucht mit Kindern, nicht wegen Hexerei, aber die Verhörakten erwähnen, Nägele habe „mit dem leidigen Satan einige Gemeinschaft gepflogen“) sowie zwei Hexenprozesse in der Zürcher Landschaft, 1666 das Verhör von Küngold Kern von Buch am Irchel durch das Gericht in Wülflingen (Anklage wegen Kindstötung, aber die Angeklagte gestand auch Hexerei) und 1701 als letzter Hexenprozess im Zürcher Herrschaftsgebiet der Wasterkinger Prozess mit der Hinrichtung von acht Personen.[2] Sigg bezeichnete diese Hinrichtungen als Justizmorde und forderte ihre Rehabilitation sowie das Anbringen einer Gedenktafel bei der Wasserkirche. Er verweist auf die bereits 2001 von der Evangelisch-reformierten Landeskirche und der Kantonsregierung abgehaltenen Gedenkfeier für die acht Opfer des Wasterkinger Hexenprozesses — «Das wars dann aber,» so Sigg, «seither ist fast nichts mehr zur Aufarbeitung dieses dunklen Kapitels geschehen.»[3] 2020 nahm der Kirchenrat der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich die Petition von Sigg an zu einer theologischen Aufarbeitung der Zürcher Hexenmorde.[4] Schriften (Auswahl)
Weblinks
Einzelnachweise
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