ParboilingParboiling (englisch; Kofferwort aus partially boiled, „teilweise gekocht“) ist ein industrielles Verfahren der Behandlung von Reis (Endprodukt Parboiled-Reis) oder anderem Getreide (siehe Graupen). Etwa ein Fünftel der Weltproduktion an Reis wird zu Parboiled-Reis verarbeitet. HerstellungZur Herstellung von Parboiled-Reis wird Rohreis (Paddy-Reis), der noch von Deckspelzen umgeben ist, in mehreren Schritten zunächst eingeweicht, dann mit heißem Dampf behandelt, anschließend getrocknet und erst danach geschält und poliert. EigenschaftenDurch das Parboiling-Verfahren gelangen etwa 80 Prozent der im Silberhäutchen enthaltenen Vitamine und Mineralstoffe in das Innere des Reiskorns, dadurch ist Parboiled-Reis ernährungsphysiologisch wertvoller als geschälter weißer Reis und hat auch bessere Struktureigenschaften (höheren Dextrin- und niedrigeren Amylosegehalt). Gekochter Parboiled-Reis hat durch seinen Gehalt an Aromavorläufern (Precursoren) einen etwas kräftigeren Geschmack.[1] Er hat eine kürzere Garzeit als Vollkornreis. Während des Parboiling-Verfahrens wird gleichzeitig die Oberfläche der Reiskörner durch die enthaltene Stärke verkleistert; dadurch verringert sich der Anteil an Bruch beim Schleifen der Körner deutlich. Parboiled-Reis hat eine leicht gelbliche Farbe, die beim Kochen verschwindet. Durch das Parboiling-Verfahren wird der gekochte Reis fester und weniger klebrig; für einige Gerichte wie Risotto oder Sushi eignet sich Parboiled-Reis deshalb nicht. GeschichteIn den frühen 1910er Jahren entwickelte der deutsch-britische Erfinder Erich Huzenlaub (1888–1964) das erste Parboiling-Verfahren, im englischen Sprachraum auch als Huzenlaub Process bekannt. Danach entwickelte der Unternehmer Gordon Harwell (Direktor von Converted Rice Inc., dem Vorläufer von Ben’s Original) ein weiteres Verfahren zum Parboiling.[2] Schematische Darstellung des Parboiling-Verfahrens
Vergleich der InhaltsstoffeAngaben jeweils in mg/100 g verzehrbare Substanz[1]
Anmerkung: Roher Reis enthält etwa 40 % Schalen, die in der Schälmühle entfernt werden. Die Mangelerkrankung Beri-Beri wird auf den Mangel an Thiamin (Vitamin B1) zurückgeführt. Gemäß einem FAO-Beschluss soll der Gehalt an Vitamin B1 bei gemahlenem Reis in Süd- und Ostasien mindestens 0,18 mg/100 g betragen. Ohne Anreicherungsverfahren wie zum Beispiel Parboiling könnte diese Forderung nicht eingehalten werden.[1] Literatur
Einzelnachweise
WeblinksCommons: Parboiled rice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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