Peter Stiegnitz wuchs in Budapest auf. Im März 1944 wurde Ungarn vom Deutschen Reich okkupiert.
Stiegnitz musste bald darauf die Schule verlassen und konnte sich der Deportation nur durch Flucht entziehen. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg litt er im kommunistischen Ungarn unter Repressalien. Im Zuge des Ungarischen Volksaufstands flüchteten seine Eltern mit ihm nach Österreich.
Stiegnitz hat 30 Bücher und über 6000 Fachbeiträge veröffentlicht. Als Korrespondent arbeitete er für mehrere deutschsprachige und jüdische Zeitungen und Zeitschriften. Der insbesondere für seine wissenschaftlichen Arbeiten zur Migrationssoziologie mehrfach ausgezeichnete Autor lehrte auch als Gastprofessor an der Universität Budapest im Fachbereich Sprachpraxis, Landeskunde und Sprachdidaktik. Er war wissenschaftlicher Kurator der Österreich-Sektion der Forschungsgesellschaft für das Weltflüchtlingsproblem.[3] Stiegnitz trat als Kritiker des Multikulturalismus hervor.[4]
Mentiologie
Seine lebenslange Faszination mit dem Thema Lüge wurde nach eigener Aussage dadurch bewirkt, dass er 1944 als Kind angesichts der drohenden Deportation in ein Vernichtungslager auf die Frage, ob er Jude sei, mit "nein" antwortete und durch diese Notlüge sein Leben rettete. Stiegnitz prägte den Ausdruck Mentiologie; er sieht sie als eine Disziplin der Sozialwissenschaften und der Psychologie. Gegenstandsbereiche seiner Mentiologieforschungen sind:
Soziale Aspekte der Lüge, z. B. aus emotionaler Sicht
Lüge als Korrelativ zur Attribution: Annahmen über das Verhalten anderer Menschen
Auf allen Stühlen. Der Weg der assimilierten Juden. Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2013, ISBN 978-3-99028-223-6.
Lebendige Religionen. Die Renaissance des Glaubens. Verl. Bibliothek d. Provinz, Weitra 2015, ISBN 978-3-99028-481-0.
Literatur
Susanne Blumesberger, Michael Doppelhofer, Gabriele Mauthe: Handbuch österreichischer Autorinnen und Autoren jüdischer Herkunft 18. bis 20. Jahrhundert. Band 3: S–Z, Register. Hrsg. von der Österreichischen Nationalbibliothek. Saur, München 2002, ISBN 3-598-11545-8, S. 1329.