Platz an der SonneDie Wortprägung „Platz an der Sonne“ entstand durch eine Äußerung von Bernhard von Bülow (1849–1929) in einer Reichstagsdebatte am 6. Dezember 1897, wo er im Zusammenhang mit der deutschen Kolonialpolitik formulierte:
Von Bülow war damals Staatssekretär des Auswärtigen Amtes des Deutschen Kaiserreiches; von 1900 bis 1909 war er Reichskanzler. Die Wortprägung ist später zum geflügelten Wort geworden. Sie gilt als anschauliche Metapher des deutschen Weltmachtstrebens in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, als die bismarcksche Bündnispolitik aufgegeben wurde und die Außenpolitik des wilhelminischen Reiches das Flottenwettrüsten mit Großbritannien begünstigte. Im Reichstag merkte Eugen Richter (1838–1906) in seiner Verurteilung der „Hunnenrede“ Kaiser Wilhelms II. am 20. November 1900 spöttisch an:[1]
Und ähnlich in der Debatte zur Flottenaufrüstung am 14. Dezember 1899:[2]
Die SPD schloss sich dieser Argumentation gegen den deutschen Kolonialismus an, in der der Begriff Platz an der Sonne oft sarkastisch den immensen Kosten, die die deutschen Kolonien verursachten, insbesondere im Fall Kiautschou, gegenübergestellt wurde. WeblinksWikisource: Deutschlands Platz an der Sonne – Quellen und Volltexte
Einzelnachweise
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