Die Stadt Poběžovice besteht aus den Ortsteilen[3] und Katastralbezirken[4]Ohnišťovice (Wonischen), Poběžovice, Sedlec (Sadl), Sezemín (Zeißermühl), Šibanov (Schiefernau), Šitboř (Schüttwa) und Zámělíč (Klein Semlowitz).
Geschichte
Die erste Erwähnung von Poběžovice steht im Zusammenhang mit Zdeněk von Poběžovice, der in den Jahren 1359–1373 belegt ist. 1424 wurde der Ort zum Marktflecken erhoben und 1502 zur Stadt. In dieser Zeit erbaute der Besitzer Dobrohost von Poběžovice auch die Burg und eine Kirche und benannte die Stadt in Ronšperk (deutsch Ronsperg) um. Die Kirche fiel der Feuersbrunst von 1632 zum Opfer und wurde anschließend in ihrer heutigen Gestalt neu errichtet.[5][6]
Von 1542 bis 1621 gehörte die Stadt den Herren von Schwanberg (Švamberk), später den Herren von Wunschwitz und im 19. Jahrhundert den Grafen von Thun und Hohenstein. Zu den Herren von Wunschwitz gehörte etwa um 1680 Matthias Gottfried Freiherr von Wunschwitz, der den aus Prag vor der Pest geflohenen Bildhauer Johann Brokoff aufnahm und die von diesem als Holzmodell[7] nach einem Gipsmodell von Matthias Rauchmüller gefertigte Nepomuk-Statue stiftete, die 1683 in Nürnberg in Bronze gegossen und 1693 auf der PragerKarlsbrücke aufgestellt wurde.[8] In der Habsburgermonarchie war Ronsperg ab der Mitte des 19. Jahrhunderts Sitz eines Bezirksgerichts (Gerichtsbezirk Ronsperg) im Bezirk Bischofteinitz. Der Gerichtsbezirk Ronsperg war deutschsprachig.[9]
Bis 1945 war das Schloss Ronsperg Sitz der Reichsgrafen von Coudenhove-Kalergi. Die bis 1945 überwiegend deutschsprachige Bevölkerung wurde 1945 mehrheitlich vertrieben.
Bevölkerung
Bis 1945 war Ronsperg überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.
In Poběžovice befand sich ab dem 17. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde, die bis zum Jahre 1859 eine Jeschiwa unterhielt. Poběžovice war auch Sitz des Kreisrabbiners für den Pilsener und Klattauer Kreis.[15] Nordwestlich von Poběžovice, nördlich der Straße 5(6)A Poběžovice – Drahotin befindet sich mitten im Feld der alte jüdische Friedhof von Poběžovice, zu dem eine befestigte Zufahrt mit Parkplatz gebaut worden ist. Der Zugang zum Friedhof erfolgt linker Hand durch ein Eisentor, nicht durch das Haupttor. Von über 500 Gräbern sind nur noch etwa 50 erhalten.[16]
Guido Reimer (1901–?), SS-Obersturmführer in den Konzentrationslagern Buchenwald und Mauthausen
Franz Bauer (1930–2020), Autor und Herausgeber des Buches Ronsperg. Ein Buch der Erinnerung, trug zur Verständigung zwischen Deutschen und Tschechen bei
↑ abJaroslaus Schaller: Topographie des Königreichs Böhmen. Band 12: Klattauer Kreis, Prag und Wien 1789, S. 78–79, Ziffer 1). (books.google.de).
↑Das Holzmodell wurde zunächst in der Wunschwitzschen Schlosskapelle in Ronsperg aufbewahrt und gelangte 1888 nach Prag in die Kirche St. Johannes von Nepomuk am Felsen.
↑Isabel Heitjan: Das „Wunder“ Johanns von Nepomuk 1744 zu Prag. In: Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel – Frankfurter Ausgabe. Nr. 89, 5. November 1968 (= Archiv für Geschichte des Buchwesens. Band 62), S. 2863–2868, hier: S. 2867.
↑Anastasia Prochazka: Das deutsche Sprachgebiet in Böhmen. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. Band 14. Prag 1876, S. 221–240, insbesondere S. 226 (books.google.de).
↑Für die Tabelle wurden u. a. folgende Quellen benutzt:
Für die Zeit vor 1869 Franz Bauer: Ronsperg. In: Franz Liebl, Heimatkreis Bischofteinitz (Hrsg.): Unser Heimatkreis Bischofteinitz. Brönner & Daentler, Eichstätt 1967, S. 216–235. bischofteinitz.de (Memento vom 24. März 2016 im Internet Archive)
Webseite von Poběžovice für die Zeit vor 1869: pobezovice.cz
↑Jahrbücher des böhmischen Museums für Natur- und Länderkunde, Geschichte, Kunst und Literatur. Band 2, Prag 1831, S. 203, Ziffer 4) unten (books.google.de).
↑ abMichael Rademacher: Landkreis Bischofteinitz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Josef Hüttl: Das kirchlich-religiöse Leben in unserem Heimatkreis. In: Franz Liebl, Heimatkreis Bischofteinitz (Hrsg.): Unser Heimatkreis Bischofteinitz. Brönner & Daentler, Eichstätt 1967, S. 479.