RechenschlagwerkDas Rechenschlagwerk ist eine Bauart eines Schlagwerkes in einer Räderuhr, welches man vor allem in antiken Tisch- und Wanduhren findet. Die Besonderheit des Rechenschlagwerks ist, dass es im Gegensatz zu dem älteren Schlossscheibenschlagwerk auch bei Wiederholung der Auslösung vor dem nächsten Auslösen durch das Gehwerk und auch nach Verstellen der Zeiger stets die korrekte Anzahl Schläge ausführt. Diese Eigenschaft erlaubt die Wiederholung (Repetition) des Schlages per Hand und ein Verstellen der Uhr ohne dass eine Neusynchronisierung zum Schlagwerk erforderlich ist. Bauteile
FunktionDass nach dem Auslösen mehr als einen Schlag erfolgen kann, wird beim Rechen-Schlagwerk mit dem Rechen und der Staffel ermöglicht. Die Staffel-Scheibe sitzt auf dem Stundenrad, wird also vom Gehwerk der Räderuhr angetrieben. Damit ist erreicht, dass die gegenseitige Zuordnung von angezeigter und angeschlagener Uhrzeit nicht verloren gehen kann. Nach Beginn des eigentlichen Ablaufs erfolgt wie beim Schlossscheiben-Schlagwerk der erste Schlag. Der zweite (bis zwölfte) Schlag kann nur erfolgen, wenn der Rechen gefallen ist und den Auslösehebel d+a des ersten Anlaufrades in Auslösestellung blockiert. Einer entsprechenden Rechen-Lage entspricht das zweithöchste (bis tiefste) Segment der Staffel. Mit dem Schöpfer wird der Rechen bei jeder Drehung um eine Stufe (Zahn) zurück gehoben. In seiner obersten Lage gibt er den Hebel d+a wieder frei. Die passende Zahl der Schläge ist erfolgt, das Schlagwerk ist wieder in Ruhe. Für zusätzlichen Halbstunden-Schlag wird beispielsweise der Auslösehebel mit dem zweiten Stift am Minutenrad nur soweit bewegt, dass das erste Anlaufrad frei wird, der Rechen aber noch nicht fällt. Für die Ausdehnung auf Viertel-Schlag ist die Staffel zusätzlich geformt: zwischen nacheinander immer tieferen Einschnitten für die zusätzlichen Stunden-Schläge bei 2 Uhr bis 12 Uhr ist die Staffel nicht eingeschnitten (erstes Viertel, 1 Schlag), gefolgt von einem einfach tiefen (zweites Viertel, 2 Schläge) und einem doppelt tiefen (drittes Viertel, 3 Schläge) Einschnitt. Selbst bei Rechenschlagwerken kann es auftreten, dass der Schlag nicht zur angezeigten Stunde passt. Dafür gibt es mehrere Ursachen:
Rechenschlagwerke werden vorwiegend in ortsfesten Uhren eingesetzt. Dafür ist der Mechanismus so aufgebaut, dass die Schwerkraft für das Fallen des Rechens und Einfallhebels verwendet wird. Auslösehebel und Hammerhebewelle haben selbst bei ortsfesten Uhren oft eine Rückstellfeder. Für bewegliche Uhren (zum Beispiel Reiseuhren, Taschenuhren) werden zusätzlich Rechen und Einfallhebel mit Federn versehen, die mit ihrer Federkraft die entsprechende Bewegung von Rechen und Einfallhebel in jeder Lage der Uhr sicherstellen oder eine bestimmte Dynamik des Bewegungsvorganges gewährleisten. Im Bild ist ein Uhrwerk mit 4/4-Westminster-Schlag (Stunden und 4 Viertelstunden) zu sehen. Im linken Bereich ist der Rechen des Rechenschlagwerkes erkennbar, welches die vollen Stunden schlägt. Auf der rechten Seite befindet sich das Schlagwerk für den Viertelstundenschlag. Dieses wird über eine kleine Schlossscheibe mit vier Einschnitten gesteuert. Diese Scheibe hat neben den einschnitten für die jeweilige Beendigung des Viertelstundenschlages auch eine Erhöhung (Nocke) im Bereich des Viertelstundenschlages der vollen Stunde. Hiermit wird der Schlag der vollen Stunde ausgelöst, sobald die vorangehenden 4 Viertelstundenschläge (= vollen Stunde) erfolgt sind. Direkt unterhalb der Schlossscheibe verläuft quer vom linken Bildrand bis knapp neben dem Zeigerwerk der Hebel des Schlagabstellers. Der Hebel des Schlagabstellers befindet sich in der oberen Position und verhindert damit das Herabfallen des Auslösehebels des Viertelstundenschlages und unterbindet dadurch den Schlag des Uhrwerkes. Bei Comtoise-Uhren ist der Rechen mitunter auch gerade ausgeführt (s. Abbildung) Bei Morbier-Uhren findet über einen mit zwei Spitzen versehenen Auslösehebel die Auslösung des Stundenschlages wenige Minuten nach der vollen Stunde erneut statt (automatische Repetition). RepetitionsschlagwerkDas Rechenschlagwerk kann zusätzlich mit einer Repetition ausgeführt sein, was bei einem Schlossscheibenschlagwerk bauartbedingt nicht möglich ist. Bei Schlagwerken mit Repetition wird der zuletzt ausgeführte Schlag entweder automatisch oder auf Anforderung wiederholt. Aufwändigere Ausführungen schlagen zusätzlich die vergangenen Minuten an (sogenannte Minutenrepetition). WeblinksCommons: Schlagwerk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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