Remo GiazottoRemo Giazotto (* 4. September 1910 in Rom; † 26. August 1998 in Pisa) war ein italienischer Musikwissenschaftler, Musikkritiker und Komponist. LebenGiazotto studierte am Konservatorium Mailand Klavier und Komposition und an der Universität Genua Literaturwissenschaft und Philosophie. Ab 1932 war er Kritiker bei der Rivista musicale italiana, 1945–1949 auch deren Herausgeber. Von 1949 bis 1977 arbeitete er für die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt RAI, zunächst als Leiter der Kammermusikprogramme, ab 1966 als Leiter der internationalen Programme. Er war auch Vorsitzender der Prüfungskommission der RAI und Herausgeber ihrer Reihe von Komponistenbiografien. Als Musikhistoriker lehrte Giazotto 1957–1969 an der Universität Florenz. 1962 wurde er in die Accademia Nazionale di Santa Cecilia berufen, ab 1967 war er Mitherausgeber der Nuova rivista musicale italiana. Neben mehreren Büchern über die Musikgeschichte Genuas schrieb er Biografien der Komponisten Tomaso Albinoni, Giovanni Battista Viotti, Alessandro Stradella und Antonio Vivaldi (für die beiden Ersteren auch thematische Kataloge der Werke, bezeichnet mit G). Er ist der Vater des Physikers Adalberto Giazotto. KritikGiazottos musikhistorischen Arbeiten wurde wiederholt eine allzu romanhafte Ausschmückung[1] und ein nachlässiger Umgang mit Quellen vorgeworfen. So schrieb die amerikanische Stradella-Spezialistin Carolyn Gianturco (* 1934) über seine zweibändige Biografie dieses Komponisten:
Beispiele für unauffindbare Dokumente, die von der heutigen Forschung rundheraus als Fälschungen angesehen werden, sind etwa Stradellas Taufurkunde, die Giazotto sogar als Faksimile wiedergibt,[3] oder ein Brief aus dem Jahr 1769, der Antonio Celoniat als Lehrer Viottis nachweisen soll.[4] KompositionenBekannt wurde Giazotto vor allem durch die Veröffentlichung des Adagios in g-Moll für Streicher und Orgel (1958), das auf Fragmenten einer Triosonate Tomaso Albinonis basieren soll, deren Echtheit aber bisher nicht nachgewiesen werden konnte. Nicht zuletzt wegen zahlreicher Bearbeitungen und der Verwendung in mehreren Filmen zählt es heute zu den populärsten Werken der klassischen Musik. Neben dem Adagio komponierte Giazotto vor allem Klavierstücke (u. a. Au Tombeau de Ravel, 1957; Svago musicale, 1962) und Lieder (u. a. 6 Canzoni napoletane nach Gedichten von Salvatore di Giacomo, 1955). Schriften (Auswahl)
Weblinks
Einzelnachweise
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