Das Dorf Wiedermus gehörte wie Hüttengesäß ebenfalls zum Kloster Selbold. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es vollständig zerstört. „Alt“wiedermus wurde danach wieder aufgebaut. Das Dorf Neuwiedermuß entstand erst Anfang des 18. Jahrhunderts, als ein Pfälzer (der in Langenselbold wohnte) mit gräflicher Erlaubnis im so genannten »Fuchsgraben« Haus und Scheuer errichten durfte.
Schreibweise der Ortsnamen
In früheren Zeiten verlief die Grenze zwischen dem Königreich Preußen und dem Großherzogtum Hessen zwischen den Dörfern Altwiedermus und Neuwiedermuß. Altwiedermus befand sich auf hessischem Gebiet, und Neuwiedermuß gehörte zu Preußen. Die Hessen schrieben die Endung ...mus grundsätzlich mit einem »s«. Selbst im Wetteraukreis war es bis vor kurzem noch üblich, den Namen Neuwiedermuß als Neuwiedermus, eben nur mit einfachen »s« am Ende, zu schreiben. Da Altwiedermus bis zur Gebietsreform in Hessen zum ehemaligen Landkreis Büdingen (jetzt Wetteraukreis) gehörte, wird dieser Ortsname weiterhin mit einem »s« am Ende geschrieben, während Neuwiedermuß und Hüttengesäß mit dem preußischen »ß« geschrieben werden.
Gebietsreform
Am 31. Dezember 1971 schlossen sich im Zuge der Gebietsreform in Hessen die beiden Gemeinden Neuwiedermuß und Hüttengesäß zur neuen Gemeinde Ronneburg zusammen. Diese beiden Dörfer gehörten zum damaligen Landkreis Hanau. Am 1. August 1972 kam kraft Landesgesetz die Gemeinde Altwiedermus aus dem Landkreis Büdingen hinzu.[3][4] Die Gemarkungen der drei ehemals selbstständigen Gemeinden wurden zu einer neuen Gemarkung mit dem Namen Ronneburg (Gmk.-Nr. 61031) zusammengelegt. Auf die Einrichtung von Ortsbezirken wurde verzichtet.
Nach der hessischen Kommunalverfassung wird der Bürgermeister für eine sechsjährige Amtszeit gewählt, seit dem Jahr 1993 in einer Direktwahl, und ist Vorsitzender des Gemeindevorstands, dem in der Gemeinde Ronneburg neben dem Bürgermeister ehrenamtlich ein Erster Beigeordneter und fünf weitere Beigeordnete angehören.[9] Bürgermeisterin ist seit dem 23. August 2024 Bianca Finkernagel (CDU).[10] Der Amtsvorgänger Andreas Hofmann (SPD) wechselte in seiner zweiten Amtszeit am 1. Mai 2024 als Erster Kreisbeigeordneter zum Main-Kinzig-Kreis. Danach leitete Erste Beigeordnete Heidrun Henz (SPD)[9] die Gemeindeverwaltung kommissarisch und die Wahl eines neuen Bürgermeisters musste vorgezogen werden. Bianca Finkernagel wurde am 21. Juli 2024 in einer Stichwahl bei 55,49 Prozent Wahlbeteiligung denkbar knapp mit 50,42 Prozent der Stimmen (13 Stimmen Vorsprung) gewählt.[11]
In den Dörfern der Gemeinde Ronneburg gibt es einige interessante Sehenswürdigkeiten, so unter anderem:
In Hüttengesäß sind in der Langstraße noch viele Fachwerkhäuser aus dem 18. Jahrhundert erhalten und zum Teil liebevoll restauriert.
In der Kirchstraße findet man die in ihren Grundmauern 1151 erbaute Kirche. Im Sockel des Ostgiebels ist ein keltischer Schmuckstein eingemauert.
Im »Alten Pfarrhaus« richtet der Ronneburger Geschichts- und Heimatverein mehrmals jährlich Ausstellungen rund um historisch interessante Themen aus. Im alten Pfarrgarten steht noch ein schöner alter Brunnen aus dem Jahre 1715 von KirchenbaumeisterPhilepps Habermann.
In Altwiedermus in der Diebacherstraße befindet sich neben den zahlreichen Fachwerkhäusern die ehemalige Synagoge der früheren jüdischen Gemeinde. Der jüdische Friedhof ist versteckt hinter dem Sportplatz Altwiedermus zu finden.
Die Burg Ronneburg in der früheren Gemarkung Altwiedermus ist eine im 12. oder 13. Jahrhundert erbaute Wehranlage. Heute beherbergt sie u. a. das Burgmuseum, ein Restaurant und eine Falknerei und dient vielen Veranstaltungen als mittelalterliche Kulisse.
↑FR, Juni 2012: Bürgermeister geht vorzeitig: „Bürgermeister Heinz Habermann (60) wird zum Ende des Monats aus dem Amt scheiden.“ … „Der frühere Kripo-Beamte Habermann hatte im Januar 2003 seinen Parteifreund Friedhelm Kleine abgelöst, der drei Jahrzehnte Bürgermeister gewesen war.“