Sainte-Chapelle (Dijon)Die Sainte-Chapelle de Dijon im Herzogspalast von Dijon war die Privatkapelle der Herzöge von Burgund und der Sitz des Ordens vom Goldenen Vlies bis zum Tod von Karl dem Kühnen im Jahr 1477 und der Verlegung des Ordenssitzes in den Coudenberg-Palast in Brüssel. Ab dem Jahr 1802 wurde die Kapelle abgerissen. Die UrsprüngeHerzog Hugo III. brach 1171 zu einer Pilgerreise ins Heilige Land auf. Als sein Schiff auf der Überfahrt in einen Sturm geriet, schwor er, nach der Rettung im Bereich seiner Residenz in Dijon eine Kirche zu bauen, die er der Jungfrau Maria und Johannes dem Täufer weihen würde. Nachdem er dem Heiligen Stuhl das entsprechende Grundstück geschenkt hatte, gründete er nach seiner Rückkehr 1172 ein Kollegium von zehn Kanonikern, das er mit bedeutenden Privilegien ausstattete[1]. Die Zahl wurde 1214 auf 20 und schließlich auf 24 zuzüglich des Doyens erhöht.[2] Der Orden vom Goldenen VliesNach der Gründung des Ordens vom Goldenen Vlies 1430 bestimmte Herzog Philipp der Gute 1432 die Sainte-Chapelle als „lieu, chapitre et collège“, also als Sitz des Ordens[3]. Aufgrund der militärischen Auseinandersetzungen der Zeit konnte der Orden erst zu seinem dritten Kapitel am 30. November 1433 in der Sainte-Chapelle zusammenkommen.[4] Die wundertätige HostieIn der Sainte-Chapelle wurde in einer Monstranz die „wundertätige Hostie“ (l'hostie miraculeuse) aufbewahrt, die Philipp der Gute am 27. September 1434 von Papst Eugen IV. als Dank für die Unterstützung beim Konzil von Basel erhalten hatte. Die Sainte-Chapelle vom 15. bis 18. Jahrhundert
Die Zerstörung der Sainte-ChapelleWährend der Revolution wurde die Sainte-Chapelle Plünderern überlassen. Am 8. Januar 1791 wurde die Heilige Hostie in die Kirche St. Michel gebracht (und am 10. Februar 1794 zerstört). Am 25. Februar 1792 wurden Gräber geschändet, am 18. Mai die Glocken zerbrochen. Am 23. Mai wurde das hölzerne Chorgestühl in die Kirche St. Bénigne gebracht. Am 7. Juni wurde der Fußboden zerstört, am 11. Juni wurden die Gitter und Statuen entfernt, am 30. Juni die Orgeln abgebaut, um sie in der Kirche St. Michel zu installieren. Anschließend diente die Sainte-Chapelle einige Zeit als Gefängnis. Die Halterungen des Dachstuhls und einige Glasfenster wurden gestohlen. Der Verfall des Bauwerks führte im Jahr 1801 zur Abrissverfügung. Die Versteigerung des Gebäudes erbrachte 38.000 Francs, der Abriss begann im Jahr 1802 und dauerte bis 1804[9]. Literatur
Anmerkungen
Koordinaten: 47° 19′ 18″ N, 5° 2′ 33″ O |