Sankt Marein im Mürztal liegt nordöstlich von Kapfenberg an der Mürz. Vom Mürztal, in etwas über 500 Meter Seehöhe, steigt das Gemeindegebiet nach Süden zu den bewaldeten Fischbacher Alpen bis auf 1600 Meter an. Die Gemeindefläche beträgt rund dreißig Quadratkilometer, wovon fast achtzig Prozent bewaldet und zwölf Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche sind.[1]
Gemeindegliederung
Sankt Marein im Mürztal besteht aus vier Katastralgemeinden (Fläche: Stand 31. Dezember 2020[2]):
Funde zeigen, dass das Gebiet von Sankt Marein bereits in der Jungsteinzeit besiedelt war. In der Zeit der Römischen Besatzung wurde in den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung eine Straße durch das Mürztal gebaut. Der Stadlhof in Schaldorf war wahrscheinlich ein Gasthof mit Stallung in dieser Zeit.
Im Jahr 1040 wurde von den Grafen von Eppenstein die Kirche errichtet. Der Eppensteiner Heinrich III. von Kärnten schenkte das Gebiet von Sankt Marein dem Stift St. Lambrecht.
Sankt Marein wird im 12. Jahrhundert mehrfach urkundlich erwähnt. Als „in der Greschentz“ wird 1330 Graschnig erstmals genannt.[4] Die Familie der Graschnitzer scheint 1351 urkundlich auf. Nach dem Aussterben dieses Adelsgeschlechtes am Anfang des 15. Jahrhunderts sank der Edelsitz zu einem Bauerngehöft. Es wurde aber nach rund hundert Jahren von den Rindschad wieder zu einem Adelssitz, wechselte in der Folge mehrmals den Besitzer. Sein heutiges Aussehen erhielt das Schloss in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es wurde 1960 renoviert und befindet sich seitdem in Privatbesitz.[5]
An die mehrfachen Pestepidemien des 17. Jahrhunderts erinnern die Sebastiankapelle im Alten Friedhof und die Pestsäule.
Der frühere Name Schalldorf wurde 1883 auf Sankt Marein geändert. Die Gemeinde wurde mit 1. Jänner 1968 zur Marktgemeinde erhoben.[4]
In den Jahren 1999 bis 2010 nahm die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe von 42 auf 36 ab. Im Produktionssektor gab es 2011 neunzehn Betriebe in der Bauwirtschaft und zehn im Bereich Herstellung von Waren. Beide beschäftigten rund die Hälfte der 179 Erwerbstätigen. Die wichtigsten Arbeitgeber im Dienstleistungssektor waren die Bereiche soziale und öffentliche Dienste mit 176 Erwerbstätigen und der Handel mit 94 Angestellten.[7][8][9]
Wirtschaftssektor
Anzahl Betriebe
Erwerbstätige
2011
2001
2011
2001
Land- und Forstwirtschaft 1)
036
42
046
039
Produktion
030
28
179
233
Dienstleistung
129
94
454
422
1) Betriebe mit Fläche in den Jahren 2010 und 1999
Berufspendler
Im Jahr 2011 lebten 1240 Erwerbstätige in Sankt Marein. Davon arbeiteten zwanzig Prozent in der Gemeinde, mehr als 1000 pendelten aus.[10]
Einsatzorganisationen
In Sankt Marein im Mürztal befinden sich drei Einsatzorganisationen (Feuerwehr, Rotes Kreuz, Polizei). Es gibt zwei eigenständige Feuerwehren.
Die Freiwillige Feuerwehr Sankt Marein im Mürztal hat ihr Feuerwehrhaus in der Hauptstraße 1b. Die Freiwillige Feuerwehr Frauenberg hat ihren Sitz in der Frauenberger Straße 7.
Das Rote Kreuz und die Polizei teilen sich ein Gebäude in der Hauptstraße 1a. Ihr Einsatzgebiet umfasst auch Sankt Lorenzen im Mürztal.
Verkehr
Eisenbahn: In Sankt Marein befindet sich ein Bahnhof der Südbahn.
Mit Wirkung vom 1. September 1968 hat die Steiermärkische Landesregierung der Marktgemeinde Sankt Marein im Mürztal das Recht zur Führung eines Gemeindewappens verliehen. Die Blasonierung (Wappenbeschreibung) lautet:
„In einem von Grün und Gold schräglinks geteilten Schild oben eine silberne Lilie und unten ein schräglinks gestelltes blaues Sägeblatt.“[16]
Wegen der Gemeindezusammenlegung verloren die Wappen beider Vorgängergemeinden mit 1. Jänner 2015 ihre offizielle Gültigkeit. Die Wiederverleihung von unverändertem Wappen und Beschreibung erfolgte mit Wirkung vom 1. November 2015.[17]
Das Wappen nimmt zunächst Bezug auf den Gemeindenamen, ist also ein redendes Wappen: Die silberne Wappenlilie ist das Symbol der Jungfrau Maria, das auch andere Orte mit Marienkirchen führen, z. B. St. Marein am Pickelbach und Fernitz mit seiner Mariatrost-Wallfahrtskirche. Im vorliegenden Fall wurde eine von den anderen Lilienwappen abweichende Gestaltung gewählt. Durch die silberne Lilie im grünen oberen Schildfeld wird zugleich auf die steirischen Landesfarben Bezug genommen, somit die Gemeinde als eine steirische bezeichnet. Das Sägeblatt bezeichnet deutlich die Sägewerke der Gemeinde und die Holzindustrie im Allgemeinen. Das untere Schildfeld ist golden, um auf die Erwerbsquelle der Gemeinde hinzuweisen.[18]
Trivia
1988 erschien bei MCP das Lied „Sankt Marein“ von den Ohrwürmchen, Text & Musik: Sepp Sacham.[19] Für das Werk wurden sie von der Gemeinde geehrt.
2003 kreierte Sepp Sacham die Mareiner Torte mit dem Wappen von Sankt Marein.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger der Gemeinde
Franz Anninger († 2021), Alt-Bürgermeister von Sankt Marein im Mürztal[20]
↑Graschnitz. In: burgen-austria.com. Private Website von Martin Hammerl; abgerufen am 1. Januar 1900
↑Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 28. November 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Sankt Marein im Mürztal und der Gemeinde Frauenberg, beide politischer Bezirk Bruck-Mürzzuschlag. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 12. Dezember 2013, Nr. 163, 36. Stück, ZDB-ID 705127-x, S. 692.