Die Band nahm eine zentrale Funktion in der Entwicklung des Funk, Soul und Rhythm and Blues ein. Sly Stone lebte den Fans seine Ideale einer perfekten Gesellschaft vor, indem er die Band mit Menschen verschiedener Hautfarbe, Geschlecht und Kultur besetzte – was damals noch nicht selbstverständlich war. Dadurch setzte er als Schwarzer ein deutliches Zeichen für die USA der 1960er Jahre, in denen Rassismus und Rassentrennung immer noch alltäglich waren. Sly & the Family Stone und James Brown waren die treibenden Kräfte für den Durchbruch des Funk. Im Vorwort seines 1998 erschienenen Buchs For the Record: Sly and the Family Stone – An Oral History fasste Joel Selvin 1998 den Einfluss der Band mit dem Satz zusammen: „Es gibt zwei Arten von schwarzer Musik: schwarze Musik vor und schwarze Musik nach Sly Stone.“[3] Die Band wurde 1993 in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.[4]
2002 bezeichnete Prince die Songs Higher (1967), Sing a Simple Song (1968), (You Caught Me) Smiling (1971) und In Time (1973) als vier von 55 Songs, die ihn musikalisch inspirierten. Im Jahr 2011 listete das US-Musikmagazin Rolling Stone die Band auf Rang 43 der 100 größten Musiker aller Zeiten.[5]
Besetzung
Die Band ging Ende 1966 aus den vorigen Bands „Sly & the Stoners“ und „Freddie & the Stone Souls“ der Brüder Sly (Sänger, Songwriter, Produzent und Multiinstrumentalist) und Freddie Stone (Gitarre, Gesang) hervor. Die anderen Mitglieder waren Cynthia Robinson († 23. November 2015; Trompete),[6]Greg Errico (Schlagzeug), Jerry Martini (Saxophon) und Bassist Larry Graham. Ein Jahr später kam Rosie Stone (Klavier), die Schwester von Sly und Freddie hinzu. Ab 1972 ersetzen Rusty Allen und Andy Newmark die bisherigen Musiker Larry Graham Jr. und Greg Errico.
Werdegang
Die erste Single Underdog war 1967 bereits ein regionaler Erfolg. Der Erfolg für das Debütalbum A Whole New Thing stellte sich zunächst nicht ein. Die Auskopplung Dance to the Music vom gleichnamigen Album schaffte es 1968 in die Top 10 der UK-Charts sowie der Billboard Hot 100 und Billboard R&B-Charts. Das Album Life sowie der ausgekoppelte Titeltrack und das Lied M’Lady kamen lediglich auf untere Chartränge.
Im gleichen Jahr erschien die Single Everyday People vom 1969 folgenden Album Stand!, die die Spitzenpositionen der US-Pop- und R&B-Charts erreichte. Don’t Call Me Nigger, Whitey und Everyday People sind Aussagen gegen die unsinnige Wertung eines Menschen nach Hautfarbe und anderen Äußerlichkeiten oder nach Kultur und Religion. Stand! ist ein aufbauendes Lied, das den Hörer ermutigen soll, sich nicht durch die Intoleranz des Umfeldes vom persönlichen Ziel und Lebensmut abbringen zu lassen. Weiterhin befinden sich auf dem Album die Klassiker Sing a Simple Song, Sex Machine und I Want to Take You Higher.
Die Gruppe wurde zur gefragten Liveband und trat beim Woodstock-Festival auf. Dieses Konzert gilt als eines der besten des legendären Hippie-Festivals. Als Nächstes erschien die Single Hot Fun in the Summertime, die 1969 Platz 2 der US-Pop- und Platz 3 der R&B-Charts erklomm. Thank You und die zugehörige B-Seite Everybody Is a Star, schafften es mit ihren Inhalten 1969 und 1970 auf Platz eins der Pop- und R&B-Charts. Das dazugehörende Greatest-Hits-Album landete auf Platz 2.
Die häufigen Nebenwirkungen eines so großen Erfolges ließen auch hier nicht lange auf sich warten. Aufgrund einer beginnenden Abhängigkeit von Betäubungsmitteln erschien Sly verspätet bei Auftritten oder fehlte mitunter ganz. Sly begann zu resignieren aufgrund verschiedener politischer Entwicklungen, die seinen Vorstellungen nicht entsprachen, zum Beispiel dem Ende des Civil Rights Movement. Dennoch gelang ihm 1971 mit dem Album There’s a Riot Goin’ On und dem Nummer-eins-Hit Family Affair noch einmal ein kommerzieller und künstlerischer Erfolg.
Die Band veränderte sich ebenfalls. Larry Graham Jr., der darauf die Band Graham Central Station gründete, und Greg Errico verließen die Band und wurden durch Rusty Allen und Andy Newmark ersetzt.
Fresh (1973) schaffte es wie die dazugehörende Single If You Want Me to Stay in die Top Ten. Small Talk von 1974 schaffte es nur noch auf Platz fünfzehn. High on You, 1975 erschienen, konnte an den Erfolg nicht mehr anknüpfen. Sly Stone war mittlerweile kokainsüchtig. 1979 beendete seine Plattenfirma Epic den gemeinsamen Vertrag nach der Veröffentlichung von Ten Years Too Soon – einem Versuch sich dem Thema Discomusik zu nähern.
Er wechselte zu Warner Brothers und konnte für Back on the Right Track ein paar ehemalige Mitglieder gewinnen, doch auch hier kam es nicht zu dem ersehnten Erfolg. Sly Stone schloss sich 1981 George Clinton an, ging mit ihm auf Tour und wirkte am Album The Electric Spanking of War Babies mit. Mit Bobby Womack veröffentlichte er 1983 Ain’t but the One Way, doch das Album verkaufte sich nicht gut. Sly Stone wurde wegen Kokainbesitzes verhaftet, worauf er einen Entzug versuchte.
Danach ging es zunächst wieder bergauf. Er sang 1986 mit Jesse Johnson Crazay, was wieder ein Hit wurde. 1987 sang er mit Martha Davis den Soul-Man-SoundtrackLove & Affection. Doch der Misserfolg des Solostücks Eek-a-Boo-Static beendete diese Hochphase wieder. Sly Stone wurde zum wiederholten Male aus dem gleichen Grund wie zuvor festgenommen und verhaftet. Immer wieder versuchte er den Ausstieg aus der Drogensucht.
Erstveröffentlichung: 21. Juli 1969 Platz 250 der Rolling Stone 500 (Liste 2010)[11] auch auf den Soundtrack der Filme My Girl (1991) und Wachgeküßt (1998) Autor: Sylvester Stewart
Irwin Stambler: The Encyclopedia of Pop, Rock and Soul. 3. überarbeitete Auflage, St. Martin’s Press (New York City), 1989, S. 620f. ISBN 0-312-02573-4.