Einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde sie durch ihr 2010 veröffentlichtes Buch zum Thema Sprache und Nationalismus (Jezik i nacionalizam).[13] Darin befasst sie sich mit der Frage, welchen Einfluss Sprache auf die Schaffung neuer Identität in Kroatien hat und wie Nation, Identität, Kultur und Geschichte von politisch motivierten Linguisten missbraucht werden.[14][15] Das Buch zog ein großes Medieninteresse auf sich:[16] Die Autorin gab an die 60 Interviews,[17][18][19] vor allem in Kroatien aber auch in Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro.[20] Deutsche Zeitungen haben ebenfalls darüber berichtet.[21] Zudem ehrte die Süddeutsche Zeitung den Verleger Nenad Popović als einen der sechs Personen aus aller Welt, die sich 2010 um den Frieden verdient gemacht haben.[22] In der Begründung der Entscheidung wird hervorgehoben, dass er in 2010 das Buch Jezik i nacionalizam von Kordić veröffentlicht hat, das „ein Schlag ins Gesicht der Nationalisten“ war.[23] Das Buch Jezik i nacionalizam ist 2017 die Inspiration für die Deklaration zur gemeinsamen Sprache geworden.[24][25][26][27]
So schreibt Goran Miljan zu ihrem Buch Jezik i nacionalizam:[14]
„Kordić erarbeitet die Ideen von Sprache, Linguistik, Politik, Geschichte, Kultur, etc. in einer gut strukturiert und akademisch höchst lobenswerten Art und Weise. Das Buch bietet dem Leser das Verständnis der hoch politisierten Sprachpolitik im ehemaligen Jugoslawien. […] Die heftigen Reaktionen auf das Buch können nicht überraschen: Während einige Intellektuelle das Buch lobten, sahen viele es als notwendig, in den Kampf gegen eine solche Ketzerei zu ziehen.“
Der polnische Slawist Henryk Jaroszewicz schließt seine in der Fachzeitschrift Socjolingwistyka erschienene Rezension folgendermaßen ab:[28]
„Zusammenfassend kann man voller Überzeugung sagen, dass ‘Jezik i nacionalizam’ eine kapitale Monographie ist. […] Man kann sogar wagen zu sagen, dass die Monographie Snježana Kordićs das Potenzial hat, ein Meilenstein in der Geschichte der Kroatistik zu werden, ein epochales Werk - im wahrsten Sinne des Wortes - für die kroatische Sprachwissenschaft. Zum einen wird in ‘Jezik i nacionalizam’ ein breites soziolinguistisches Spektrum der wichtigsten Phänomene und sprachlichen Prozesse im Zusammenhang mit der Entwicklung und dem Funktionieren des kroatischen Standards im 20. Jahrhundert auf objektive Weise dargestellt. Außerdem ist darin auch eine treffende Diagnose des Zustands des zeitgenössischen kroatischen Kommunikationsraums enthalten. Darüber hinaus werden darin zahlreiche Mythen enthüllt, die in der kroatischen Linguistik tief verwurzelt sind und seit Jahrzehnten negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Sprache Kroatiens haben. Snježana Kordićs Werk kann somit eine Art Katharsis in der Kroatistik werden, eine hervorragende und aufrichtige Abrechnung mit der Ära, in der die kroatische Linguistik so oft in der wissenschaftlichen Stagnation steckte und von der kroatischen Elite auf eine Waffe im politischen Kampf für den kroatischen Staat herabgesetzt wurde. Die Frage ist nur, ob die heutige Kroatistik und die heutige kroatische Gesellschaft schon bereit sind, ein Werk wie ‘Jezik i nacionalizam’ zu akzeptieren?“
In der italienischen Zeitschrift Studi Slavistici hebt Maria Rita Leto in ihrer Rezension Folgendes hervor:[29]
„Seit Jahren versucht Kordić in Kroatien, den Knoten zu lösen, der Linguistik, Nationalismus und Politik bindet (und deshalb wird sie seit Jahren ausgegrenzt und angegriffen). […] Wieder trennt Kordić geduldig den linguistischen Aspekt von der Politik, mit dem Wunsch, sich strikt an die Grundsätze der Linguistik zu halten, um ihre Unabhängigkeit von der nationalistischen Propaganda und Manipulation zu behaupten. […] Das Buch von Snježana Kordić ist ein klar geschriebenes und analytisches Buch, das man mit Vergnügen liest.“
In der Rezension des Buchs Jezik i nacionalizam, die in der Londoner Zeitschrift The Slavonic and East European Review erschienen ist, heißt es:[30]
„mit diesem Buch bietet Kordić eine beispielhafte Geste, die zeigt, dass die Linguistik ihre Unabhängigkeit, die Würde und die hohen akademischen Standards gegen politische Manipulation behaupten kann.“
Jerzy Molas schreibt Folgendes in seiner Rezension, die in der Zeitschrift der Polnischen Akademie der Wissenschaften veröffentlicht wurde:[31]
„Äußerst sorgfältig, mit Hilfe der umfassenden Literatur im Bereich der slawistischen und der allgemeinen Linguistik, Soziologie, Anthropologie und Politikwissenschaft, legt es alle bisher diskutierten Aspekte des Streits rund um die serbokroatische Sprache dar.“
In Pavel Krejčís Rezension, die in einer tschechischen philologischen Zeitschrift erschienen ist, heißt es:[32]
„auf der Grundlage der wissenschaftlichen Argumente, welche die Autorin auf vierhundert Seiten geduldig erörtert, existiert Serbokroatisch objektiv und realistisch, ohne Rücksicht darauf, wie inbrünstig die nationalistisch gesinnten südslawischen Linguisten das Gegenteil zu beweisen versuchen. [...] das Buch ist zweifellos eine der wichtigsten und wertvollsten Publikationen zu diesem Thema.“
„Snježana Kordićs Monographie ist zweifelsohne die Frucht der eingehenden Untersuchung der verschiedenen Aspekte der Sprachenpolitik in Kroatien und im ehemaligen Jugoslawien. Eine große Anzahl von Zitaten und das über fünfhundert Einheiten umfassende Literaturverzeichnis, das Werke deutscher, englischer, französischer, schwedischer, russischer, dänischer, kroatischer, serbischer und polnischer Forscher enthält, zeigen, dass Kordić während der Vorbereitung des Buchs ‘Jezik i nacionalizam’ ein breites Spektrum an einschlägiger Literatur durchstudiert hat. Das Ergebnis ist ein beeindruckendes Werk.“[28]
Der deutsche Slawist Ulrich Obst stellt fest, „Sämtliche Pseudoargumente werden bravourös widerlegt“, und schließt seine Rezension mit folgenden Worten ab:[33]
„Man möchte dem Buch mit Nachdruck wünschen, dass es vor allem bei den Personen, die im politischen und kulturellen Leben der betroffenen Staaten an prominenter Stelle stehen, auf fruchtbaren Boden fallen und dort, wo erforderlich, zu einem Umdenkungsprozess führen möge, so dass vielleicht auch im ehemaligen Jugoslawien ein entemotionalisierter Blick auf den gesamten Fragenkreis gefördert wird.“
erschienen auch auf Spanisch unter dem Titel: Lengua y Nacionalismo,[38] Euphonía Ediciones, Madrid 2014, ISBN 978-84-936668-8-0, OL16814702W, 2. Auflage 2021
Sprache und Nationalismus in Kroatien. In: Studia Philologica Slavica: Festschrift für Gerhard Birkfellner zum 65. Geburtstag gewidmet von Freunden, Kollegen und Schülern: Teilband I. Bernhard Symanzik (Hrsg.), Lit, Berlin 2006, S. 337–348. (= Münstersche Texte zur Slavistik, Band 4) ISBN 3-8258-9891-1, HBZHT015261015, ÖNBAC06110292, online lesen (PDF; 1,2 MB)
Nationale Varietäten der serbokroatischen Sprache. In: Bosnisch – Kroatisch – Serbisch als Fremdsprachen an den Universitäten der Welt. Biljana Golubović, Jochen Raecke (Hrsg.), Sagner, München 2008, S. 93–102. (= Die Welt der Slaven, Sammelbände – Sborniki, Band 31) ISBN 978-3-86688-032-0, SSRN3434432, ÖNBAC07155292, online lesen (PDF; 1,3 MB)
Sprach(en)politik: Aufklären oder verschleiern?. In: Sprach(en)politik in Bosnien und Herzegowina und im deutschsprachigen Raum: Sammelband zur gleichnamigen Konferenz vom 22. März 2011 in Sarajevo. Saša Gavrić (Hrsg.), Goethe-Institut Bosnien und Herzegowina, Österreichische Botschaft, Schweizer Botschaft, Sarajevo 2011, ISBN 978-9958-1959-1-4, S. 68–75, SSRN3434548, online lesen (PDF; 1,1 MB)
Sprachpolitik in Jugoslavien und welche Erfahrungen Europa daraus gewinnen kann. In: Cronotopi slavi: Studi in onore di Marija Mitrović. Persida Lazarević Di Giacomo, Sanja Roić (Hrsg.), Firenze University Press, Firenze 2013, S. 235–247. (= Biblioteca di Studi Slavistici, Band 20) ISBN 978-88-6655-427-1, SSRN3434482, online lesen (PDF; 1,2 MB)
Pronomina im Antezedenten und Restriktivität/Nicht-Restriktivität von Relativsätzen im Kroatoserbischen und Deutschen. In: Slavjano-germanskie jazykovye paralleli / Slawisch-germanische Sprachparallelen. Adam Evgen’evič Suprun, Helmut Jachnow (Hrsg.), Belorusskij gosudarstvennyj universitet, Minsk 1996, S. 163–189. (= Sovmestnyj issledovatel’skij sbornik slavistov universitetov v Minske i Bochume) OCLC637166830, SSRN3434472, online lesen (PDF; 2,4 MB)
Existenzsätze in den südslavischen Sprachen. In: Beiträge zum XII. Internationalen Slavistenkongreß Krakau 1998.Hans Rothe, Helmut Schaller (Hrsg.), Sagner, München 1998, S. 31–49. (= Marburger Abhandlungen zur Geschichte und Kultur Osteuropas, Band 38) ISBN 3-87690-628-8, SSRN3434467, online lesen (PDF; 1,8 MB)
Kausalität und Gradation in derselben Konstruktion. In: Vertogradъ mnogocvětnyj: Festschrift für Helmut Jachnow.Wolfgang Girke, Andreas Guski, Anna Kretschmer (Hrsg.), Sagner, München 1999, S. 119–130. (= Specimina Philologiae Slavicae, Band 64) ISBN 3-87690-723-3, SSRN3434460, online lesen (PDF; 1,2 MB)
Personal- und Reflexivpronomina als Träger von Personalität. In: Personalität und Person. Helmut Jachnow, Nina Mečkovskaja, Boris Norman, Bronislav Plotnikov (Hrsg.), Harrassowitz, Wiesbaden 1999, S. 125–154. (= Slavistische Studienbücher, Neue Folge, Band 9) ISBN 3-447-04141-2, SSRN3434465, HBZTT002136193, online lesen (PDF; 2,6 MB)
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Nominale Variationen in Sätzen mit evo/eto/eno im Kroatisch-Serbischen. In: Variierende Markierungen von Nominalgruppen in Sprachen unterschiedlichen Typs.Winfried Boeder, Gerd Hentschel (Hrsg.), BIS, Oldenburg 2000, S. 219–233. (= Studia Slavica Oldenburgensia, Band 4) ISBN 3-8142-0739-4, OCLC249062105, ÖNBAC05430072, online lesen (PDF; 1,1 MB)
Die grammatische Kategorie des Numerus. In: Quantität und Graduierung als kognitiv-semantische Kategorien. Helmut Jachnow, Boris Norman, Adam E. Suprun (Hrsg.), Harrassowitz, Wiesbaden 2001, S. 62–75. (= Slavistische Studienbücher, Neue Folge, Band 12) ISBN 3-447-04408-X, SSRN3434454, online lesen (PDF; 1,2 MB)
Das verallgemeinernde čovjek ‘man’ im Kroatoserbischen. In: Frau und Mann in Sprache, Literatur und Kultur des slavischen und baltischen Raumes. Bernhard Symanzik, Gerhard Birkfellner, Alfred Sproede (Hrsg.), Dr. Kovač, Hamburg 2002, S. 165–187. (= Schriften zur Kulturwissenschaft, Band 45) ISBN 3-8300-0641-1, HBZHT015265089, ÖNBAC05140098, online lesen (PDF; 1,8 MB)
Demonstrativpronomina in den slavischen Sprachen. In: Die Übersetzung als Problem sprach- und literaturwissenschaftlicher Forschung in Slavistik und Baltistik. Bernhard Symanzik, Gerhard Birkfellner, Alfred Sproede (Hrsg.), Dr. Kovač, Hamburg 2002, S. 89–116. (= Studien zur Slavistik, Band 1) ISBN 3-8300-0714-0, SSRN3434530, HBZHT015264114, online lesen (PDF; 2,1 MB)
Ändert sich das serbokroatische System der Lokaladverbien?. In: Funktionale Beschreibung slavischer Sprachen: Beiträge zum XIII. Internationalen Slavistenkongress in Ljubljana.Tilman Berger, Karl Gutschmidt (Hrsg.), Sagner, München 2003, S. 115–137. (= Slavolinguistica, Band 4) ISBN 3-87690-844-2, SSRN3434444, BibSlavKon1023, online lesen (PDF; 1,8 MB)
Kann man Schmetterlinge zählen?. In: Morphologie – Mündlichkeit – Medien: Festschrift für Jochen Raecke. Tilman Berger, Biljana Golubović (Hrsg.), Dr. Kovač, Hamburg 2008, S. 171–178. (= Studien zur Slavistik, Band 15) ISBN 978-3-8300-3589-3, SSRN3434434, online lesen (PDF; 749 kB)
Komplexe Satzmuster. In: Die slavischen Sprachen / The Slavic Languages: Ein internationales Handbuch zu ihrer Struktur, ihrer Geschichte und ihrer Erforschung / An International Handbook of their Structure, their History and their Investigation: Band I.Sebastian Kempgen, Peter Kosta, Tilman Berger, Karl Gutschmidt (Hrsg.), de Gruyter, Berlin, New York 2009, ISBN 978-3-11-015660-7, S. 592–607, SSRN3434429, ÖNBAC07371652, online lesen (PDF; 1,5 MB)
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↑Vučić, Nikola: Serben, Kroaten, Bosniaken und Montenegriner Sprechen die gleiche Sprache. In: N1 televizija (= Sendung N1 na jedan). Sarajevo 21. November 2016 (n1info.com [abgerufen am 2. Juni 2018] serbokroatisch: Srbi, Hrvati, Bošnjaci i Crnogorci govore istim jezikom.). Min. 01:05
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↑Rezensionen dazu (Memento vom 30. März 2013 auf WebCite) in philologischen Zeitschriften: The Slavonic and East European Review 81/4, London, 2003, S. 713–715 Peter Herrity; Poradnik Językowy 6, Warszawa, 2003, S. 70–72 Jerzy Molas; Književnost i jezik 49/3-4, Beograd, 2002, S. 355–358 Milivoj Alanović; Srpski jezik 7/1-2, Beograd, 2002, S. 529–532 Mihailo Šćepanović; Slavia: časopis pro slovanskou filologii 72/3, Praha, 2003, S. 334–336 Ludmila Uhlířová; Južnoslovenski filolog 59, Beograd, 2003, S. 189–191 Milka Ivić; Slovesa 3/5-6, Banja Luka, 2003, S. 233–239 Miloš Kovačević; Linguistica 43, Ljubljana, 2003, S. 168–172 Marina Zorman; Zbornik Matice srpske za filologiju i lingvistiku 46/1, Novi Sad, 2003, S. 286–290 Vladislava Petrović; Slavia Meridionalis 4, Warszawa, 2004, S. 273–280 Predrag Piper; Săpostavitelno ezikoznanie 29/1, Sofija, 2004, S. 103–106 Iskra Likomanova; Slavic and East European Journal 49/3, Berkeley, 2005, S. 539–541 Matthew Feeney; Canadian Slavonic Papers 50/1-2, Alberta, 2008, S. 193-199 (Memento vom 2. April 2013 auf WebCite) Wayles Browne
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