Er gehört zu den wichtigsten zeitgenössischen Komponisten Japans. Seine Kompositionen umfassen Orchesterwerke, Solokonzerte, Kammermusikwerke und Filmmusik, aber auch Musik für traditionelle japanische Instrumente.
Breitere Aufmerksamkeit wurde ihm erstmals von 1989 bis 1998 zuteil, als er der künstlerische Direktor des jährlich stattfindenden Akiyoshidai International Contemporary Music Seminar und Festival war. 1998 wurde seine Oper Vision of Lear bei der Münchener Biennale uraufgeführt. Daraufhin war er Gast-Komponist und Dozent bei fast allen wichtigen Festivals zeitgenössischer Musik. Er wirkte auch als Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen, 2004 wirkte er in der Jury der Weltmusiktage der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik ISCM.[1]
Toshio Hosokawa ist verheiratet und lebt heute in Nagano in Japan.
Musik
Hosokawa sagt, in der europäischen Musik sei ein Ton nur ein Teil eines Ganzen, während in der japanischen Musik eine Note eine Landschaft darstelle, es folgt immer auf einen Klang eine Pause, dann wieder ein Klang und eine Pause.
Seine Musik charakterisiert er folgendermaßen: „Es ist als wenn man langsam durch einen Garten ginge.“[2]
Er begann sich nach dem Studium der europäischen Musik für die traditionelle japanische Musik zu interessieren, deren Verständnis er erst durch das Studium in Europa erlangt hatte.
Voiceless Voice in Hiroshima für Solisten, Sprecher, Chor, Tape (ad lib.) und Orchester (1989/2001)[7]
Sternlose Nacht für 2 Soprane, zwei Sprecher, Chor und Orchester, mit Texten von Gershom Scholem, Masao Masinushi und Georg Trakl. UA: 2010, Baden-Baden[8]
Für Orchester
Ferne Landschaft I (1987)
Ferne Landschaft II (1996)
Ferne Landschaft III (1996)
Wind from the Ocean (2003)
Woven Dreams (2010)
Konzertantes
Lotus under the Moonlight – Hommage à Mozart für Klavier und Orchester (2006)
Concerto for Horn and Orchestra – Moment of Blossoming (2011)
Ceremony für Flöte und Orchester (2021–2022)
Für Ensembles
Voyage I–VI (1997–2002)
Somon-ka (2001–2002)
Kammermusik
Winter bird (1978)
Sen I–VII (1984–1995)
Vertical Time Study I–III (1992–1994)
Für Walter (2010) für Saxophon und Klavier, Schlagzeug ad lib., für Walter Fink[9]
Walter-Wolfgang Sparrer: Toshio Hosokawa. in: Komponisten der Gegenwart. Ed. Text + Kritik, München 1992ff.
Toshio Hosokawa, Walter-Wolfgang Sparrer: Stille und Klang, Schatten und Licht. Gespräche. Wolke-Verlag, Hofheim 2012.
Reinhart Meyer-Kalkus: Auskomponierte Stimmen. Toshio Hosokawas Vokalkompositionen. In: Neue Zeitschrift für Musik, 169.2008, H. 1, S. 62–65.
Basil Rogger (Hrsg.): Roche Commissions Toshio Hosokawa, im Auftrag von Roche und der Carnegie Hall New York, dem Cleveland Orchestra sowie dem Lucerne Festival, Luzern 2010. Programmbuch in englischer und deutscher Sprache.
Sparrer: Toshio Hosokawas Musik in ihrem Verhältnis zu japanischen Tradition. in: Jörn Peter Hiekel (Hrsg.): Ins Offene? Neue Musik und Natur.Darmstädter Beiträge zur Neuen Musik. Schott, Mainz 2014, S. 132–157 (= Veröff. des Instituts für Neue Musik und Musikerziehung Darmstadt, Band 54).