Die Waldnaab ist der linke und östliche Quellfluss der Naab in der Oberpfalz in Bayern. Sie entsteht aus der Vereinigung zweier Quellflüsse, der längeren Tirschenreuther Waldnaab aus dem Oberpfälzer Wald und der wasserreicheren Fichtelnaab aus dem Fichtelgebirge. Mit der Tirschenreuther Waldnaab zusammen ist sie 99 km lang und damit der längere der Naab-Quellflüsse. Über diesen Fließweg erreicht die Naab eine Gesamtlänge von 197 km.[2]
Ihren Namen hat die Waldnaab zur Unterscheidung von den anderen Naabquellflüssen bekommen. Er leitet sich von den früheren großen Waldflächen des Oberpfälzer Waldes ab.[5]
Geographie
Verlauf und Tallandschaft
Die beiden Quellflüsse der Waldnaab unterscheiden sich in gewässerkundlichen Daten nur gering. Die Fichtelnaab ist mit einem mittleren Abfluss von 3,7 m³/s am Zusammenfluss ein wenig größer als die längere Tirschenreuther Waldnaab.
Der linke, östliche Quellfluss entspringt auf 816 m ü. NN an der deutsch-tschechischen Grenze im Oberpfälzer Wald in der Nähe des 901 m hohen Entenbühls bzw. dessen kleineren Bruders, des Naabbergs (853 m ü. NN). Die Quelle, auch „Kreuzbrunnen“ genannt, liegt im Landkreis Tirschenreuth, nahe bei Silberhütte. Aus der Quellfassung fließt das Wasser nur knapp drei Meter auf deutschem Boden, bevor es als Lesní Nába auf zwei Kilometern das westliche Böhmen berührt und, nach Nordwesten fließend, die deutsche Grenze wieder überquert und Bärnau erreicht.
Witterungsbedingt tritt das Wasser oft erst einige Meter unterhalb der zerfallenden Quellfassung, bereits auf tschechischer Seite, zutage.
Während des Kalten Krieges war die Quelle an der damals streng bewachten Grenze stark frequentiert von Spaziergängern oder zum Pflücken von Heidelbeeren zwischen den Grenzpfosten, oft unter den Augen von Grenzsoldaten beider Seiten.
Nachdem sie den Wald verlassen hat, durchfließt sie als erstes Dorf an ihrem Lauf das gleichnamige Naab. In Bärnau knickt die Waldnaab nach Westen ab und durchfließt etwas unterhalb von Bärnau-Thanhausen bzw. nördlich von Plößberg den etwa 88 Hektar großen Hochwasserspeicher Liebenstein. Anschließend wendet sie sich nordwärts und erreicht Tirschenreuth, wo sie wieder nach Westen abknickt und in zahlreichen Mäandern durch die seenreiche Waldnaabaue fließt.
Unterhalb des Zusammenflusses von Fichtelnaab und Tirschenreuther Waldnaab bei Neuhaus nahe Windischeschenbach fließt die Waldnaab durch ein breites Wiesental südwärts, nicht weit von der A 93 und der B 15, über Neustadt und Altenstadt bis Weiden, wo sie aus dem Westen die Schweinnaab aufnimmt. In Weidener Stadtteil Hammerweg zweigt der Flutkanal ab, der die Hochschulstadt vor Hochwasser schützt; unterhalb des Stadtbads vereint er sich mit ihr in einem kanalisierten Flussbett. Beim mittleren Wehr in Weiden zweigt der Flutkanal erneut ab. Nach anderthalb Kilometern unterquert die Waldnaab diesen in einem Düker. Nachdem sie Schirmitz passiert hat, vereint sie sich in Pirkmühle endgültig wieder mit dem Flutkanal. Bei Unterwildenau schließlich fließt sie mit der Haidenaab zur Naab zusammen, die dann bei Regensburg-Mariaort in die Donau mündet.
Das etwa 972 km² große Einzugsgebiet der Waldnaab liegt zu 99,7 % in Bayern, die restlichen etwa 3 km² in der Tschechischen Republik. 30,7 % des Einzugsgebiets entfallen auf die Tirschenreuther Waldnaab, 28,6 % auf die Fichtelnaab und 40,7 % auf die Waldnaab unterhalb des Zusammenflusses der beiden Quellflüsse. Die nördliche und östliche Grenze des Einzugsgebiets ist Teil der Europäischen Hauptwasserscheide zwischen Schwarzem Meer diesseits und Nordsee jenseits.
Reihum grenzen die Einzugsgebiete der folgenden Nachbargewässer an:
im Osten liegt meist in Tschechien das Entwässerungsgebiet der Mies (tschechisch Mže), deren Wasser über die Berounka und die Moldau in die Elbe gelangt;
im Südosten entwässert jenseits eines kurzen Stücks der Wasserscheide die Pfreimd, dann hinter einem längeren die Luhe, beide sind Zuflüsse der Naab;
im Südwesten führt überall deren anderer Oberlauf Haidenaab den Abfluss zur anderen Seite zur Naab;
im Nordnordwesten liegen jeweils auf einem kurzen Abschnitt das Einzugsgebiet des Roten und das des Weißen Mains an, der beiden Quellflüsse des großen Rhein-Zuflusses Main.
Zuflüsse
Liste der Zuflüsse, jeweils vom Ursprung bis zum Zusammenfluss. Auswahl. In der Regel ohne Mühlkanäle.
Hiernach Zusammenfluss kurz vor Windischeschenbach mit der von rechts kommenden Fichtelnaab, die 47,4 km lang ist, zur Waldnaab.
Zuflüsse der Waldnaab
Vom Zusammenfluss von Tirschenreuther Waldnaab und Fichtelnaab bis zum Zusammenfluss mit der Haidenaab. Längen und Einzugsgebiete überwiegend nach dem amtlichen Gewässerverzeichnis[6], in Details auch abgemessen auf der amtlichen topographischen Karte[7], Höhen abgefragt auf der amtlichen topographischen Karte.[7]
Die Waldnaab selbst ist auf diesem Abschnitt 36,6 km lang.
Rumpelbach, von rechts auf 421 m ü. NHN in Windischeschenbach, 5,2 km und 9,9 km²
Schleißbach, von links auf 416 m ü. NHN in Windischeschenbach, 4,5 km und 5,7 km²
Hambach, von rechts auf 416 m ü. NHN in Windischeschenbach, 2,1 km und 1,2 km²
(Bach durchs Angerholz), von rechts auf 410 m ü. NHN vor der Talbrücke der B 93, 1,8 km und 1,1 km²
(Bach aus Richtung Pfaffenreuth), von links auf 410 m ü. NHN nach der Talbrücke der B 93, 1,0 km und 0,8 km²
→ (Abgang des Waldnaab-Flutkanals), nach rechts auf 395 m ü. NHN bei Weiden in der Oberpfalz-Hammerweg
Äußerer Herbstaugraben, von rechts auf 395 m ü. NHN in den Waldnaab-Flutkanal bei Hammerweg, 3,9 km und 2,9 km²
Almesbach, von links auf 392 m ü. NHN in den Waldnaab-Flutkanal nach Unterdükerung der Waldnaab selbst bei Weiden-Neumühle, 5,0 km und 12,4 km²
Schweinnaab, von rechts auf 392 m ü. NHN in den Waldnaab-Flutkanal zwischen Hammerweg und Weiden-Scheibe, 26,0 km und 113,5 km²
← (Rücklauf des Waldnaab-Flutkanals), von rechts auf 392 m ü. NHN nahe der Stadtmitte von Weiden
→ (Wiederabgang des Waldnaab-Flutkanals), nach rechts auf 392 m ü. NHN nach der Stadtmitte von Weiden
Stadtmühlbach, von rechts auf 392 m ü. NHN in die Waldnaab selbst vor Weiden-Leistadtmühle, 3,6 km und 18,1 km² Danach Unterdükerung des Flutkanals durch die Waldnaab selbst an der Kläranlage von Weiden, zur linken Seite des Flutkanals
Krebsbach, von rechts auf 388 m ü. NHN in die Waldnaab selbst gegenüber Schirmitz nach voriger Unterdükerung der Waldnaab, 2,9 km und 4,3 km²
Ullersrichter Bach, von rechts auf 386 m ü. NHN nahe Weiden-Ullersricht in den Flutkanal, 3,2 km und 2,4 km²
← (Rücklauf des Waldnaab-Flutkanals), von rechts auf 385 m ü. NHN bei Pirk-Pirkmühle, ca. 7,2 km und ca. 147,9 km² mit allen teilweise hier aufgeführten eigenen Zuflüssen.
Seegraben, von rechts auf 385 m ü. NHN bei Weiden-Rothenstadt, 4,5 km mit Oberlauf Meßbach und 4,4 km²
Rothenstadter Bach, von rechts auf 385 m ü. NHN in Rothenstadt, 3,7 km und 3,8 km²
Bonaugraben, von links auf 383 m ü. NHN nahe Pirk-Pischeldorf, 3,4 km und 2,7 km²
Pischeldorfer Bach, von links auf 382 m ü. NHN nahe Pirk-Au, 2,4 km und 4,2 km²
→ (Abgang des Mühlbachs), nach links auf 381 m ü. NHN vor Luhe-Wildenau-Unterwildenau, 1,3 km und 0,4 km² Mündet nach der Vereinigung von Waldnaab und Haidenaab zur Naab als erster linker Zufluss in diese.
Schiffbarkeit
Die Waldnaab ist nicht für große Passagierschiffe oder Schubverbände schiffbar, da sie dazu nicht genügend tief und breit ist. Wegen ihrer vielen Mäander ist sie auch nicht für Ruderer und kleine Motorboote passierbar, wohl aber mit Kajaks und Kanadiern befahrbar. (Wildwasser)
Kajaks dürfen bereits auf der Tirschenreuther Waldnaab ab Falkenberg den Fluss befahren, wenn der Pegel in Windischeschenbach größer als 90 ist. Alle anderen Kanus dürfen ab Windischeschenbach befahren und bis zum Zusammenfluss zur Naab. Zahlreiche Wehre an ehemaligen Mühlen sperren den Wasserweg für Wassersportler, deshalb muss oft umtragen werden.
In Weiden gibt es einen Kanuverein namens Kanu Weiden mit knapp 100 Mitgliedern, die allesamt die Waldnaab nutzen.
Hochwasser
Am 26. Januar 1995 entkam die Innenstadt von Weiden nur knapp einer Überflutungskatastrophe. Nur der massive Einsatz von Hilfskräften (u. a. der Bundeswehr) konnte größeren Schaden bei dem 50-jährlichen Hochwasserereignis verhindern.[8]
Literatur
Franz X. Bogner: Die Naab aus der Luft – mit Waldnaab, Fichtelnaab, Haidenaab. (2024) Luftbildband, 144 Seiten, Stiftung Schwarze Laber, Parsberg, 2024.
Franz X. Bogner. Die Naab – mit Waldnaab, Fichtelnaab, Haidenaab. Pustet, Regensburg 2004, ISBN 3-7917-1915-7.
↑Pegelwert Windischeschenbach vermehrt um den Gebietsabfluss des Resteinzugsgebietes (8l/s.km² auf 385,12 km²), ermittelt für das Zwischeinzugsgebiet der Pegel Windischeschenbach (Waldnaab), Wildenau (Haidenaab), Kettnitzmühle (Ehenbach) und Unterköblitz (Naab)