Wer die Augen schließt (wird nie die Wahrheit seh’n)
Wer die Augen schließt (wird nie die Wahrheit seh’n) ist ein politisches Lied des deutschen Musikprojektes „Mut zur Menschlichkeit“. Das Stück erschien im Mai 1993 als Benefiz-Single gegen Fremdenfeindlichkeit, die Anfang der 1990er-Jahre in Deutschland zunahm. Entstehung und ArtworkBei Mut zur Menschlichkeit handelt es sich um ein Musikprojekt, das als Zeichen gegen Ausländerfeindlichkeit und für mehr Toleranz ins Leben gerufen wurde. Hierbei wollten die Initiatoren und teilnehmenden Musiker auf die steigenden flüchtlingsfeindlichen Angriffe in Deutschland aufmerksam machen. Einer der im Voraus ausschlaggebenden Vorkommnisse war der Mordanschlag von Mölln, der unter anderem zu diesem Projekt animierte. Im Monat der Singleveröffentlichung ereignete sich der Mordanschlag von Solingen, der als gegenwärtiges Ereignis auch in den Mittelpunkt des Projektes gestellt wurde.[1] Alle Einnahmen der Künstler sowie der Produzenten aus dem Verkauf dieser Benefiz-Single, auch sämtliche GEMA-Tantiemen, kamen dem gemeinnützigen Verein „Künstler für den Mut zur Menschlichkeit e.V.“ zugute. Mit diesen Geldern sollte den Opfern aus Brandanschlägen unbürokratisch geholfen werden.[2] Geschrieben wurde das Lied vom teilnehmenden Interpreten Wolfgang Petry und dem Liedtexter Bernd Meinunger. Die Aufnahme und Produktion erfolgte durch Helmut Rüßmann, in dessen eigenem Tonstudio auch die Produktion erfolgte. Bei der Aufnahme stand ihm Willy Stumm als Tonmeister zur Seite. Als Studiomusiker wurden Johan Daansen an der Gitarre, Pit Löw am Keyboard und Edward Simoni an der Panflöte engagiert. Löw zeichnete darüber hinaus für die Programmierung zuständig. Neben der Hauptproduktion im Tonstudio Rüßmann fanden weitere Produktionen im Blue Moon Studio (München), Daylightstudio (Stuttgart), Hanne Haller Studio (München), Oh Yes Studio (Hamburg), Sing Sang Studio (Wien) und bei Sophisticat Music (Weyhe) statt.[2] Auf dem Frontcover der Single ist ein Schwarzweiß-Bild eines Hauses, mit abgebranntem Dachstuhl, zu sehen. Das Bild ist zentriert angeordnet, links und rechts daneben sind die am Projekt teilnehmenden Interpreten aufgeführt. Am oberen Rand befindet sich die Titelangabe, wobei der Haupttitel fettgedruckt in Rot und der Klammerzusatz darunter, nicht fettgedruckt, in Schwarz geschrieben ist. Das Bild stammt von der Deutschen Presse-Agentur, als Artdirector fungierte Thomas Sassenbach.[2] Veröffentlichung und PromotionDie Erstveröffentlichung von Wer die Augen schließt (wird nie die Wahrheit seh’n) erfolgte als Single am 10. Mai 1993 (Katalognummer: 74321 14219 7).[3] Diese erschien als 7″-Single und 2-Track-CD-Single durch das Musiklabel Hansa Records.[2][4] Den Vertrieb tätigte BMG Ariola, verlegt wurde das Lied durch den Gothic Musikverlag. Die Single beinhaltet neben der Radioversion eine „Playback Version“ zu Wer die Augen schließt (wird nie die Wahrheit seh’n) als B-Seite.[2] Im Jahr der Veröffentlichung erschien das Lied auch als Teil der EP Lieder für die eine Welt, die durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung in die Wege geleitet und bei Ariola in Auftrag gegeben wurde.[5] Um das Lied zu bewerben, erfolgte unter anderem ein Liveauftritt, zur Hauptsendezeit, in der ZDF-Unterhaltungssendung Melodien für Millionen am 24. Juli 1993.[6] HintergrundDie Veröffentlichung von Wer die Augen schließt (wird nie die Wahrheit seh’n) erfolgte in Zusammenarbeit mit der deutschen Frauenzeitschrift Frau im Spiegel.[2] Als Schirmherr für dieses Projekt konnte man Dieter Thomas Heck gewinnen. Auf dem Rückcover sind folgende Worte von ihm zu lesen:
– Dieter Thomas Heck[2] Inhalt
MitwirkendeLiedproduktion
Unternehmen
Artwork (Cover)
Charts und ChartplatzierungenWer die Augen schließt (wird nie die Wahrheit seh’n) verfehlte den Einstieg in die offiziellen Singlecharts, konnte sich jedoch eine Woche in den deutschen Airplaycharts platzieren und erreichte dabei in der Chartwoche vom 15. Mai 1993 Rang 78.[3] CoverversionenMut zur Menschlichkeit (2015)Im Jahr 2015 wurde das Musikprojekt Mut zur Menschlichkeit nochmals mit neuen Interpreten aufgelegt. Die Idee und das Konzept der Neuauflage stammten von Frank Neuenfels, der im September 2015 mit den Arbeiten hierzu begann.[8] Hintergrund war der aktuell wieder aufflammenden Fremdenhass in folge der Flüchtlingskrise in Deutschland.[9] Die ausgeschütteten Vertriebserlöse aus dem Wohltätigkeitsprojekt gingen zu 100 % an Aktion Deutschland Hilft, unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident a. D. Horst Köhler und des Kuratoriumsvorsitzenden, Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier.[8][10] Manuela Roßbach, Geschäftsführerin von Aktion Deutschland Hilft, kommentierte die Zusammenarbeit wie folgt:
– Manuela Roßbach[9] Für die Neuauflage konnte man erneut Jürgen Drews und Patrick Lindner – als einzige Mitwirkenden des original Projektes – für sich gewinnen. Darüber hinaus waren Chris Andrews, Antonia aus Tirol, Gaby Baginsky, Bella Vista, Julian David, Christian Franke, Michael Hirte, Christian Lais, Norman Langen, Michael Morgan, Frank Neuenfels, Achim Petry, Ireen Sheer, Michael Wendler, Wind, Anna-Carina Woitschack und Wolfgang Ziegler hierbei beteiligt.[11] Die Erstveröffentlichung der Neuauflage von Wer die Augen schließt (wird nie die Wahrheit seh’n) erfolgte als Single am 3. Dezember 2015. Diese erschien als digitale 2-Track-Single durch das Musiklabel Best Mix, der Vertrieb erfolgte durch Hitmix Music.[10][11] Bereits ab dem 1. Dezember 2015 stand die Single zum Vorbestellen bereit.[8] Die Single wurde jedoch nach unbestimmter Zeit von den Online-Musikdiensten gesperrt.[12] Im Gegensatz zum Original wurde hierzu ein offizielles Musikvideo veröffentlicht. Dieses feierte am 27. November 2015 seine Premiere und zeigt einen Zusammenschnitt der teilnehmenden Interpreten, die zu Hause bei den Aufnahmen gefilmt wurden. Während des Videos sind immer die aktuell singenden Interpreten zu sehen. Die Gesamtlänge des Videos beträgt 4:57 Minuten. Regie führte der in Witten wirkende Thomas Jünger von BV Film.[10] Weitere Coverversionen (Auswahl)
Weblinks
Einzelnachweise
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