Willy Harlander war der Sohn eines Totengräbers und einer Köchin. Als Jugendlicher sang er im Chor der Regensburger Domspatzen. Um dem Wunsch des Vaters zu entsprechen, ging er zur Bereitschaftspolizei. Dann absolvierte er eine Lehre als Tischler und Orgelbauer. Doch Harlander zog es schon immer zur Bühne, und er wurde Mitglied des Regensburger Studentenkabaretts. Mitte der 1950er Jahre zog er nach München, wo er von Ludwig Schmid-Wildy nach einigem Zögern für das Platzl engagiert wurde. Dort war er allerdings völlig unbekannt und musste jahrelang mit unbedeutenden Nebenrollen vorliebnehmen.
Wie für viele andere Darsteller wie Gustl Bayrhammer und Max Grießer, die allerdings im Gegensatz zu ihm eine klassische Theaterausbildung besaßen, begann Willy Harlanders große Zeit mit dem Komödienstadel des Bayerischen Rundfunks zu Beginn der 1960er Jahre. Daneben bot sich für ihn im Jahr 1960 die Gelegenheit, in dem französischen Kriegsfilm Les honneurs de la guerre und in zwei Komödien am Millowitsch-Theater mitzuwirken. Der endgültige Durchbruch gelang ihm 1973 mit dem mehrfach ausgezeichneten Film Der Mensch Adam Deigl und die Obrigkeit, in dem er seine erste anspruchsvolle bayerische Charakterrolle spielte. Es folgten zahlreiche Auftritte in Spielfilmen und Fernsehserien, darunter Meister Eder und sein Pumuckl, Königlich Bayerisches Amtsgericht und Café Meineid, aber auch mehrere Sex-Streifen in den 1970er Jahren. 14 Jahre lang ging Harlander an der Seite von Gustl Bayrhammer und Helmut Fischer in der Münchner Version des Tatort auf Mörderjagd.
Willy Harlander, der bis zuletzt im Fernsehen (Forsthaus Falkenau) und auf der Bühne präsent war, starb am 20. April 2000 im Alter von 68 Jahren unerwartet während eines Spaziergangs mit seinem Dackel im Perlacher Forst bei München an einem Herzinfarkt. Ein Jogger entdeckte Harlander tot auf einem Waldweg. Er wurde auf dem Friedhof Perlach in München beigesetzt (Grab Nr. 16-1-49).[1]
Kay Weniger: Das große Personenlexikon des Films. Die Schauspieler, Regisseure, Kameraleute, Produzenten, Komponisten, Drehbuchautoren, Filmarchitekten, Ausstatter, Kostümbildner, Cutter, Tontechniker, Maskenbildner und Special Effects Designer des 20. Jahrhunderts. Band 3: F – H. John Barry Fitzgerald – Ernst Hofbauer. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2001, ISBN 3-89602-340-3, S. 537 f.