Wolkenstein (Erzgebirge)
Wolkenstein ist eine Stadt im Erzgebirgskreis in Sachsen. Im Ortsteil Warmbad befindet sich die älteste und wärmste Thermalquelle Sachsens. GeografieGeografische LageDie Stadt Wolkenstein liegt auf einem Felssporn oberhalb des Tals der Zschopau in der Nähe ihres Zusammenflusses mit der Preßnitz. 70 m über dem Zschopautal liegt die Burg Wolkenstein, die dem Ort seinen Namen bescherte. „Die Burg steht auf einem Stein, der bis in die Wolken zu ragen scheint.“ Der südwestlich gelegene Ortsteil Falkenbach ist ein einseitiges Waldhufendorf. Nordöstlich von Wolkenstein liegen die Waldhufendörfer Gehringswalde und Hilmersdorf. Ganz im Nordosten befindet sich die Heinzebank an der Kreuzung der Bundesstraßen 101 und 174. Nördlich von Wolkenstein liegt der Kurort Warmbad. Stadtgliederung
GeschichteWolkenstein mit Floßplatz1241 wird ein Hugo miles de Waldenberc aus der Linie der Waldenburger mit der Herrschaft Wolkenstein in Verbindung gebracht. Der 1262 erwähnte Hugen von Motzen aus dem Geschlecht der Leisniger, der fälschlicherweise als erster Besitzer der Burggrafenschaft Wolkenstein genannt wird, existierte nicht. Die Quelle, auf die sich die Chronisten bezogen, behandelt die Burggrafenschaft Wolkenburg nördlich von Chemnitz. Hier kam es vermutlich zu einem Übertragungsfehler seitens eines Chronisten, der im Laufe der Zeit immer wieder kopiert wurde. Außerdem ist der Beiname „von Motzen“ nicht belegbar. Zu überprüfen ist dies im Dresdner Staatsarchiv.[2] 1293 wird der Ort erstmals urkundlich erwähnt. 1312 ist der Ort Sitz eines Erzpriesteramtes und untersteht dem Benediktinerkloster Chemnitz. 1323 wird der Ort als „oppidum“ (städtische Siedlung) bezeichnet, und 1385 wird eine Stadtschule erwähnt. Auf der Burg Wolkenstein saßen die Waldenburger als Ministeriale im Auftrag des deutschen Königs. Ab 1378 war Wolkenstein der Hauptsitz der Waldenburger. Nach dem Tod des letzten Waldenburgers fiel der Besitz 1473 als erledigtes Lehen an die Landesherren, die Wettiner. Zur gleichen Zeit wird in der Gegend um Wolkenstein der Bergbau wieder aufgenommen. 1536/37 wird durch Heinrich den Frommen die Reformation eingeführt. Wolkenstein wird eine eigenständige Parochie. 1573 wird eine überdachte Holzbrücke über die Zschopau errichtet. Durch die Vereinigung des Amts Wolkenstein mit dem Amt Rauenstein entsteht ab 1596 das größte Amt des Erzgebirges. Um 1622 werden 67 Zechen betrieben. 1689 wird die durch den Stadtbrand von 1687 zerstörte Kirche wieder eingeweiht. Nach den Plänen Daniel Pöppelmanns wird 1769 anstelle der hölzernen Brücke eine Steinbrücke errichtet. 1835 wird am Floßplatz die Baumwollspinnerei Falkenhorst errichtet. 1880 wird die Produktion auf Papier und Kartonagen umgestellt. Im Sommer 2003 wurde das gesamte Gelände an einen Unternehmer aus Großolbersdorf verkauft, und seitdem werden dort Drehteile für die Automobil- und Armaturen sowie Medizin- und Elektrotechnik hergestellt. 1866 wird die Stadt mit dem auf Schönbrunner Flur gelegenen Bahnhof an die Zschopautalbahn angeschlossen. Die Freiwillige Feuerwehr wird 1876 gegründet. Ein neues Schulgebäude entsteht 1885. Die Kanalisation der Stadt wird 1890 vollendet. 1904 wird der Bergbau im Wolkensteiner Revier eingestellt. Eine Hochdruckwasserleitung wird 1908 fertiggestellt. 1919 wird ein Kino eingerichtet. 1925 wird Wolkenstein an das Annaberger Ferngaswerk angeschlossen und schließt gleichzeitig das eigene Gaswerk. 1926 kauft die Stadt das Warmbad, um es weiter zu betreiben. Ab 1929 beginnen die Bauarbeiten der Umgehungsstraße. So muss dabei im Ortsteil Floßplatz eine Brücke über die Zschopau und die Zschopautalbahn gebaut werden. Die Fertigstellung ist 1931. Der Neubau des Rathauses wird 1929 eingeweiht. In der Nacht vom 14. auf dem 15. Februar 1945 kommen bei einem Luftangriff sechs Menschen ums Leben, über 200 Gebäude werden zerstört oder beschädigt. Am 1. Januar 1999 wurden Falkenbach, Gehringswalde, Hilmersdorf und Schönbrunn eingemeindet.[3] EinwohnerentwicklungFolgende Einwohnerzahlen beziehen sich auf den 31. Dezember des voranstehenden Jahres mit Gebietsstand Januar 2007: Quelle: Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen
PolitikStadtratswahl 2024
Wahlbeteiligung: 66,8 % (2019: 66,2 %)
% 40 30 20 10 0 37,4 % 30,0 % 22,7 % 8,2 % 1,7 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2019
%p 25 20 15 10 5 0 −5 −10 −15 −20 −25 −30 +9,3 %p −25,5 %p +22,7 %p −3,4 %p −3,0 %p Anmerkungen:
b Demokratische Wählervereinigung Wolkenstein
StadtratSeit der Stadtratswahl am 9. Juni 2024 verteilen sich die 13 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:
BürgermeisterWolfram Liebing wurde im Juni 2013 im zweiten Wahlgang mit 45,9 % der Stimmen zum neuen Bürgermeister gewählt. Amtsvorgänger war Guntram Petzold (parteilos), er hatte das Amt 14 Jahre inne. Mitbewerber waren Martin Wittig und Jens Martin. Er wurde am 21. Juni 2020, im Alter von 64 Jahren, wiedergewählt. Seine Wiederwahl hätte aufgrund der Corona-Pandemie dabei fast nicht stattgefunden.[4]
StädtepartnerschaftenWolkenstein unterhält Städtepartnerschaften mit der Stadt Bad Bentheim in Niedersachsen (seit 1991), mit Ruppertshofen (Ostalbkreis) in Baden-Württemberg (seit 1992) und mit Postoloprty (seit 2012). Ferner besteht ein Patenschaftsverhältnis zur 6. Kompanie des Panzergrenadierbataillons 371 im benachbarten Marienberg. Kultur und SehenswürdigkeitenBauwerke
NaturschutzVeranstaltungen (Auswahl)Seit 2014 findet einmal jährlich, zusammen mit der Nachbarkirchgemeinde Schönbrunn, die Veranstaltungsreihe Sommerkirche statt.[5] Wirtschaft und InfrastrukturVerkehrEisenbahnWolkenstein erhielt 1866 einen Bahnanschluss mit Eröffnung der Zschopautalbahn. Die von Flöha bzw. Chemnitz Hauptbahnhof über Annaberg-Buchholz nach Vejprty (Weipert) führende Strecke wird heute von der Erzgebirgsbahn, einem Regio-Netz der Deutschen Bahn, betrieben. Seit 1892 war der Wolkensteiner Bahnhof zudem Ausgangspunkt der Schmalspurbahn Wolkenstein–Jöhstadt (auch Preßnitztalbahn genannt), die von hier nach Jöhstadt führte. Die Strecke wurde zum Jahresende 1986 endgültig stillgelegt und ist lediglich von 1992 bis 2000 auf dem Abschnitt Steinbach–Jöhstadt als Museumsbahn wiederaufgebaut worden. Technisch bemerkenswert war die Verwendung eines Dreischienengleises, welches die Preßnitztalbahn (Spurweite 750 mm) und die Zschopautalbahn (Spurweite 1435 mm) auf einem Abschnitt von 1,9 km Länge ausgehend vom Bahnhof Wolkenstein befuhren. StraßeDurch die Stadt verläuft die Bundesstraße 171. Im Ortsteil Heinzebank kreuzen sich die Bundesstraßen 101 und 174. GesundheitDie Knappschafts-Klinik Warmbad ist eine Rehaklinik für Orthopädie, Innere Medizin und Neurologie. PersönlichkeitenSöhne und Töchter der Stadt
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
Literatur
Einzelnachweise
WeblinksCommons: Wolkenstein – Sammlung von Bildern und Audiodateien
Wikivoyage: Wolkenstein (Erzgebirge) – Reiseführer
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