12. bis 15. Januar: Mit der größten amphibischen Landungsaktion vor dem Zweiten Weltkrieg erobert die Armee der Vereinigten Staaten unter Alfred Terry im zweiten Anlauf das konföderierte Fort Fisher. Am 16. Januar explodiert das Pulvermagazin im Fort und reißt rund 200 Soldaten auf beiden Seiten in den Tod.
10. Februar: Mit drei Stimmen Mehrheit beschließt der Kongress der Konföderierten Staaten die Negro Soldier Bill, die den Präsidenten ermächtigt, bis zu 200.000 Sklaven als Soldaten einzuberufen. Der Senat lehnt das Gesetz zunächst ab. Mit einer am 14. Februar abgeänderten Gesetzesfassung, dem sogenannten Amendment To the Negro Soldier Bill stimmt schließlich die Mehrheit des Senats dem Gesetz zu. Präsident Jefferson Davis unterzeichnet das Gesetz am 13. März, das der mit der Durchführung beauftragte Adjutant and Inspector GeneralSamuel Cooper am 23. März mit der General Order No. 14 für das Heer umsetzt.
17. Februar: Truppen der Nordstaaten unter William T. Sherman erobern die nur schwach verteidigte Hauptstadt South Carolinas, Columbia, und brennen sie bis zum nächsten Tag nieder. South Carolina hat 1860 als erster Staat die Union verlassen und wird von den „Yankees“ als Ursprung und Zentrum der Sezession gesehen.
18. Februar: Charleston, die zweitgrößte Stadt South Carolinas, kapituliert vor den Unionstruppen.
22. Februar: Unionstruppen nehmen die Hafenstadt Wilmington in North Carolina ein, den letzten Seehafen der Konföderation.
3. März: Der Kongress verabschiedet als Mittel der Reconstruction ein Gesetz, mit dem das Freedmen’s Bureau aufgestellt wird. Diese Dienststelle untersteht dem Kriegsministerium und soll bis ein Jahr nach Kriegsende für herrenlose Ländereien und für alle Angelegenheiten von Flüchtlingen und befreiten Sklaven aus den konföderierten Staaten, aber auch aus sonstigen vom Krieg betroffenen Gebieten zuständig sein. Der Kriegsminister wird beauftragt, dem Dezernat für sofortige und zeitlich begrenzte Hilfe so viele Mittel für Nahrung, Kleidung und Brennstoff zur Verfügung zu stellen, wie er für notwendig erachtet. Der Dezernatsleiter erhält zusätzlich die Befugnis, herrenlose oder dem Staat gehörende Ländereien an männliche Flüchtlinge oder befreite Sklaven zu vergeben, die diese während einer dreijährigen Nutzung erwerben können.
19. bis 21. März: Die Union unter General Sherman gewinnt die Schlacht bei Bentonville in North Carolina. Fast 5.000 Soldaten auf beiden Seiten kommen bei der Schlacht in der Nähe von Goldsboro ums Leben.
14. April: Beim Besuch von Ford’s Theatre in Washington mit seiner Frau Mary wird ein Schussattentat auf US-Präsident Abraham Lincoln verübt. Der Mörder John Wilkes Booth dringt in die Präsidentenloge ein und schießt dem Präsidenten aus unmittelbarer Nähe mit einer Pistole in den Kopf. Dann ruft er die Worte Sic semper tyrannis und springt von der Loge auf die Bühne, wobei er sich jedoch den Fuß bricht und nur hinkend entkommen kann. Am gleichen Abend dringt der Mitverschwörer Lewis Powell mit Unterstützung von David Herold im Haus von Außenminister William H. Seward ein und verletzt ihn mit mehreren Messerstichen schwer. Unmittelbar nach dem Anschlag werden sofort Polizeieinheiten mit Pferden und Kutschen mit der Suche nach den Attentätern beauftragt. Auf Booths Ergreifung wird eine Belohnung von 50.000 US-Dollar ausgesetzt. Lincoln wird in ein benachbartes Gebäude gebracht, wo er rasch ärztliche Betreuung erhält. Er stirbt jedoch, ohne das Bewusstsein wiedererlangt zu haben, und wird am nächsten Tag um 07:22 Uhr für tot erklärt.
20. April: George Atzerodt, der geplant hat, Andrew Johnson zu ermorden, aber vor der Ausführung der Tat zurückgeschreckt ist, wird in Germantown, Maryland, verhaftet.
23. April: John Wilkes Booth und seinem Komplizen David Herold gelingt es mit einem Boot, den Potomac River nach Virginia zu überqueren, wo sie sich Unterstützung von der Konföderation erhoffen.
Lincolns Sarg wird in einem Sonderzug in seine Heimatstadt Springfield in Illinois überführt. Der Zug macht in zahlreichen Städten wie New York und Chicago Halt, wo unter großer Anteilnahme der durch das Attentat geschockten Bevölkerung öffentliche Trauerfeiern abgehalten werden, worüber in den Printmedien ausführlich berichtet wird. Am 5. Mai schließlich wird der ermordete Präsident im kleinen Kreis auf dem Oak Ridge Cemetery in Springfield beigesetzt.
12. Mai: Mit der Schlacht auf der Palmito Ranch enden die kriegerischen Auseinandersetzungen des Sezessionskrieges zu Lande. Die konföderierten Kräfte bleiben bei dieser letzten Schlacht siegreich.
24./25. Mai: In Washington wird mit Truppenparaden das Ende des Krieges gefeiert.
19. Juni: Nach der Landung in Galveston, Texas, informiert der Unionsgeneral Gordon Granger die Bevölkerung über das Ende der Sklaverei. Des Tages wird in den Vereinigten Staaten als Juneteenth gedacht (seit 2021 staatlicher Feiertag).
7. Juli: Lewis Powell, Mary Surratt, David Herold und George Atzerodt, die ein Gericht in einer kurzen Verhandlung der Mitverschwörung mit John Wilkes Booth beim Attentat auf Präsident Abraham Lincoln für schuldig befunden hat, werden in Fort Lesley J. McNair gehängt. Drei andere erhalten lebenslange Haftstrafen. Mary Surratt, bei der die Beweislage unklar ist, ist die erste Frau, die von einer amerikanischen Bundesbehörde hingerichtet wird.
4. November: In Liverpool, Großbritannien, ergibt sich das letzte Kriegsschiff der Konföderation.
April: Nach der Ermordung einer ihrer Häuptlinge durch Siedler beginnt das Volk der Walapai mit einigen Verbündeten entlang des Colorado River einen fünf Jahre dauernden Guerillakrieg gegen die Vereinigten Staaten.
4. Mai: Das mit der Untersuchung beauftragte Congress Joint Committee fällt ein vernichtendes Urteil über die Vorfälle während des Sand-Creek-Massakers, es wird jedoch einschließlich des verantwortlichen Offiziers John M. Chivington nie jemand für das Verbrechen zur Verantwortung gezogen.
Januar: Der französische Marschall François-Achille Bazaine erobert die von General Porfirio Díaz verteidigte Stadt Oaxaca. Díaz wird dabei gefangen genommen, entkommt jedoch kurze Zeit später.
29. März: Die Franzosen nehmen Guaymas durch eine erfolgreiche Landeoperation ein.
11. April: Die Republikaner erfechten bei Tacámbaro im Bundesstaat Michoacán zum ersten Mal wieder einen Sieg: Belgische Truppen geraten in einen Hinterhalt und verlieren über 300 Mann.
11. Juli: Im zweiten Gefecht von Tacámbaro werden die Mexikaner von den Belgiern geschlagen, trotzdem hebt der Sieg drei Monate zuvor die Moral der republikanischen Truppen.
Nach dem Ende des Sezessionskrieges in den Vereinigten Staaten strömen ehemalige, nun beschäftigungslose Soldaten der Union wie der Konföderierten über den Rio Grande und lassen sich als Söldner anwerben. Die US-amerikanische Regierung, nun nicht mehr durch den Bürgerkrieg gehindert, liefert außerdem große Mengen an Waffen und Ausrüstung an die Republikaner.
21. Oktober: Aufgrund eines 1862 noch von der republikanischen Regierung erlassenen Gesetzes, das jeglichen bewaffneten Widerstand gegen den Staat unter Todesstrafe stellt, werden mehrere gefangene hohe republikanische Offiziere und zivile Würdenträger durch die kaiserliche Regierung Maximilians I. standrechtlich erschossen.
14. April: Der langjährige guatemaltekische Staatspräsident José Rafael Carrera Turcios stirbt. Er wird unter großer Anteilnahme der Bevölkerung in Guatemala-Stadt beigesetzt. Außenminister Pedro de Aycinena y Piñol übernimmt interimistisch seine Nachfolge. Am 24. Mai übergibt er die Amtsgeschäfte dem neu gewählten Präsidenten Vicente Cerna Sandoval, der die konservative Politik Carreras fortsetzt. Schon bald formiert sich Widerstand der liberalen Opposition.
Der Versuch des ehemaligen Präsidenten Gerardo Barrios, von seinem Exil in Panama aus die Regierung von Francisco Dueñas Díaz in El Salvador zu stürzen, scheitert bereits im Ansatz. Er erleidet Schiffbruch und muss am 28. Juni im nicaraguanischen Hafen Corinto vor Anker gehen. Barrios wird verhaftet und unter der Bedingung, dass sein Leben geschont werde, am 27. Juli nach El Salvador ausgeliefert. Dennoch fällte ein Kriegstribunal unter dem Vorsitz von Kriegsminister Santiago González Portillo am 28. August ein Todesurteil, das um 23 Uhr von Dueñas unterzeichnet wird. Am folgenden Tag wird Barrios um 4 Uhr morgens erschossen.
3. März: Nach einem zweijährigen Restaurationskrieg erlangt die Dominikanische Republik neuerlich die Unabhängigkeit von Spanien. Am 25. März wird Antonio Pimentel von der Nationalversammlung der Restauradores zum provisorischen Präsidenten gewählt. Bis zum 11. Juli ist das Land noch unter der formellen Herrschaft eines spanischen Generalgouverneurs, nach dem endgültigen Abzug der spanischen Truppen wird Pimental erster Präsident der Zweiten Dominikanischen Republik.
Jamaika
Rund 30 Jahre nach der Abschaffung der Sklaverei in Jamaika lebt die schwarze Bevölkerung der Insel in schwerer Armut, die durch eine zweijährige Dürre noch verschlimmert wird. Das Wahlrecht ist an eine Wahlsteuer geknüpft, die für die Meisten nicht leistbar ist. Edward Underhill, Sekretär der Baptist Missionary Society of Great Britain, verfasst einen Brief an die Kolonialverwaltung, in dem er auf die Missstände aufmerksam macht, während der im Vorjahr eingesetzte Gouverneur Edward John Eyre die Situation zu beschönigen sucht. Landarbeiter in Saint Ann schreiben einen Brief an Königin Victoria, in dem sie um Kronland bitten, das sie bebauen können. Da das Schreiben jedoch über den Gouverneur gesendet wird, fügt dieser einen Kommentar hinzu, der offensichtlich die Meinung der Königin beeinflusst. In ihrer Antwort fordert sie die Armen auf, härter zu arbeiten, ohne Hilfe anzubieten. Der ehemalige Sklave George William Gordon, der es nach seiner Freilassung zu Wohlstand gebracht hat und zum Mitglied des jamaikanischen Kolonialparlaments aufgestiegen ist, ermutigt die Menschen, ihrem Ärger Ausdruck zu verleihen. Einer seiner Anhänger ist der Diakon Paul Bogle. Dessen Versuch, mit dem Gouverneur zu sprechen, wird von Eyre jedoch abgelehnt. Am 7. Oktober wird ein Mann mit schwarzer Hautfarbe zu einer Gefängnisstrafe verurteilt, weil er eine verlassene Plantage betreten hat. Das führt zu Protesten und Demonstrationen in der Bevölkerung und zu ersten Verhaftungen.
Bei einer neuerlichen Demonstration unter der Führung von Paul Bogle vor dem Gerichtsgebäude in Morant Bay in Saint Thomas Parish am 11. Oktober geraten die Wachen in Panik und schießen in die Menge, was sieben Menschen das Leben kostet. Daraufhin bricht der Morant-Bay-Aufstand aus und die Demonstrierenden übernehmen bis zum nächsten Tag die Kontrolle in der Stadt. Der britische Gouverneur Edward John Eyre ruft das Kriegsrecht im Parish aus und lässt den Aufstand an den folgenden Tagen blutig niederschlagen. 439 Menschen werden getötet, weitere 354, darunter Paul Bogle, werden verhaftet und später hingerichtet. 600 Menschen, auch schwangere Frauen, werden ausgepeitscht, viele für lange Zeit inhaftiert. Mehr als 1.000 Häuser werden zerstört.
George William Gordon, der mit dem Aufstand selbst nichts zu tun hatte, wird in Kingston verhaftet, wo kein Kriegsrecht herrscht. Um ihn vor ein Militärgericht stellen zu können, wird er auf Befehl Eyres nach Morant Bay gebracht. Ein Standgericht lässt ihn am 23. Oktober hängen.
Nach Ende des Aufstands erreicht Eyre vom Parlament im November die Aufhebung der Verfassung, um Jamaika zu einer Kronkolonie zu machen. Die Nachricht von der Niederschlagung des Aufstandes verursacht eine heftige Diskussion in Großbritannien. Vertreter verschiedener politischer Richtungen sprechen sich für oder gegen Eyre aus. Eine Untersuchungskommission wird nach Spanish Town geschickt. Die von ihr gesammelten Erkenntnisse führen einige Monate später zu Eyres Abberufung.
27. Januar: Zwischen Peru und Spanien erfolgt im vor einem Monat ausgebrochenen Konflikt ein formaler Friedensschluss, der jedoch von der peruanischen Bevölkerung und dem Kongress vehement abgelehnt wird. Darüber stürzt die peruanische Regierung. Im Hafen von Valparaíso kommt es zu Konflikten zwischen Spaniern und Chilenen, da sich Chile mit Peru solidarisiert.
25. April: General Mariano Ignacio Prado stürzt die verfassungsmäßige Regierung Juan Antonio Pezets in Peru. Am 25. Juni übergibt er diesem wieder das Amt, um an den Präsidentschaftswahlen teilnehmen zu können, die er gewinnt.
8. November: Der peruanische Präsident Juan Antonio Pezet übergibt sein Amt an den Vizepräsidenten Pedro Diez Canseco. Am 26. November übernimmt Mariano Ignacio Prado als verfassungsgemäß gewählter Präsident die Amtsgeschäfte. Er erklärt seine Solidarität mit Chile.
26. November: Beim Seegefecht von Papudo nördlich von Valparaíso erobert der chilenische Kapitän Juan Williams Rebolledo das spanische Schiff Virgen de Covadonga.
Januar: Paraguayische Truppen erobern die Stadt Corumbá im brasilianischen Mato Grosso. Eine weitere paraguayische Kampftruppe operiert zur selben Zeit erfolgreich im heutigen brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul. Der geringe Widerstand der Brasilianer ist vor allem dadurch bedingt, dass diese ihre relativ kleine Armee hauptsächlich auf dem in ihren Augen weit wichtigeren Kriegsschauplatz Uruguay und die Belagerung Montevideos konzentrieren.
11. Juni: In der Schlacht auf dem Riachuelo vernichtet die brasilianische Marine die paraguayische Flotte nahezu vollständig.
August: Der Allianz gelingt es, die paraguayischen Uferbatterien südlich von Corrientes außer Gefecht zu setzen. Im gleichen Monat besiegen sie eine der beiden im Süden operierenden Heereseinheiten am Río Yatay, einem Zufluss des Río Uruguay.
September: Eine eingeschlossene paraguayische Einheit kapituliert bei Uruguaiana.
Weitere Ereignisse in Südamerika
Nachdem sich Präsident José Mariano Melgarejo mit seiner die Großgrundbesitzer bevorzugenden Landgesetzgebung vor allem bei den Indios unbeliebt gemacht hat, kehrt der ehemalige Präsident Manuel Isidoro Belzu aus Europa nach Bolivien zurück. Er besiegt Melgarejo in einer militärischen Kampagne, wird von diesem jedoch am 23. März bei einem Treffen auf den Stufen des Regierungspalasts von La Paz ermordet.
27. Juli: Nach einer einmonatigen Übergangsregierung unter dem bisherigen Außenminister Alexander von Mensdorff-Pouilly ernennt Franz Joseph den Konservativen Richard Graf von Belcredi zum Ministerpräsidenten, der das Amt nur widerstrebend annimmt. Belcredi ist entschiedener Gegner eines Österreichisch-Ungarischen Ausgleichs und möchte als überzeugter Föderalist das Kaisertum in seine fünf historischen Gebiete Deutsch-Österreich, Böhmen-Mähren-Schlesien, Ungarn, Polen-Ruthenien und Illyrien, d. h. die südslawischen Territorien, mit je einem Landtag einteilen. Ein föderalistisch besetzter Reichsrat soll für die gemeinsamen Kompetenzen Gesamt-Österreichs zuständig sein.
14. August: Preußen und Österreich schließen die zwischen Otto von Bismarck und Gustav von Blome vereinbarte Gasteiner Konvention zur Verwaltung von Schleswig und Holstein. Die im Frieden von Wien nach dem Deutsch-Dänischen Krieg beschlossene gemeinsame Administration beider Herzogtümer wird aufgegeben. Preußen bekommt die Verwaltung von Schleswig und Österreich die von Holstein. Österreich verzichtet auf Lauenburg und tritt seine Rechte an dem Herzogtum für 2,5 Mio. dänische Taler an die preußische Krone ab. Preußen sichert sich das Durchzugsrecht auf zwei alten Heerstraßen durch Holstein, da Schleswig zu Lande nur über Holstein zu erreichen ist. Außerdem wird Preußen gestattet, einen Kanal und eine Telegrafenleitung durch Holstein zu bauen. Vereinbart wird überdies die Schaffung einer Flotte des Deutschen Bundes und der Ausbau von Kiel zum Bundeshafen unter preußischer Oberhoheit. Zur Sicherung der nördlichen Grenze des Deutschen Bundes zu Dänemark soll Rendsburg den Status einer Bundesfestung erhalten und dementsprechend befestigt und bewaffnet werden. Die Vereinbarung führt zu Spannungen innerhalb des Deutschen Bundes und zu scharfen diplomatischen Reaktionen der europäischen Großmächte Frankreich und Großbritannien.
11. September: Der unter preußischer Herrschaft befindliche schlesische Ort Katowice erhält die Stadtrechte verliehen.
20. September: Mit dem Sistierungspatent wird das Februarpatent aus dem Jahr 1861 aufgehoben. Das Kaisertum Österreich ist damit neuerlich ohne formale Verfassung.
14. Dezember: Nach einem Besuch Kaiser Franz Josephs in Pest wird der 1861 aufgelöste ungarische Landtag wieder eröffnet.
Weitere Ereignisse im Deutschen Bund
23. Februar: Der Badische Schulstreit über die Abschaffung des kirchlichen Aufsichtsrechts an Volksschulen gipfelt im Mannheimer Kasinosturm gegen die Anfang des Jahres gegründete katholische Kasinobewegung, bei dem mehrere Menschen verletzt werden. Der Badische Kulturkampf erreicht damit seinen Höhepunkt.
26. Januar: Mihail Kogălniceanu, erster rumänischer Ministerpräsident, Historiker und Publizist, tritt zurück, nachdem seine Agrarreform am Veto von Fürst Alexandru Ioan Cuza gescheitert ist. Ihm folgt der gemäßigt konservative Constantin Bosianu. Dieser wird am 14. Juni von Nicolae Crețulescu abgelöst, der damit seine zweite Amtszeit beginnt.
9. Februar: Nach einem halben Jahr an der Macht löst sich in Griechenland das Kabinett von Ministerpräsident Konstantinos Kanaris auf. Ihm folgt Benizelos Rouphos, der allerdings schon am 14. März von Alexandros Koumoundouros abgelöst wird. Dieser behält das Amt zunächst bis zum 1. November und wird dann nach zwei sehr kurzen Übergangsregierung von Epaminondas Deligiorgis und Dimitrios Voulgaris am 18. November erneut Ministerpräsident. Allerdings muss er selbst bereits eine Woche darauf am 25. November wieder zurücktreten. Es folgen erneut Epaminondas Deligiorgis und am 11. Dezember Benizelos Rouphos.
10./11. April: In der Noche de San Daniel schlagen spanische Truppen gegen Königin Isabella II. gerichtete Studentenproteste an der Universität von Madrid blutig nieder. 14 Menschen kommen ums Leben, 193 werden verletzt. Auslöser für die Proteste war die Suspendierung des beliebten Professors Emilio Castelar aus politischen Gründen.
Unter Königin Rasoherina ersetzt in Madagaskar die englische Sprache in vielen Gegenden das Französische als Verkehrssprache. Ministerpräsident Rainilaiarivony schließt am 27. Juni mit Großbritannien den Vertrag von Antananarivo, einen Freundschafts-, Friedens- und Handelsvertrag, der später auch auf andere Nationen ausgeweitet wird. Unter anderem wird damit die Sklaverei in Madagaskar endgültig abgeschafft.
Nach der Niederschlagung des Taiping-Aufstands in China beginnen die Ho-Kriege in Südostasien.
Australien/Neuseeland/Ozeanien
6. April: Eine australische Strafexpedition verübt in der Nähe der La Grange Bay in Western Australia das La-Grange-Massaker an einer Gruppe Aborigines, die zuvor drei Siedler ermordet hat. Das Unternehmen hat am 16. Februar mit einer Suchaktion nach den Siedlern in Fremantle begonnen.
Der Umzug der neuseeländischen Regierung und des Parlaments nach Wellington wird abgeschlossen. Die erste Parlamentssitzung findet am 26. Juli statt.
16. Oktober: Premierminister Frederick Weld tritt aufgrund gesundheitlicher Probleme von seinem Amt zurück. Edward Stafford wird zum zweiten Mal Premierminister Neuseelands.
1. Januar: Preußen führt die Postanweisung zur Übermittlung von Geldbeträgen ein. Am 1. Juni wird die „Offene Karte“, eine Form der Postkarte, eingeführt.
23. Dezember: Frankreich, Belgien, Italien und die Schweiz schließen die lateinische Münzkonvention. Ihre Gold- und Silbermünzen sind in Gewicht, Metallgehalt, Form und ihres Kurses auf der Basis des französischen Systems künftig vereinheitlicht. Es entsteht die Lateinische Münzunion, eine Währungsunion, die am 1. August des folgenden Jahres in Kraft tritt. Diese stellt ihr Währungssystem auf eine reine Goldwährung um, ebenso wie Dänemark, die Niederlande, Schweden und Norwegen.
Patente
10. Oktober: John Wesley Hyatt erhält sein erstes Patent auf die von ihm erfundene Billardkugel aus Nicht-Elfenbein. Einige Jahre später gelingt ihm beim Streben nach Verbesserung der Erfindung der Entwicklungsprozess für Zelluloid.
7. November: Die US-Firma Repeating Light Co. in Springfield erhält ein Patent auf von ihr entwickelte Taschenfeuerzeuge.
Der Brite Joseph Hinks lässt in Birmingham die von ihm entwickelte Duplex-Lampe patentieren.
6. April: In Mannheim-Jungbusch wird die Badische Anilin und Soda Fabrik (BASF) von Friedrich Engelhorn als Aktiengesellschaft mit einem Grundkapital von 1,4 Mio. Gulden gegründet. Bereits eine Woche später übersiedelt die Fabrik ins auf der anderen Seite des Rheins gelegene Ludwigshafen.
April: Nach der Ermordung Abraham Lincolns stürmt ein Mob die Büroräumlichkeiten der demokratischen Zeitung Democratic Press und zerstört sie. Die Nachfolgezeitung erscheint erstmals am 12. Juni unter dem Namen The Daily Examiner.
1. Mai: Die Wiener Ringstraße wird von Kaiser Franz Joseph I. in Anwesenheit von Kaiserin Elisabeth, zahlreicher Erzherzöge, Minister und Vertreter der Stadt Wien mit Bürgermeister Andreas Zelinka an der Spitze feierlich eröffnet. Der Festakt findet vor dem Äußeren Burgtor auf dem Burgring statt. Zum Zeitpunkt der Eröffnung der Straße ist der Boulevard noch größtenteils unverbaut.
15. Oktober: Der prunkvolle Neubau des Wiener Nordbahnhofs unweit des Pratersterns wird nach sechsjähriger Bauzeit eröffnet. Als Ausgangspunkt der Kaiser Ferdinands-Nordbahn ist er der wichtigste und größte Bahnhof der Habsburgermonarchie.
Nach einigen Monaten Aufenthalt in Europa geht der deutsche Arzt und ehemalige Fremdenlegionär Gerhard Rohlfs als offiziell unterstützter Forschungsreisender erneut nach Tripolis. Dort reist er im Mai ab, um das Hoggar-Massiv zu erforschen und nach Timbuktu weiterzuziehen. Schon in Ghadames muss er allerdings seine Marschrichtung wegen des feindlichen Verhaltens der Tuareg ändern und zieht nach Murzuk im Fessan. Dort behandelt der erklärte Gegner der Sklaverei einen erkrankten Sklavenhändler aus Kordofan. Aus Dank für seine Genesung schenkt dieser Rohlfs am 25. Dezember einen etwa sieben oder acht Jahre alten Sklaven, dem dieser den Namen Noël gibt. Da Rohlfs den Jungen nicht allein zurücklassen will, nimmt er ihn auf seiner weiteren Reise mit.
Die letzte Expedition Karl Klaus von der Deckens nach Somalia soll der Erforschung des Flusses Juba dienen. Mit zwei eigens dafür konstruierten Flussdampfern, die in Hamburg gebaut, in Teilen verschifft und in Sansibar zusammengebaut wurden, fährt er flussaufwärts. Bereits in der Mündung geht jedoch eines der Schiffe, die Passepartout verloren. In den Stromschnellen oberhalb von Baardheere (Bardera) erleidet der große Dampfer Welf Schiffbruch. Nach Errichtung eines Lagers gerät die Mannschaft am 2. Oktober in einen Kampf mit aufgebrachten Somali, wobei von der Decken und viele seiner Leute ihr Leben verlieren. Andere Mitglieder der Besatzung können sich retten und die Nachricht nach Sansibar bringen. Der Bericht über die gescheiterte Expedition gilt als wichtige ethnologische Quelle über das südliche Somaliland.
Im Herbst schifft sich der Missionar David Livingstone von London aus in Richtung Sansibar zu einer neuerlichen Afrikaexpedition ein.
27. August: Heinrich Louis d’Arrest findet im Sternbild Fische die später als NGC 63 bezeichnete Galaxie sowie im Sternbild Andromeda das Objekt NGC 260.
14. September: Heinrich Louis d’Arrest beobachtet im Sternbild Pegasus die Galaxie NGC 26.
8. Februar: Der Augustinermönch Gregor Mendel präsentiert den 1. Teil seiner auf knapp zehnjährigen Kreuzungsversuchen basierenden Arbeit Versuche über Pflanzenhybriden vor der Naturforschenden Gesellschaft Brünn, in der er die mendelschen Regeln der Vererbung vorstellt. Er gilt damit heute als Begründer der Genetik. Der 2. Teil seiner Arbeit folgt am 8. März.
12. August: Joseph Lister führt in Glasgow die erste Operation mit Antisepsis an einem elfjährigen Jungen durch, die erfolgreich verläuft. Durch Listers neue Methode sinkt die Sterblichkeitsrate bei Operationen stark.
Louis Pasteur wird von der französischen Regierung mit der Untersuchung der Pébrine-Krankheit beauftragt, die den Seidenspinner befällt und die französische Seidenindustrie an den Rand des Ruins gebracht hat. Auch Pasteurs Kollege und Konkurrent Antoine Béchamp arbeitet auf diesem Gebiet.
Auf Basis der Arbeit von Johann Josef Loschmidt veröffentlicht der deutsche Chemiker August Kekulé in einer französischen Zeitschrift seinen Vorschlag zur Struktur von Benzolringen.
Casimir Davaine wird für seine Forschung über den Bacillus anthracis, den Erreger für Milzbrand, von der französischen Akademie der Wissenschaften mit dem Prix Bréant ausgezeichnet.
Der britische Segeldampfer Great Eastern wird erstmals als Kabelleger eingesetzt, wofür zuvor der fünfte Schornstein und ein Teil der Kessel entfernt wurden. Rund acht Jahre nach dem ersten gescheiterten Versuch verlegt der Liniendampfer rund 4.000 km eines Transatlantikkabels. Am 31. Juli reißt das Seekabel jedoch rund 1.000 km vor der Küste Neufundlands und kann nicht wieder geborgen werden. Die Verlegung wird daraufhin auf das folgende Jahr verschoben.
Der amerikanische Eiskunstläufer Jackson Haines entwickelt Ganzmetall-Schlittschuhe, die direkt mit der Schuhsohle verbunden sind.
Auf einem Dock in Brooklyn wird der von Julius Kröhl entworfene Sub Marine Explorer gebaut. Er ist das erste U-Boot, das aus eigener Kraft wieder auftauchen kann.
Ende Oktober: Max und Moritz von Wilhelm Busch erscheint erstmals. Im gleichen Jahr erscheint auch die richtungsweisende Bildergeschichte Der Virtuos, die als Vorform des Comics gilt.
10. Juni: Im Königlichen Hof- und Nationaltheater in München wird Wagners Tristan und Isolde unter der Leitung von Hans von Bülow mit triumphalem Erfolg uraufgeführt. Der Sänger der Titelrolle, Ludwig Schnorr von Carolsfeld, stirbt nur wenige Tage später im Alter von nur 29 Jahren, was die Rolle des Tristan bis heute als „mörderisch“ gelten lässt. Musikalisch wirken Wagners Neuerungen vor allem auf dem Gebiet der Harmonik, wie zum Beispiel der Tristan-Akkord, bis in die letzte Phase der romantischen Musik nach.
28. September: Die Oper Straszny Dwór (Das Gespensterschloß) von Stanisław Moniuszko wird am Teatr Wielki in Warschau uraufgeführt. Nach insgesamt drei Aufführungen wird sie wegen der polnisch-patriotischen Untertöne von der zaristischen Zensur verboten.
Karl May wird wegen Erschleichung zu vier Jahren Arbeitshaus verurteilt und am 14. Juni von Leipzig ins Arbeitshaus Schloss Osterstein in Zwickau überstellt. Aufgrund guter Führung wird er dort „besonderer Schreiber“ des Gefängnisinspektors Alexander Krell, dem er für Fachaufsätze zuarbeitet. Für seine eigene geplante Schriftstellerkarriere legt er in dieser Zeit eine Liste mit über hundert Titeln und Sujets an.
2. Juli: William Booth hält im Londoner Stadtteil Whitechapel eine Versammlung ab, die als Gründung der späteren Heilsarmee angesehen wird.
5. Juli: In Großbritannien wird der Red Flag Act erlassen, ein Gesetz, um die immer häufiger vorkommenden Unfälle im Straßenverkehr durch Dampfwagen einzudämmen.
21. Juli: Aus Springfield, Missouri, wird eines der ersten Wildwest-Duelle berichtet. Der Revolverheld„Wild Bill“ Hickok erschießt Dave Tutt auf offener Straße. Nach einem dreitägigen Verfahren wird Hickok am 6. August von einer Jury vom Vorwurf des Totschlags freigesprochen.
Ende Juli: Nachdem er jahrelang versucht hat, seine Kollegen von seinen Erkenntnissen zum Zusammenhang von Kindbettfieber und mangelnder Hygiene zu überzeugen, wird Ignaz Semmelweis ohne Diagnose von drei Ärztekollegen in die staatliche Landesirrenanstalt Döbling bei Wien eingeliefert, wo er zwei Wochen später, am 13. August, unter ungeklärten Umständen ums Leben kommt.
18. Oktober: Der Allgemeine Deutsche Frauenverein, der erste Frauenverein Deutschlands, wird auf einer Frauenkonferenz durch Louise Otto-Peters und Auguste Schmidt in Leipzig gegründet. Zentrale Forderung ist das Recht der Frauen auf gleiche Bildung sowie auf Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Noch im Jahr der Gründung entstehen zahlreiche Lokalvereine. Bereits im März hat Auguste Schmidt den Frauenbildungsverein Leipzig gegründet.
Ende des Jahres: Die Bauarbeiten für die Landesirrenanstalt in Heppenheim werden nach rund vier Jahren fertiggestellt.
27. April: Das auf 356 Personen zugelassene Dampfschiff Sultana gerät mit 2.300 Passagieren an Bord – die meisten von ihnen ehemalige Soldaten des Sezessionskriegs auf dem Heimweg – auf dem Mississippi River in Brand und versinkt. 1.700 Menschen werden getötet, es ist die schlimmste Schiffskatastrophe der amerikanischen Geschichte.
27. April: Ein verheerender Brand im steirischen Admont fordert 7 Todesopfer. Große Teile des berühmten Klosters sowie des Marktes Admont werden ein Raub der Flammen.
5. Mai: Großer Brand in Oberstdorf: Eine Feuersbrunst vernichtet am 5. und am 6. Mai zwei Drittel der Gebäude des Ortes.
16. Juli: Eisenbahnunglück in Buckau: Ein Sonderzug mit Eisenbahnmitarbeitern fährt am späten Abend auf einen stehenden, mit Kohle beladenen, Güterzug auf. Das Unglück fordert 29 Tote und 50 Schwerverletzte.
30. Juli: Bei stürmischer See prallt der RaddampferBrother Jonathan vor Crescent City an der kalifornischen Küste auf einen bis dahin nicht verzeichneten Unterwasserfelsen und sinkt. 225 Passagiere und Besatzungsmitglieder ertrinken.
25. Oktober: Das amerikanische Dampfschiff Republic sinkt im Sturm ca. 150 km südöstlich von Savannah (Georgia/USA). 25 der 92 Menschen an Bord sterben.
07. Juli: George Atzerodt, deutsch-US-amerikanischer Verschwörer (* 1835)
07. Juli: David Herold, US-amerikanischer Verschwörer und Attentäter (* 1842)
07. Juli: Lewis Powell, US-amerikanischer Verschwörer und Attentäter auf William H. Seward (* 1844)
07. Juli: Mary Surratt, mögliche Mitverschwörerin beim Attentat auf Abraham Lincoln, erste Frau, die von einer amerikanischen Bundesbehörde hingerichtet wurde (* 1823)
George Atzerodt 1865
David Herold 1865
Lewis Powell 1865
Mary Surratt
09. Juli: Carl Rahl, österreichischer Maler (* 1812)
11. Juli: Richard Hildreth, US-amerikanischer Jurist und Schriftsteller (* 1807)
11. Juli: John Wood Lewis, US-amerikanischer Politiker (* 1801)
11. Juli: Joseph Thamm, deutscher Illustrator, Maler und Autor (* 1804)