Der in einem Seitental des Río Gallego gelegene Ort liegt in einer Höhe von 695 m zu Füßen der Mallos de Agüero, die typische Felstürme aus Konglomerat am Südrand der Pyrenäen sind. Agüero ist circa 45 Kilometer in nordwestlicher Richtung von der Provinzhauptstadt Huesca entfernt. Das Klima ist gemäßigt bis warm; der eher spärliche Regen (ca. 645 mm/Jahr) fällt übers Jahr verteilt.[2]
Infolge der Mechanisierung der Landwirtschaft, der Aufgabe von bäuerlichen Kleinbetrieben und des daraus resultierenden geringeren Arbeitskräftebedarfs auf dem Land ist die Zahl der Einwohner seit Beginn des 20. Jahrhunderts deutlich zurückgegangen. Zur Gemeinde gehört auch der nahezu verlassene Weiler(pedanía)San Felices.
Wirtschaft
Die Einwohner des Ortes waren jahrhundertelang im Wesentlichen Selbstversorger; Lebensmittelgeschäfte oder Märkte gab es nicht. Auch die wenigen Händler, Handwerker und Dienstleister versorgten sich im Wesentlichen selbst mit allem Lebensnotwendigen. Erst durch die Verbesserung der Infrastruktur in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts verbesserte sich die Situation.
Geschichte
Keltische, römische, westgotische und selbst maurische Siedlungsspuren wurden bislang nicht entdeckt. Agüero wird im Jahr 938 erstmals erwähnt. Seit dem Jahr 1024 war Agüero als befestigter Grenzort zu den arabischen Herrschaftsgebieten von Huesca und Barbastro ein Vorposten der Reconquista. Zu Beginn des 12. Jahrhunderts regierte Berta, die Witwe von Peter I. von Aragón († 1104), von Agüero aus über das winzige Reino de los Mallos.
Von der ehemals in den Felsen der Mallos versteckten Festung (castillo) ist kaum etwas erhalten.[4]
Die romanisch-gotische Pfarrkirche San Salvador wurde im 12./13. Jahrhundert erbaut; der romanische Westteil mitsamt dem reich dekorierten und von Archivolten überhöhten Eingangsportal, dessen Tympanon Christus in einer Mandorla umgeben von den vier Evangelistensymbolen zeigt, ist deutlich niedriger als das schmucklose gotischeKirchenschiff. Der in einer Kuppel endende fünfgeschossige Glockenturm(campanar) dominiert den Kirchenbau und das gesamte Ortsbild. Die Apsis der Kirche birgt ein reich mit Figuren ausgestattetes, geschnitztes und vergoldetes spätbarockesAltarretabel(retablo) im Stil des Churriguerismus.[5][6][7]
Ein Orgelmuseum befindet sich in der Casa Abadia.[8]
Umgebung
Die dreiapsidiale romanische Kirche Santiago steht in einem Waldgebiet etwa einen Kilometer östlich des Ortes. Der gesamte Kirchenbau ist aus exakt behauenen Steinen errichtet. Das in die Tiefe gestaffelte Säulenportal befindet sich auf der Südseite und trägt reichen plastischen Schmuck im Tympanon (Anbetung der Könige) und an den Kapitellen – hier finden sich sowohl menschliche als auch tierische Szenerien.[9][10]
In der weiteren Umgebung finden sich abstrakte prähistorische Felsmalereien, die in die Bronzezeit datiert werden.
Literatur
Heinz Schomann: Kunstdenkmäler der iberischen Halbinsel. Band I. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1996, S. 167 f.
Guía Total: Pirineo aragonés. 3. Auflage. Grupo Anaya, Madrid 2005, ISBN 84-9776-047-6, S. 113.