El-Mafaalani wurde als Kind eines 1971 aus Syrien eingewanderten Akademikerehepaars im Ruhrgebiet geboren und wuchs dort auf.[1][2] Nach dem Abitur 1998 am Theodor-Heuss-Gymnasium in Waltrop leistete er seinen Wehrdienst bei der Luftwaffe.[3] Anschließend studierte er Wirtschaftswissenschaft, Politikwissenschaft und Erziehungswissenschaft sowie Arbeitswissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Dort wurde er auch 2011 im Hauptfach Soziologiepromoviert. Von 2007 bis 2013 war er Lehrer am Berufskolleg in Ahlen sowie Dozent und Wissenschaftler an mehreren Hochschulen, u. a. an der Fachhochschule Dortmund, der Ruhr-Universität Bochum und der Hochschule Osnabrück. Von 2013 bis 2018 lehrte er als Professor für Politikwissenschaft und Politische Soziologie an der FH Münster und war Gründungs- und Vorstandsmitglied des Instituts für Gesellschaft und Digitales (GUD).[4] Von 2018 bis 2019 war Aladin El-Mafaalani Abteilungsleiter im Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration in Düsseldorf und koordinierte die Integrationspolitik in Nordrhein-Westfalen.[5][6] Von Juli 2019 bis 2024 war er Professor und Inhaber des Lehrstuhls für „Erziehungswissenschaft mit Schwerpunkt Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft“ an der Universität Osnabrück.[7] Zugleich ist er ehrenamtlich Beauftragter des NRW-Integrationsministeriums in Fragen des muslimischen Engagements.[8] Seit April 2024 hat er die Professur Migrations- und Bildungssoziologie an der Technischen Universität Dortmund inne.[9]
Sein 2018 erschienenes Buch Das Integrationsparadox – Warum gelungene Integration zu mehr Konflikten führt war mehrere Wochen in den Bestseller- und Bestenlisten.[21][22] El-Mafaalani behauptet darin, dass sich offene Gesellschaften diversen Gegenbewegungen ausgesetzt sehen, die er sowohl in fremdenfeindlichen und nationalistischen als auch in religiös-fundamentalistischen Bewegungen verortet. Diese Schließungstendenzen versteht er als unerwartete Nebenfolgen von grundsätzlich positiv zu bewertenden Entwicklungen der sozialen Öffnung und einer zunehmend zusammenwachsenden und integrativen Gesellschaft. Die gesellschaftliche Teilhabe nehme heute auf verschiedenen Ebenen und für verschiedene Gruppen zu, wodurch Verteilungs-, Interessen- und Zugehörigkeitskonflikte wahrscheinlicher werden und es in der Folge zu Neuaushandlungen und einer Beschleunigung sozialen Wandels komme. Entsprechend fordert er, eine konstruktive Streitkultur als Leitkultur zu begreifen. 2020 erschien das Buch Mythos Bildung, in dem El-Mafaalani die Probleme und paradoxen Effekte des Bildungssystems und dessen Dynamik und Trägheit aus unterschiedlichen Perspektiven analysiert.[23]
Ohne Schulabschluss und Ausbildungsplatz. Konzeptentwicklung und Prozesssteuerung in der beruflichen Benachteiligtenförderung. Tectum, Marburg 2010, ISBN 978-3-8288-2391-4.
BildungsaufsteigerInnen aus benachteiligten Milieus. Habitustransformation und soziale Mobilität bei Einheimischen und Türkeistämmigen. Springer, Wiesbaden 2012, ISBN 978-3-531-19319-9, zugl. Diss. Univ. Bochum, 2011.
Vom Arbeiterkind zum Akademiker. Über die Mühen des Aufstiegs durch Bildung. Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin 2014, ISBN 978-394-40159-8-9, online.
zus. mit Sebastian Kurtenbach und Klaus Peter Strohmeier (Hrsg.): Auf die Adresse kommt es an. Segregierte Stadtteile als Problem- und Möglichkeitsräume begreifen. Beltz, Weinheim 2015, ISBN 978-3-7799-3293-2.
zus. mit Alma Fathi u. a.: Ansätze und Erfahrungen der Präventions- und Deradikalisierungsarbeit. Leibniz-Institut HSFK, Frankfurt am Main 2016, ISBN 978-3-946459-02-6.
zus. mit Ahmet Toprak: Muslimische Kinder und Jugendliche in Deutschland. Lebenswelten, Denkmuster, Herausforderungen. Konrad-Adenauer-Stiftung, Sankt Augustin 2017, 3. Auflage, ISBN 978-3-95721-270-2.
↑Johanna Bruckner: „Manche kappen ihre Wurzeln komplett“. In: sueddeutsche.de. 2014, ISSN0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 14. April 2018]).
↑Aladin El-Mafaalani: Integration: Das Einwanderungsland wird erwachsen. In: Die Zeit. 25. Dezember 2013, ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 13. April 2018]).
↑Benjamin Knaack: Unterbringung von Flüchtlingen: „Integration klappt am besten in Großstädten“. In: Spiegel Online. 5. September 2015 (spiegel.de [abgerufen am 14. April 2018]).
↑Aladin El-Mafaalani, Mark Terkessidis: Genug gefrickelt. In: sueddeutsche.de. 2015, ISSN0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 14. April 2018]).
↑Jannis Brühl: Burka ist der neue Punk. In: sueddeutsche.de. 2015, ISSN0174-4917 (sueddeutsche.de [abgerufen am 14. April 2018]).
↑Parvin Sadigh: Diskriminierung: Wer sich benachteiligt fühlt, will dazugehören. In: Die Zeit. 14. August 2013, ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 13. April 2018]).
↑John Vinocur: Resolving Europe's Other Existential Problem. In: The New York Times. 17. Oktober 2011, ISSN0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 14. April 2018]).
↑Fighting at the table: Conflict as successful integration | CBC Radio. In: CBC. (cbc.ca [abgerufen am 14. April 2018]).