Albert WasmerAlbert Eugen Wasmer (* 23. Oktober 1917 in Albbruck-Kiesenbach; † 17. Juli 1988 in Solingen) war ein deutscher Lokalpolitiker. FamilieAlbert Eugen Wasmer war der Sohn des Zollassistenten Albert Wasmer und seiner Ehefrau Julie, geb. Gohl aus Albbruck, beide verstorben im Jahre 1968. Am 17. März 1943 heiratete er in Solingen Lieselotte Groß (* 20. April 1920 in Ohligs), Tochter des Konditormeisters Robert Groß und seiner Ehefrau Elli, geb. Billighausen. Das Ehepaar Wasmer hatte eine Tochter Angelika (* 15. Juni 1946 in Hilden).[1] Schul- und Militärzeit, AusbildungAb 1924 besuchte Wasmer die Volksschule Laufenburg, wo sein Vater beim Zoll eingesetzt war. 1928 wechselte er an das Realgymnasium in Waldshut, wo er mit Absolvierung der Oberprima im Februar 1937 das Reifezeugnis erlangte. Vom 3. April 1937 bis 23. Oktober 1937 wurde er zum Reichsarbeitsdienst verpflichtet. Am 3. November 1937 wurde er zur Wehrmacht eingezogen, wo er bei der Luftwaffe diente und im Februar 1940 zum Leutnant, im April 1942 zum Oberleutnant und im April 1945 zum Hauptmann befördert wurde. Aus der bald darauf erlittenen englischen Kriegsgefangenschaft kam er am 13. September 1945 zurück nach Solingen, der Heimatstadt seiner Ehefrau. Vom 15. Oktober 1945 bis 15. Januar 1949 war er Verwaltungsangestellter bei der Stadt Solingen. Während dieser Zeit besuchte er ab 1947 einen Lehrgang an der Bergischen Gemeindeverwaltungsschule Wuppertal und legte dort die I. Verwaltungsprüfung ab. Anschließend studierte er 4 Semester Staatsrecht, Verwaltungsrecht, Bürgerliches Recht und Kommunalrecht an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Wuppertal, Zweigstelle Solingen (Abendhochschule).[1] Mit seiner südbadischen Heimat am Hochrhein blieb Wasmer immer verbunden. Als im Herbst 1948 der erste gewählte Nachkriegsbürgermeister des 2000-Seelen-Städtchens Laufenburg, Ulrich Eggemann, seinen Rücktritt erklärte, bewarb er sich als Kandidat der Freien Wählergemeinschaft und wurde im 2. Wahlgang am 18. Dezember 1948 mit knapper Mehrheit gewählt.[2] BürgermeisterBei seinem Amtsantritt am 16. Januar 1949 sah sich Wasmer besonderen Herausforderungen gegenüber, hier einige Beispiele:
Bürgermeister Wasmer habe es verstanden, die damalige Unlust in weiten Kreisen der Bevölkerung als Folge der Kriegsjahre zu zerstreuen und zur Mitarbeit zu ermuntern, und bestehende Meinungsverschiedenheiten unter der Bürgerschaft und in den Fraktionen mit diplomatischem Geschick aus der Welt zu räumen. […] Mit Mut und Tatkraft ging [er] daran, dieses Problem zu lösen, was ihm auch mit Takt und Fingerspitzengefühl gelang.[6] Bereits 1949 begann die Stadt unter seiner Führung mit dem Wohnungsbau in eigener Regie; unterstützt durch die (um 1971 liquidierte[7]) Badische Heimstätte GmbH und die 1919 in Rhina gegründete Gemeinnützige Baugenossenschaft Laufenburg eG, deren Aktivitäten er als Aufsichtsrat ab 1951, als Vorstand ab 1955 maßgeblich mitbestimmte. Mitte der 1950er Jahre wurde auch die Neue Heimat einbezogen.[3][8] Neue Baugebiete wurden erschlossen, z. B. auf dem Berg und in der Oberstadt; in der Unteren Sitt und in Rhina wurden zahlreiche Sozialwohnungen gebaut. Gleichzeitig waren dafür die Erschließungsanlagen für Strom (in Laufenburg gab es zuvor nur 10 Straßenlampen), Wasser und Abwasser zu errichten und für das übrige Ortsgebiet zu sanieren und weiter auszubauen. Parallel begann der Ausbau der Ortsstraßen, diese wo immer möglich mit Gehwegen versehen. 1951 wurde dem erhöhten Wasserbedarf durch den Bau eines Grundwasserpumpwerks im Strandbad und die Erstellung von Hochbehältern auf dem Rappenstein und den Bau entsprechender Versorgungsleitungen begegnet. Nach Sanierung und Ergänzung der Kanalisation wurde 1954 die neue Sammelkläranlage fertiggestellt.[8] Dem ehemaligen aktiven Fußballer Wasmer war es wichtig, den Stadtrat von der Notwendigkeit eines geeigneten Übungs- und Spielgeländes für die Jugend zu überzeugen. Zusammen mit dem Vereinsvorstand des SV 08 gelang es, das Projekt schnell zu verwirklichen, und so konnte der neue Fußballplatz (später ausgebaut zum heutigen Waldstadion) bereits am 20. August 1950 mit einem länderumspannenden Spiel (FC Grenchen gegen Wormatia Worms) eingeweiht werden.[9] Der am 31. August 1947 eingeweihte Waldfriedhof beim Schulerholz an der Hännerstraße wurde 1949 ausgebaut mit einer Friedhofskapelle ausgestattet.[1][10] Für kulturelle und gesellschaftliche Veranstaltungen erhielt die Stadt 1953 einen Festsaal, die Rappensteinhalle. Unter wesentlicher Beteiligung der Stadt erhielt Rhina 1955 nach der Umpfarrung von Murg (1952) mit der Marienkirche ein eigenes modernes Gotteshaus. Ebenso engagierte sich Wasmer 1958 für die Renovierung der Stadtpfarrkirche Hl. Geist zu deren 75jährigem Jubiläum.[3][11] Ein Zeugnis seines Engagements ist ein Antrag des Stadtrats Helmut Weber vom 8. Juli 1955 an das Ratsgremium, dem Bürgermeister, der sich um alles kümmert, doch noch jemanden an die Seite zu stellen; die Personalausgaben der Stadt lägen 17 % unter dem Durchschnitt und der Personalstand sei trotz gestiegener Bevölkerung niedriger als früher. – Sparsames Wirtschaften wurde ihm auch in der Folgezeit immer wieder bescheinigt. Zusammen mit seinem Amtskollegen von der Schweizer Seite organisierte er die das ganze Jahr 1957 andauernde 750-Jahr-Feier der Schwesterstädte, die explizit am 13. Juli 1957 mit Ausstellungen, Festspiel u.v.a.m. begangen wurde. Für die nach achtjähriger Tätigkeit Wasmers als Bürgermeister anstehenden Neuwahlen einigten sich 1957 alle Fraktionen darauf, keinen eigenen Kandidaten aufzustellen, sondern für die (nach damaliger Regelung) folgenden zwölf Jahre einzig Albert Wasmer gemeinsam zu nominieren. Dasselbe wiederholte sich 1969. Demzufolge wurde er am 20. Oktober 1957 mit 81 % und am 26. Oktober 1969 mit 92,7 % im Amt bestätigt.[12] Seinen Mitarbeitern im Rathaus und den Stadträten gegenüber galt er stets als einfühlsamer und loyaler Chef.[13] Als Person bescheiden und liebenswürdig, dem Gemeinwohl verpflichtet, duldete er in Ratssitzungen keine Gruppenbildung der Parteien; die Sitzordnung richtete sich nach der Rats-Mitgliedschaft, die dienstältesten Räte saßen neben ihm, Neulinge ganz außen.[2] Seine Agilität ließ auch in den Folgejahren bis zum Ende seiner dritten Amtsperiode nicht nach. Als eines der nächsten Großprojekte stand das neue Schulzentrum-West (Hebel-Schule) mit Kindergarten an.[14] Dem schnell gestiegenen Bedarf entsprechend folgte Anfang der 1970er Jahre das mehrstufige Bildungszentrum mit Halle und Kindergarten als Ersatz für die 1932 erbaute Hans-Thoma-Schule auf dem Rappenstein.[2] Unzählige Projekte, die in dieser Zeit noch in Angriff genommen und vollendet wurden, lassen sich hier nicht lückenlos darstellen. Einige Höhepunkte seien dennoch aufgeführt.
Nebenämter
MitgliedschaftenEin Erfolgsrezept Wasmers war die enge Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen, denen er aufgeschlossener Förderer war:
Die übrigen Vereine und Organisationen dankten ihm die tatkräftige Unterstützung bei der Lösung ihrer verschiedenen Probleme, insbesondere
Vorzeitiger RücktrittAus gesundheitlichen Gründen kündigte Wasmer, der die Stadt über 31 Jahre geformt und ihr seinen Stempel aufgedrückt hatte, seinen Rücktritt zum 1. Februar 1980 an,[23] – die turnusmäßige Amtszeit wäre am 15. Januar 1982 abgelaufen.[24] Die offizielle Verabschiedung, gleichzeitig mit der Amtseinführung seines Nachfolgers Helmut Müllmerstadt, fand am 7. März 1980 in der Stadthalle (Rappensteinhalle) vor über 800 Gästen und Ehrengästen statt.[2] Wasmer starb am 17. Juli 1988 im Alter von 71 Jahren in Solingen, der Heimatstadt seiner Ehefrau, wohin sich das Ehepaar nach seinem Rücktritt zurückgezogen hatte. Begraben wurde Wasmer am 25. Juli 1988 auf dem Evangelischen Friedhof Solingen-Ohligs unter Teilnahme einer umfangreichen Abordnung von Vertretern aus der Heimat. EhrungenAm 1. Oktober 1982 verlieh Der Gemeinderat der Stadt Laufenburg/Baden gemäß Beschluß vom 16. 11. 1981 seinem langjährigen Bürgermeister Albert Wasmer in Anerkennung seines erfolgreichen und fruchtbaren Wirkens für die Stadt und ihre Bevölkerung und in Würdigung seiner besonderen Verdienste das Ehrenbürgerrecht.[25] Erst im Juli 2013 wurde posthum eine Straße in Laufenburg im Wohnbaugebiet Westlich Schreibach I nach ihm benannt.[26][2]
Quellen
Einzelnachweise
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