Alle Rennen der Herren sowie die technischen Damenrennen (Riesenslalom, Slalom) fanden auf der spektakulären Strecke La face de Bellevarde statt, die anlässlich der Olympischen Winterspiele 1992 angelegt, seitdem jedoch nicht mehr für große internationale Ski-Wettkämpfe genutzt worden war. Schauplatz von Abfahrt, Super-G und Kombination der Damen war die neue, ebenfalls sehr anspruchsvolle Piste Solaise Rhône-Alpes.
Am 30. Juni 2007 trat Jean-Claude Killy als Präsident des Organisationskomitees zurück. Der dreifache Olympiasieger protestierte damit gegen die mangelnde Unterstützung der Politik sowie den schleppenden Fortschritt beim Bau eines neuen Medienzentrums und der Pisten.[1] Die Leitung übernahm daraufhin Marc Bauer, der Bürgermeister von Val-d’Isère.
Der Wintersportort in Savoyen erhielt den Zuschlag beim 44. FIS-Kongress, in Miami am 3. Juni 2004 (im Hotel „Intercont“). Somit war Frankreich nach 1937, 1962 (jeweils in Chamonix) und 1968 (im Rahmen der Olympischen Winterspiele von Grenoble) zum vierten Mal Gastgeber von Alpinen Skiweltmeisterschaften. Bei der Selektionierung setzte sich Val d’Isère im entscheidenden zweiten Wahlgang mit 8 Stimmen gegen Schladming (4) und Vail (3) durch. Garmisch-Partenkirchen war im ersten Wahlgang mit nur 2 Stimmen ausgeschieden.
Programm
Die Skiweltmeisterschaften begannen nicht wie ursprünglich geplant schon am 30. Januar: Der Zeitplan wurde gestrafft, die elf geplanten Bewerbe erstreckten sich somit über einen Zeitraum von nur 13 Tagen. Außerdem sollte der Mannschaftswettbewerb nicht wie 2007 und 2005 am letzten Tag, sondern bereits vor den technischen Bewerben stattfinden, musste aber wegen Schlechtwetters ersatzlos aus dem Programm genommen werden. Wie schon bei der WM 2007 gab es für den Riesenslalom und Slalom der Herren wegen der sehr hohen Teilnehmerzahl jeweils am Vortag Qualifikationsrennen. Neben 50 gesetzten Fahrern konnten sich jeweils 25 weitere qualifizieren. Erstmals durften in den technischen Disziplinen nur die besten 30 Läufer des ersten Durchgangs im zweiten Lauf starten, so wie dies auch im Weltcup gehandhabt wird.
Nach zwei Weltmeisterschaften (2005, 2007), in denen die Schweizer Damen medaillenlos geblieben waren, konnte Lara Gut gleich zwei Medaillen erringen.
Lindsey Vonn siegte in beiden Speedrennen der Damen - avancierte als erste US-Läuferin seit Andrea Mead-Lawrence (Oslo 1952) zu einer Doppelgoldgewinnerin für ihr Land. Bislang war Gold in Abfahrt und Super-G nur Maria Walliser 1987 gelungen (außerdem bei Olympia 2006 noch Michaela Dorfmeister).
John Kucera, als überhaupt „Überraschungssieger“, holte erstmals bei einem Großereignis Gold für Kanadas Herren. Bislang waren Silber von Jan Hudec und Bronze von Jim Hunter und Steve Podborski (dies gleichzeitig mit Olympiabronze - und auch Olympiabronze von Ed Podivinsky 1994) die einzigen Herrenmedaillen für die „Ahornblätter“ gewesen (und hier, 2009, gab es noch Slalombronze für Michael Janyk).
Sonstiges
Aus einer Vorschau ging hervor, dass das Fernsehen von den Weltmeisterschaften 600 Stunden für 450 Millionen Zuschauer weltweit produzieren werde. 230.000 Fans haben sich Karten reservieren lassen, wobei die meisten Franzosen den Herrenslalom wählten. Es waren 1800 Medienvertreter und 350 Athletinnen/Athleten aus 60 Nationen gemeldet. Österreich war am Athletensektor mit 10 Damen und 15 Herren vertreten.[2]
Datum: 7. Februar 2009
Titelverteidiger: Aksel Lund Svindal
Strecke: La face de Bellevarde
Starthöhe: 2807 m, Zielhöhe: 1848 m
Länge: 2988 m, Höhenunterschied: 959 m Gefälle: 32 %, max. Gefälle: 70 %
Kurssetzer: Helmuth Schmalzl (ITA), 48 Tore
* Michael Walchhofer fuhr das Rennen zweimal. Renndirektor Günter Hujara hatte wegen zwischenzeitlich starken Nebels im oberen Teil eine kurze Unterbrechung angeordnet, der Startrichter gab Walchhofers Start aber frei, woraufhin dieser auf den zwölften Platz fuhr. Der österreichische Cheftrainer beantragte eine erneute Startmöglichkeit, die gewährt wurde. Bei wieder optimalen Bedingungen bewältigte Walchhofer als zweitletzter Fahrer die Strecke und verbesserte sich auf den neunten Platz. Nach dem Rennen wurde aber von der Jury festgestellt, dass der erste Lauf gültig war und Walchhofer behielt seinen zwölften Platz.[3]
Titelverteidiger Svindal belegte mit 1,70 s Rückstand Rang 11
Datum: 4. Februar 2009
Titelverteidiger: Patrick Staudacher
Strecke: La face de Bellevarde
Starthöhe: 2498 m, Zielhöhe: 1848 m
Länge: 1770 m, Höhenunterschied: 650 m Gefälle: 36 %, max. Gefälle: 56 %
Kurssetzer: Gianluca Rulfi (ITA), 38 Tore
Datum: 15. Februar 2009
Titelverteidiger: Mario Matt
Strecke: La face de Bellevarde
Starthöhe: 2062 m, Zielhöhe: 1842 m
Länge: 591 m, Höhenunterschied: 220 m Gefälle: 37 %, max. Gefälle: 70 %
Kurssetzer 1. Lauf: Christian Höflehner (AUT), 64 Tore
Kurssetzer 2. Lauf: Jacques Théolier (FRA), 64 Tore
Das Rennen war von vielen Ausfällen geprägt. Von den gestarteten 75 Rennläufern kamen im ersten Lauf 39 nicht ins Ziel. Weitere 13 schieden im zweiten Lauf aus, so z. B. Johan Brolenius und Jean-Baptiste Grange, die auf dem zweiten und dritten Zwischenrang gelegen waren.
Abfahrtsstrecke: La face de Bellevarde
Starthöhe: 2550 m, Zielhöhe: 1848 m
Länge: 2549 m, Höhenunterschied: 702 m Gefälle: 32 %, max. Gefälle: 70 %
Kurssetzer: Helmuth Schmalzl (ITA), 30 Tore
Slalomstrecke: La face de Bellevarde
Starthöhe: 2042 m, Zielhöhe: 1842 m
Länge: 550 m, Höhenunterschied: 200 m Gefälle: 37 %, max. Gefälle: 70 %
Kurssetzer: Greg Nedell (USA), 57 Tore
Ausgeschieden in der Abfahrt u. a.: Benjamin Raich (AUT)
Nicht mehr zum Slalom angetreten u. a.: Carlo Janka (SUI), John Kucera (CAN)
Ausgeschieden im Slalom u. a.: Bernhard Graf (AUT), Jean-Baptiste Grange (FRA), Marcel Hirscher (AUT), Bode Miller (USA)
Bode Miller und Adrien Théaux, die nach dem 1. Lauf auf dem zweiten und dritten Platz gelegen hatten, schieden im 2. Lauf aus.
Titelverteidiger Daniel Albrecht fehlte; er war kurz zuvor im Training zur Hahnenkamm-Abfahrt schwer gestürzt und für drei Wochen (bis 12. Februar), somit noch zum Zeitpunkt der Austragung des Kombinationsbewerbes, im Koma gelegen
Die Abfahrt der Damen war ursprünglich für den 8. Februar geplant, musste aber aufgrund von Schneefall und großen Neuschneemengen auf der Piste verschoben werden.
Datum: 14. Februar 2009
Titelverteidigerin: Šárka Záhrobská
Strecke: La face de Bellevarde
Starthöhe: 2032 m, Zielhöhe: 1842 m
Länge: 550 m, Höhenunterschied: 190 m Gefälle: 37 %, max. Gefälle: 70 %
Kurssetzer 1. Lauf: Christian Schwaiger (GER), 59 Tore
Kurssetzer 2. Lauf: Petr Záhrobský (CZE), 64 Tore
Mölgg und Vonn, die nach dem 1. Lauf auf den beiden ersten Plätzen gelegen waren, schieden im 2. Lauf aus. Die Drittplatzierte Sandrine Aubert (FRA) fiel nach einem schweren Fehler auf den 26. Platz zurück.
Der für den 11. Februar geplante Mannschaftswettbewerb wurde nach einem Orkan mit sehr starkem Schneefall am Tag und der Nacht zuvor abgesagt und ersatzlos gestrichen.[4] Der Wettbewerb wäre auf der Face de Bellevarde ausgetragen worden.