Amt Eilenburg (Mitte, rot), Johann George Schreiber , 1750
Amt Eilenburg (Mitte, gelb), unbekannt, mglw. Homann /Mayer , 1759
Das Amt Eilenburg war eine im Leipziger Kreis gelegene Verwaltungseinheit des 1806 in ein Königreich umgewandelten Kurfürstentums Sachsen . Bis zur Abtretung an Preußen 1815 bildete es als sächsisches Amt den räumlichen Bezugspunkt für die Einforderung landesherrlicher Abgaben und Frondienste , für Polizei , Rechtsprechung und Heeresfolge .
Geographische Lage
Das Amt lag beidseits der unteren Mulde , war dem Leipziger Kreis angegliedert und grenzte im Norden und Westen an die Ämter Düben und Delitzsch , im Osten an das Amt Torgau , im Südosten an das Amt Wurzen sowie im Süden an das Kreisamt Leipzig . Im Amtsgebiet lagen zwei Exklaven des Amts Wurzen .
Das Gebiet liegt heute im Norden des Freistaats Sachsen und gehört zum Landkreis Nordsachsen . Nur Kollau liegt im Landkreis Leipzig .
Angrenzende Verwaltungseinheiten
Geschichte
Das Amt Eilenburg ging aus der Pflege Eilenburg hervor, die bereits 1017 als besondere Grafschaft urkundlich erwähnt wurde und sich seit der Jahrtausendwende im Besitz der Wettiner befand. Im Jahr 1291 gelangte das Gebiet im Verband der Markgrafschaft Landsberg an die Mark Brandenburg , 1378 an die Herren von Colditz und schließlich 1402 durch Kauf an die Markgrafschaft Meißen .
Bei der Leipziger Teilung gelangte das Amt Eilenburg 1485 an den ernestinischen Zweig der Wettiner, deren Residenz in Wittenberg war. Im Schmalkaldischen Krieg 1546/47 stand der albertinische Herzog Moritz von Sachsen auf der Seite Kaiser Karls V. gegen seinen ernestinischen Vetter, Kurfürst Friedrich II., der 1546 in die Reichsacht getan wurde und in der Wittenberger Kapitulation auf die sächsische Kurwürde und auf fast alle Erblande zugunsten des Albertiners verzichten musste, darunter auch das Amt Eilenburg. Bei der Neuordnung seines nun stark erweiterten Territoriums wies Moritz dieses Amt dem Leipziger Kreis seines nunmehrigen Kurfürstentums Sachsen zu. Bei Sachsen blieb das Amt Eilenburg bis 1815, dann fiel es aufgrund der Beschlüsse des Wiener Kongresses an das Königreich Preußen und bildete dort ab 1816 den Ostteil des Landkreis Delitzsch (Provinz Sachsen) . Nur die Exklave Cossa wurde dem Kreis Bitterfeld zugeteilt.[ 1]
Seit 1990 gehört das Territorium des früheren Amtes Eilenburg zum Freistaat Sachsen . Auf Befehl des Kurfürsten Moritz von Sachsen wurde 1548 ein Erbbuch des Amtes Eilenburg angelegt.
Einwohner
Jahr
Einwohner[ 2]
1779
10.000
1801
12.400
1806
13.000
Bestandteile
Städte
Acht Vorstädte Eilenburgs [ 3]
Dörfer
Dörfer unter der Grundherrschaft des Ritterguts Thallwitz im Amt Wurzen (Stiftsamt Wurzen )
Dörfer (Exklaven)
Rittergüter und Vorwerke
Gruna
Hohenprießnitz
Kückelsberg
Mensdorf
Nieder-Glaucha
Anderer Besitz
Amtshauptmänner
Otte von Sliwin , erwähnt 1418 als Vogt in Eilenburg
Hans von Schönberg, 1518 von Kurfürst Friedrich dem Weisen eingeführt, verhandelte mit Martin Luther über die Einführung der Reformation in Eilenburg
1543–1545: Nicolaus von Milkau
Johann von Heydeck , zugleich Oberhauptmann des Leipziger Kreises
1586–1591: Johann Georg von Ponickau
1602–1631: Philipp Ernst Graf von Mansfeld-Artern , Stifter der Orgel (1603) und des Taufsteins in der Marienkirche , ebendort beigesetzt
1634–1666: Heinrich von Taube , kufürfürstlicher Oberkammerherr, Oberhofmarschall, Geheimrat
1666–1668: Georg Friedrich von Wolfframshausen auf Köstritz, kurfürstlicher Oberst und Kammerherr; in der Nikolaikirche begraben
1668–1683: Christian Siegmund von Holtzendorff
1683: Albrecht Friedrich von Hünicke , zugleich Hauptmann des Leipziger Kreises
1684: Maximilian von Sahla, verstorben in Venedig im Gefolge von Kurfürst Johann Georg III.
1693: Heinrich von Bünau , wohl bis ins 18. Jh.
Die späteren Amtshauptleute von Eilenburg sollen in Grimma oder Leipzig ansässig gewesen sein. Letzter Amtshauptmann war Geheimrat Peter Friedrich Freiherr von Hohenthal-Dölkau.[ 11]
Amtsschösser und Amtmänner
1500 Jobst Marschalch
1502 Bernhard Dombach
1512 Johann Müller, Amtsverweser
1530 Johann Breithut
1537 Thomas Rudolph, Amtsverweser
1541 Nicolaus Widemar
1546 Blasius Beckenstein
–1584 Abraham Friedrich
–1590 Georg Winkler, Amtsverweser
1590 Johann Winkler
1603 Georg Hartmann
1605 Michael Hartmann
1609 Heinrich Gramm
1617 Paul Jenisch
1631 Paul Gärtner
1637 Heinrich Metzner
1645 Johann Fischer
1653 Christian Zschau
1672 Johann Kohlau
1686 August Köppe
1694 Johann Christian Lünig
1770 August Müller, Amtsverweser
1784 Viebig, Kommissionsrat
1806 Friedrich Christian Gottlob Hasper, Kommissionsrat
1822 Ilberg, Amtsverweser
1823 J. A. Hirsch
Literatur
Karlheinz Blaschke , Uwe Jäschke: Kursächsischer Ämteratlas 1790 . Gumnior, 2009. ISBN 3937386149
Leo Bönhoff : Die ältesten Ämter der Mark Meißen . In: Neues Archiv für Sächsische Geschichte . Band 38 , 1917, S. 17–45 (Digitalisat ).
Johann Christian Crell : Die in Chursachsen jeztlebende Amtleute und Amtsverweser . Leipzig, 1722.
Johann Ernst Fabri : Geographie für alle Stände: Welcher den Beschluß vom fränkischen Kreise und einige Abschnitte vom obersächsischen Kreise enthält . 1. Teil, 3. Band. Schwickert, 1791, S. 521 ff . (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
Rudolf Schmidt : Die kursächsischen Ämter im Bereiche des unteren Muldetals von der Mitte des 16. bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts , Meißen 1913, (Soziale Gliederung der bäuerlichen Bevölkerung und Amtsverfassung)
Karten
Weblinks
Einzelnachweise
↑ Der Landkreis Bitterfeld im Gemeindeverzeichnis 1900
↑ Amt Eilenburg . In: August Schumann : Vollständiges Staats-, Post- und Zeitungslexikon von Sachsen. 2. Band. Schumann, Zwickau 1815, S. 356–359.
↑ Johann Ernst Fabri: Geographie für alle Stände: Welcher den Beschluß vom fränkischen Kreise und einige Abschnitte vom obersächsischen Kreise enthält . 1. Teil, 3. Band. Schwickert, 1791, S. 522 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
↑ Gassen-Gemeinde im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
↑ Sand-Gemeinde im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
↑ Tal-Gemeinde im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
↑ Zscheppelende im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
↑ Berg vor der Eilenburg im Historischen Ortsverzeichnis Sachsen
↑ Rothejane auf gov.genealogy.net
↑ Barockschloss Wölkau (Memento vom 10. Juli 2016 im Internet Archive ) auf der Website von Schönwölkau
↑ Ferdinand Gundermann: Chronik der Stadt Eilenburg , Becker, Eilenburg 1879, S. 287–288.