In der Heraldik ist ein Badge oder Cognizance (Abzeichen) eine gegenständliche Darstellung, mit der zunächst englische Adelsgeschlechter Urkunden, Gebäude oder andere Gegenstände versehen haben, um sie als zugehörig zu kennzeichnen, also gewissermaßen eine Marke. Später übernahmen Adelsgeschlechter in ganz Europa diese Gepflogenheit.
Beispiele
Englisch
Beispiele aus dem Bereich der englischen Heraldik:
Beispiele aus dem Bereich der burgundischen und französischen Heraldik:
Das Stachelschwein für Ludwig XII., als Ausdruck seiner Devise „qui s'y frotte s'y pique – wer sich daran reibt, sticht sich“[3]
Der Salamander, Feuer speiend, im und vom Feuer lebend, Verkörperung des Mottos „Ich ernähre mich davon und ich lösche es aus“ (lat. Nutrisco et extinguo, frz. Je m’en nourris et je l’éteins) für Franz I., besonders zu finden im von ihm erbauten Schloss Chambord.
Keule und Löwenfell für Ludwig XIII. in Anlehnung an Herakles, Deutung als Sieg über Habsburg
Ein Knotenstock für Ludwig von Orleans (in der Rivalität mit Johann Ohnefurcht um Einfluss auf Karl VI. (Frankreich) gedeutet als Herausforderung, entsprechend der Devise „Ich fordere heraus“)
Eine weiße Hirschkuh als Zeichen für Gerechtigkeit für Karl VI. (Frankreich), der sich als bien-aimé, als vielgeliebt sah.
Hobel, Hobelspäne für Johann Ohnefurcht (interpretiert als Affront gegen Ludwig von Orleans, im Sinne von Abhobeln der Knoten vom Stock), sowie die
Maurerkelle (im Sinne der Devise von Johann Ohnefurcht „Ich houd - Ich halte stand“[4])
der mehrfach gebrochene (Zick-Zack-)Balken als Allod-Zeichen der Wittelsbacher, deren Stammburg Scheyern ins Kloster Scheyern überging, das Zeichen findet sich im Gemeindewappen von Scheyern und Wappen im Landkreises Dachau wieder.
Palme in der Wort-Bild-Marke der Universität Tübingen
Gegenwart
Heutzutage wird der Begriff Badge allgemein im Zusammenhang mit Namensschildern oder Zutrittsausweisen verwendet, im Englischen beispielsweise für Polizeimarken oder sichtbar getragene ID-Anhänger mit Clip, Lanyard oder Kette. Siehe hierzu Plakette. Auch Ansteck-Buttons werden bisweilen so genannt.
Ebenso ist die Bezeichnung innerhalb von militärischen Verbänden üblich, die zumeist auf der rechten Schulter unter der Hoheitskennung das Wappen des angehörigen Verbandes tragen.
Bei Computern sind 2,5 × 2,5 cm große sogenannte Case Badges (Gehäuse-Aufkleber) als Beigabe zu diverser Hardware (und seltener auch Software) üblich, um auf dem Gehäuse für diese zu werben.
Bei Software bezeichnet ein Badge außerdem eine kleine, zusätzliche Grafik innerhalb des Symbols für ein Programm oder eine App. Diese weist den Benutzer beispielsweise darauf hin, dass es sich bei einer Datei um eine Verknüpfung handelt oder bei Messengern eine ungelesene Nachricht eingegangen ist.
Im E-Learning-Kontext ist ein Badge ein digitales Abzeichen bzw. Zertifikat, welches das Vorhandensein bestimmter Fertigkeiten oder Kenntnisse bestätigt, beispielsweise im Rahmen des Open-Badges-Systems.
Simona Slanička, Krieg der Zeichen: Die visuelle Politik Johanns ohne Furcht und der armagnakisch-burgundische Bürgerkrieg. Vandenhoeck und Ruprecht Verlag, Göttingen 2002. ISBN 978-3-525-35178-9.