Die Gemeinde hat eine Fläche von 23,69 Quadratkilometer. Davon sind 68 Prozent landwirtschaftliche Nutzfläche, 8 Prozent sind Gärten und 4 Prozent bewaldet.[1]
In der Spalte Katastralgemeinden sind sämtliche Katastralgemeinden einer Gemeinde angeführt. In der Klammer ist die jeweilige Fläche in km² angegeben.
In der Spalte Ortschaften sind sämtliche von der Statistik Austria erfassten Siedlungen, die auch eine eigene Ortschaftskennziffer aufweisen, angeführt. In der Hierarchieebene derselben Spalte, rechts eingerückt, werden nur Ansiedlungen, die mindestens aus mehreren Häusern bestehen, dargestellt.
Zu beachten ist, dass manche Orte unterschiedliche Schreibweisen haben können. So können sich Katastralgemeinden anders schreiben als gleichnamige Ortschaften bzw. Gemeinden.
Um 800 n. Chr. konnte Karl der Große den Großteil der Awaren aus dem heutigen östlichen Niederösterreich weitgehend vertreiben. Dadurch wurde das Gebiet von fränkischen und bairischen Auswanderern besiedelt. Zu dieser Zeit entstanden erste Siedlungen in der heutigen „Altstadt“. 976 wurde Luitpold (Leopold) aus dem Geschlecht der Babenberger mit dieser Mark belehnt. Die Leitha bildete daher schon damals die Grenze zwischen dem damals benannten Ostarrîchi (Österreich) und Ungarn. Unter dem Schutz einer Burg im Norden – welches auf dem heutigen Gebiet von Schloss Prugg steht – vergrößerte sich das Siedlungsgebiet rasch. Im Jahr 1074 wurde Bruck an der Leitha als Ort Aschirichesprucca urkundlich erstmals erwähnt. 1239 (?) wurde der Stadt unter Leopold IV., dem Glorreichen († 1230) das Stadtrecht verliehen. Von 1276 an gewährte König Rudolf I. der Stadt einen festen Anteil aus den Mauteinnahmen.[4]
Zum habsburgischen Herzogtum Österreich gehörend, wurde Bruck im Rahmen der Kriege zwischen dem ungarischen König Matthias Corvinus und Friedrich III. 1484 vom ungarischen Feldherrn István Dávidházy († 1484) erobert. Während des Feldzugs gegen Ungarn 1490 konnte Maximilian I. die Stadt wieder zurückerobern, indem Brucker Bürger den ungarischen Kommandanten gefangen setzten.
Neuzeit
Die Stadt überstand 1529 den Feldzug des osmanischen Reiches unter Sultan Süleyman I., erlitt allerdings schwere Verluste. Auch unter den späteren Feldzügen (heute Türkenbelagerung genannt) hatte Bruck als Grenzstadt zu leiden.
1546 erwarb Graf Leonhard IV. von Harrach die Herrschaft über Bruck an der Leitha. Von diesem Zeitpunkt an lebte die Stadt bis ins 19. Jahrhundert unter diesem Adelsgeschlecht. Nach der zweiten großen Türkenbelagerung 1683 erbauten die Einwohner der Stadt 1694 am Hauptplatz als Dank für den Sieg gegen die Osmanen und als Mahnmal gegen die Pest die Dreifaltigkeitssäule (auch Pestsäule genannt), welche heute noch steht.
Im gleichen Jahr wurde auch mit dem Bau der barockenKirche begonnen (Bau bis 1702; ein späterer Ausbau ging erst 1738 zu Ende). Der heutige Kirchturm war früher ein einfacher Stadtturm, welcher dazu benutzt wurde, um vor sich nähernden Feinden, Feuer innerhalb der Stadt oder anderen Gefahren zu warnen. Die Burg im Norden der Stadt ließ Aloys Thomas Graf Harrach von 1707 bis 1711 von Johann Lukas von Hildebrandt zu dem auch heute noch benutzten barocken Schloss Prugg ausbauen.
Handwerk der Steinmetzen und Maurer in der Viertelstadt Bruck an der Leitha
Die Viertellade des Steinmetz- und Maurerhandwerkes von Bruck an der Leitha[5] (wie auch von Kaisersteinbruch, Eisenstadt, Pottendorf) war der Wiener NeustädterHauptlade zugeteilt. Das Zechbuch mit Kassa Einnahmen und Ausgaben belegt das nachdrücklich, ebenso das zeitliche Bestehen.
Ein Beispiel:[6]
Empfang, den 4. Juni 1671 sind bei einem ehrsamen Handwerk auf eingelieferte Rechnungen von Khayser Steinbruch, Pruckh an der Leytha und Eysenstatt gefallen. . 15 Gulden 3 Kreuzer.
Ausgaben, den 22. Mai 1678 für Unkosten, so in Visitierung der Viertelladen Prugg an der Leytta und Kayl. Stainbruch aufgangen. . 8 Gulden 17 Kreuzer.
Im Brucker Zechbuch erhält man auch Auskünfte über Kaisersteinbrucher und Sommereiner Meister, besonders der Familie Kru(c)kenfellner.[7] Die Sommereiner Meister waren bis 1781 dem Handwerk der Steinmetzen und Maurer in Kaisersteinbruch zugeordnet. Ab dem 7. Oktober 1781 wurden diese Meister auf allerhöchsten Befehl der Lade des Brucker Handwerkes inkorporiert.
Im Jahr 1863 wurde im k.k. Kriegsministerium beschlossen, auf den Wiesen zwischen Pachfurth und Rohrau in der Zeit vom Mai bis Oktober ein Zeltlager für sechs Brigaden einzurichten.[8] Die dort untergebrachten Soldaten hatten in diesen Monaten oft Gelegenheit, die nahegelegene Stadt Bruck zu besuchen. Die Brucker waren von der großen Anzahl dieser Besucher sehr beeindruckt, vor allem Geschäftsleute und Gastwirte erkannten rasch, dass sich hier eine Gelegenheit auftat, neue Kunden zu gewinnen und viel Geld verdienen zu können. Die Brucker merkten, dass hier im Osten Österreichs ein größeres Übungslager errichtet werden sollte, um den verschiedenen Truppenteilen, den Offizieren und Soldaten, eine Schieß- und Gefechtsausbildung vermitteln zu können.
Die Brucker bewarben sich um die Errichtung dieses geplanten Truppenlagers, und bereits 1865 kamen die Vorverhandlungen zum Abschluss. Die Heeresverwaltung forderte aber, nur mit einem einzigen Gesprächspartner, nämlich der Stadtgemeinde Bruck, zu verhandeln. Es sollte das ganze Lagergebiet mit einem Schlag abgegeben werden. Die Stadt musste mit 288 Einzelbesitzern Verhandlungen führen, der Sappberg war ja Weinbaugebiet, und die Weinhauer fürchteten, ihre Existenz zu verlieren. Aber die Preise für die anzukaufenden Gründe waren für die damaligen Verhältnisse sehr hoch, und so waren die Bauern bald bereit zu verkaufen. Die Geschäftsleute waren natürlich voll und ganz für dieses Projekt und auch die Grafen Harrach und Batthyány, die mit dem Militär direkt verhandelten, waren verkaufsbereit.
Am 20. April 1866 traf die kaiserliche Genehmigung ein, und dieser Tag kann als das eigentliche Datum der Errichtung des Brucker Lagers gelten. Nach Klärung aller Punkte wurde am 8. Jänner 1867 der Kaufvertrag unterzeichnet.
1867 wurde das Brucker Lager errichtet, welches bis zum Ersten Weltkrieg als Garnison unter anderem vom bosnisch-herzegowinische Feldjäger-Bataillon benutzt wurde. Es lag ganz auf dem rechten Ufer der Leitha auf ungarischem Boden, also in Bruck-ungarische Seite; die später entstandene Gemeinde Bruck-Neudorf, später Királyhida, das heißt Königsbrücke, gab es noch nicht.
Erster Weltkrieg
Die Forderungen des Brucker Lagers nach mehr Übungsgelände führten zu Verhandlungen des Stiftes Heiligenkreuz als Grundeigentümer von Kaisersteinbruch samt Ortsteil Königshof mit dem Militärärar.[9] Am 31. Oktober 1912 fanden die von Abt Gregor Pöck verantworteten Verkaufsverhandlungen ihren Abschluss und das Gebiet der Steinbrüche wurde dem k.u.k. Kriegsministerium übergeben. Das Stift erhielt dafür 3.500.000 Kronen und steirische Waldgebiete.
Ab Oktober 1944 wurden ungarischeJuden sowie Zwangsarbeiter aus anderen Ländern zu Schanzarbeiten am „Südostwall“ im Bauabschnitt Bruck an der Leitha eingesetzt. Die ungarischen Juden wurden in verschiedenen Scheunen, die sich an der Fischamender Straße und „Am Stadtgut“ befanden, untergebracht. Ein weiteres Lager soll am Heidehof in Bruckneudorf bestanden haben. Zwischen dem 5. Dezember 1944 und dem 26. März 1945 starben 155 ungarische Juden in Bruck vor allem an Kälte, Erschöpfung und Unterernährung. Am 29. März 1945 erfolgte die Evakuierung der jüdischen Zwangsarbeiter auf einem Todesmarsch über Bad Deutsch Altenburg in Richtung des KZ Mauthausen.[11]
Katholische Pfarrkirche Bruck an der Leitha Hll. Dreifaltigkeit: Die Kirche wurde von 1696 bis 1702 unter Einbeziehung des Stadtturmes errichtet. Dieser ist bis zum Schallgeschoß mittelalterlich (um 1230). Der Umlaufgang wurde im 16. Jahrhundert errichtet und das barocke Glockengeschoß um 1740. Die schmucklose Stirnfront wurde ebenfalls in dieser Zeit (1738–1740) umgebaut. Unter anderem wurde sie mit einem geschoßtrennenden Gebälk, einem giebelbekrönten Obergeschoß und einem dreiachsigen Mittelrisalit gegliedert. Zusätzlich wurden 6 Rundbogennischen für Steinstatuen eingebaut.
Wichtigster Betrieb ist heute eine Heimtiernahrungsfabrik der Firma Mars Austria OG, einer Tochter von Mars Incorporated.
Früher war in Bruck neben Tulln an der Donau und Siegendorf im Burgenland eine der wichtigsten Zuckerfabriken der Ostregion. Diese wurde aber in den 1980er Jahren geschlossen. Auf dem Gelände entstand die Ölmühle, die einen großen Teil des österreichischen Biodiesels herstellt.
An der A4 gibt es ein Fachmarktzentrum, rund um den Hauptplatz und die Fußgängerzone in der Innenstadt Geschäfte.
Aus dem Jahr 2003 gibt es einen Fördervertrag zwischen ecoplus, Stadtgemeinde Bruck und Regionalinitiative Brucker Werbegemeinschaft sowie der Wirtschaftskammer Niederösterreich, auf den die Gründung der C!TY-Bruck GmbH begründet ist.[12]
Die Haltestelle Wilfleinsdorf liegt ebenfalls an der Ostbahn und ist etwa einen Kilometer vom Zentrum des Ortsteils Wilfleinsdorf entfernt. Der von der S60 bediente Bahnhof verfügt nur über zwei Seitenbahnsteige, das etwa 200 Meter entfernt ehemalige Bahnhofsgebäude wird nicht mehr genutzt.
drei Kindergärten in Bruck und einer in Wilfleinsdorf
Volksschule I, Hauptplatz
Volksschule II, Fischamenderstraße
Neue Mittelschule I (bis 2011–2012 Hauptschule I), Lagerhausstraße
Neue Mittelschule II (bis 2011–2012 Hauptschule II), Raiffeisengürtel
Sonderpädagogisches Zentrum und Allgemeine Sonderschule, Hauptplatz
Polytechnische Schule, Raiffeisengürtel
BG/BRG, Fischamenderstraße
HAK/HASCH, Fischamenderstraße
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat hat 33 Mitglieder.
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1990 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 SPÖ, 14 ÖVP, und 2 Grüne-BRUCK 2001.
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 1995 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 17 SPÖ, 11 ÖVP, 2 Grüne-BRUCK 2001, 2 BA-Bruck aktiv, und 1 FPÖ.
Mit den Gemeinderatswahlen in Niederösterreich 2000 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 16 ÖVP, 13 SPÖ, 3 Grüne, und 1 FPÖ.
Das aktuelle Wappen wird seit 2010 verwendet. Blasonierung: „In einem roten Schild, der eine goldene, gequaderte Stadtmauer mit rotgeöffnetem Tor und aufgezogenem Fallgitter, überragt von drei ebensolchen goldenen Türmen, der rechte und linke gezinkt, der mittlere höchste, mit einem Spitzdach versehen.“
Laurenz Pröll: Die Gegenreformation in der l.-f. Stadt Bruck a. d. L., ein typisches Bild, nach den Aufzeichnungen des Stadtschreibers Georg Khirmair. Wien 1897.
Bezirksschulrat Bruck an der Leitha (Hrsg.): Heimatbuch des Bezirkes Bruck an der Leitha. 4 Bände. Bruck an der Leitha 1951–1954.
Josef Christelbauer: Geschichte der Stadt Bruck an der Leitha. Ein Beitrag zur Förderung der Heimatkunde. Bruck an der Leitha 1920.
Josef Christelbauer, Rudolf Stadlmayer: Geschichte der Stadt Bruck an der Leitha. Bruck an der Leitha, Stadtgemeinde, 1983 (Neuauflage 1986). Ursprünglich: 1920. Faksimile-Ausgabe ergänzt, erweitert und verändert von Rudolf Stadlmayer.
Josef Grubmüller: Hervorragende Persönlichkeiten (von Bruck an der Leitha). In: Bezirksschulrat Bruck an der Leitha (Hrsg.), Teil 3, S. 423 ff.
Karl Hammer (Hrsg.): BG Bruck a. d. Leitha, Festschrift anlässlich der Eröffnung des neuen Schulgebäudes. Festschrift. Bruck an der Leitha [1965].
Rudolf Stadlmayer: Hundert Jahre Brucker Schule. Festschrift. Bruck an der Leitha 1974.
Rudolf Stadlmayer: Bruck an der Leitha. 60 Jahre Zeitgeschehen 1918–1978. Selbstverlag der Gemeinde, 1982.
Petra Weiß: Bruck a. d. Leitha von 1867 bis 1918 mit besonderer Berücksichtigung des Brucker Lagers. Diplomarbeit an der Universität Wien, 1993.
Rudolf Stadlmayer (Hrsg.): Bruck an der Leitha. Brucker Alltag in vergangenen Jahrhunderten. Selbstverlag der Stadtgemeinde Bruck an der Leitha, 1998.
Petra Weiß: Bruck an der Leitha anno ’45 *1945. Kriegsende und Besatzungszeit am Beispiel einer niederösterreichischen Kleinstadt. Dissertation an der Universität Wien, 1998.
Petra Weiß: Die letzten Monate nationalsozialistischer Herrschaft in Bruck, Leitha. Bruck an der Leitha 1999.
Petra Weiß: Politik und Alltag in den ersten Monaten der Besatzungszeit in Bruck an der Leitha. Bruck an der Leitha 2000.
Petra Weiß, Johanna Wallnegger, Ilse Hübner: 100 Jahre Stadtbücherei Bruck an der Leitha. 1901–2001. Stadtbücherei der Stadt Bruck an der Leitha, 2001.
Petra Weiß, Eine Stadt erlebte Geschichte. Stadtchronik 1910–1970. Hg. Stadtgemeinde Bruck an der Leitha
Petra Weiß, Eine Stadt auf dem Weg ins neue Jahrtausend 1971–2010. Hg. Stadtgemeinde Bruck an der Leitha
Petra Weiß, 150 Jahre Brucker Lager – TÜPl Bruckneudorf. Eine Geschichte in Bildern. Hg. Stadtgemeinde Bruck an der Leitha
Petra Weiß, Spurensuche. Eine Erinnerung an jüdische Familien in Bruck und Bruckneudorf. Hg. Stadtgemeinde Bruck an der Leitha 2018
Hertha Schuster: Festschrift Volksschule Hauptplatz 2001. Hrsg. Stadtgemeinde Bruck an der Leitha, 2001.
Johanna Wallnegger, Petra Weiß: 100 Jahre Brucker Stadttheater 1904 bis 2004 Eigenverlag des Kultur- und Museumsvereins Bruck an der Leitha, 2004.
Irmtraut Karlsson, Petra Weiß: Die Toten von Bruck – Dokumente erzählen Geschichte. Kral-Verlag, Berndorf 2008, ISBN 978-3-902447-43-2.
↑Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter. Erlangen 1863, S. 407–408.
↑Stadtarchiv Bruck an der Leitha: Protokoll und Meisterbuch eines ehrsamen Handwerks der Steinmetz- und Maurer Viertellade Bruck an der Leitha – anno 1749
↑Stadtarchiv Wiener Neustadt: Denen Bürgerlichen Steinmetz- und Maurer in der Neustadt Zechbuch. Angefangen Anno 1617 bis 1781
↑Helmuth Furch: Die Familie Krukenfellner. In: Mitteilungen des Museums- und Kulturvereines Kaisersteinbruch. Nr. 51, 1999, ISBN 3-9504555-3-1.
↑Josef Christelbauer, Rudolf Stadlmayer: Geschichte der Stadt Bruck an der Leitha. 1983, Entstehungsgeschichte des Brucker Lagers, S. 167.