César 2021Die 46. César-Verleihung fand am 12. März 2021[1] im Pariser Olympia statt und damit coronabedingt zwei Wochen später als in den Vorjahren. Die von der französischen Académie des Arts et Techniques du Cinéma vergebenen Filmpreise für die besten Produktionen des Kinojahres 2020 wurden in 22 Kategorien verliehen; hinzu kamen mehrere Spezialpreise, darunter der 2021 erstmals vergebene Jubiläumspreis. Erfolgreichster Film bei der Preisverleihung wurde Albert Dupontels Tragikomödie Was dein Herz dir sagt – Adieu ihr Idioten!, die für sechs ihrer zwölf Nominierungen ausgezeichnet wurde, darunter in den Kategorien Film, Regie, Originaldrehbuch und Nebendarsteller (Nicolas Marié). Auf drei Auszeichnungen kam Sébastien Lifshitz’ Dokumentarfilm Jugend. Das favorisierte Beziehungsdrama Leichter gesagt als getan, das zuvor den Prix Lumière und im Vorfeld auch die meisten Nennungen (13) erhalten hatte, gewann nur einen Preis für die beste weibliche Nebenrolle (Émilie Dequenne). Die Nominierungen waren am 10. Februar 2021 bekanntgegeben worden.[2] François Ozons Jugendfilm Sommer 85, der zwölf Nominierungen erhalten hatte, ging leer aus. Mit Barbara Sukowa (Wir beide), konkurrierte erstmals seit 1988 wieder eine deutsche Schauspielerin um den Preis für die beste weibliche Hauptrolle. Sie unterlag Laure Calamy, die für ihren Auftritt in der Komödie Mein Liebhaber, der Esel & Ich den César zuerkannt bekam. Den Preis als bester Hauptdarsteller erhielt Sami Bouajila für das Drama Ein Sohn, für das er bereits den Prix Lumière erhalten hatte. Der erstmals vergebene Jubiläumspreis ging an die Comedy-Gruppe Le Splendid.[3] Der Ehrenpreis, der zuvor stets im Vorfeld bekanntgegeben worden war, wurde erst während der Verleihung postum dem verstorbenen Schauspieler und Drehbuchautor Jean-Pierre Bacri zuerkannt.[4] Einen sehr gewagten Auftritt legte die Schauspielerin und Komödiantin Corinne Masiero hin, die als Laudatorin für die Kategorie Beste Kostüme in einem blutverschmierten Eselskostüm und Tampons als Ohrringen erschien. Während ihrer Anmoderation zog sie sich auf der Bühne nackt aus, wobei auf ihrem Körper die Worte „No Culture No Futur“ gemalt waren. Einen Seitenhieb verteilte sie dabei an den nicht anwesenden Dominique Boutonnat, den Chef der staatlichen Filmförderungsbehörde CNC. Dieser war bei Veranstaltung der Preisgala in einen Missbrauchsskandal verwickelt.[4] Den jährlich wechselnden Vorsitz der Gala übernahm der im Vorjahr preisgekrönte Schauspieler Roschdy Zem.[5] Als Moderatorin („maîtresse de cérémonie“) durch den Abend führte die Schauspielerin Marina Foïs, die in der Vergangenheit fünfmal für einen Darstellerpreis nominiert war.[1] Als Drehbuchautoren zum Entwickeln der Sketche wurden Blanche Gardin und Laurent Lafitte verpflichtet, während der Sänger Benjamin Biolay das Orchester dirigierte.[5] HintergrundNach Kritik an der letztjährigen Verleihung kam es zu Reformen des Filmpreises. Der umstrittene Publikumspreis für den besten Film wurde abgeschafft.[6] Gleichzeitig wurde die Anzahl der Nominierungen in den Kategorien Film, Regie, Hauptdarstellerin und Hauptdarsteller von ehemals sieben auf fünf reduziert. Eine vor fünf Jahren eingeführte Regel, die die Prämierung derselben Produktion in den Kategorien Bester Film und Beste Regie ausschloss, wurde zurückgezogen.[7] Insgesamt stimmten 1760 teilnahmeberechtigte Personen über Nominierungen für 351 Filme ab, darunter 125 Beiträge in der Kategorie Bester Film.[7] Durch die COVID-19-Pandemie waren im letzten Jahr die Kinos in Frankreich für fünf Monate geschlossen. Dadurch konnten einige Filme nicht wie geplant im Dezember veröffentlicht werden, was Bedingung für den Erhalt einer César-Nominierung war. Im Gegensatz zur Verleihung der Prix Lumières 2021 wurden bei der César-Verleihung keine Ausnahmen gemacht. Dies betraf u. a. die vorausgewählten Nachwuchsschauspieler Noée Abita (Slalom), Abdel Bendaher (Ibrahim) und Pauline Parigot (Frères d’arme). Sie sollten die Möglichkeit erhalten, 2022 erneut als beste Nachwuchsdarsteller vorausgewählt zu werden und um Nominierungen zu konkurrieren (bei Abita traf dies zu).[8]
Preisträger und NominierteBester Filmpräsentiert von Roschdy Zem Was dein Herz dir sagt – Adieu ihr Idioten! (Adieu les cons) – Produktion: Catherine Bozorgan, Regie: Albert Dupontel
Beste Regiepräsentiert von Charlotte Rampling Albert Dupontel – Was dein Herz dir sagt – Adieu ihr Idioten! (Adieu les cons)
Beste Hauptdarstellerinpräsentiert von Valérie Lemercier Laure Calamy – Mein Liebhaber, der Esel & Ich (Antoinette dans les Cévennes)
Bester Hauptdarstellerpräsentiert von Fanny Ardant Sami Bouajila – Ein Sohn (Un fils)
Beste Nebendarstellerinpräsentiert von Jeanne Balibar Émilie Dequenne – Leichter gesagt als getan (Les choses qu’on dit, les choses qu’on fait)
Bester Nebendarstellerpräsentiert von Nathalie Baye Nicolas Marié – Was dein Herz dir sagt – Adieu ihr Idioten! (Adieu les cons)
Beste Nachwuchsdarstellerinpräsentiert von Isabelle Huppert
Bester Nachwuchsdarstellerpräsentiert von Hafsia Herzi Jean-Pascal Zadi – Einfach schwarz (Tout simplement noir)
Bestes Originaldrehbuchpräsentiert von Anny Duperey Albert Dupontel – Was dein Herz dir sagt – Adieu ihr Idioten! (Adieu les cons)
Bestes adaptiertes Drehbuchpräsentiert von Pierre Lemaitre Stéphane Demoustier – La fille au bracelet
Bestes SzenenbildCarlos Conti – Was dein Herz dir sagt – Adieu ihr Idioten! (Adieu les cons)
Beste Kostümepräsentiert von Corinne Masiero Madeline Fontaine – Die perfekte Ehefrau (La bonne épouse)
Beste KameraAlexis Kavyrchine – Was dein Herz dir sagt – Adieu ihr Idioten! (Adieu les cons)
Bester Schnittpräsentiert von Yann Dedet Tina Baz – Jugend (Adolescentes)
Bester Tonpräsentiert von Reda Kateb Yolande Decarsin, Jeanne Delplancq und Fanny Martin, Olivier Goinard – Jugend (Adolescentes)
Beste Filmmusikpräsentiert von Alain Souchon
Bestes Erstlingswerkpräsentiert von Virginie Efira Wir beide (Deux) – Regie: Filippo Meneghetti, Produktion: Pierre-Emmanuel Fleurantin und Laurent Baujard
Bester Animationsfilmpräsentiert von Chiara Mastroianni und Marjane Satrapi Josep – Regie: Aurel, Produktion: Serge Lalou
Bester Dokumentarfilmpräsentiert von Yolande Zauberman Jugend (Adolescentes) – Regie: Sébastien Lifshitz, Produktion: Muriel Meynard
Bester animierter Kurzfilmpräsentiert von Chiara Mastroianni und Marjane Satrapi Die Stunde des Bären (L’heure de l’ours) – Regie: Agnès Patron, Produktion: Ron Dyens
Bester Kurzfilmpräsentiert von Michel Hazanavicius und Olivier Nakache Qu’importe si les bêtes meurent – Regie: Sofia Alaoui, Produktion: Margaux Lorier und Frédéric Dubreuil
Bester ausländischer FilmDer Rausch (Druk) – Regie: Thomas Vinterberg
SpezialpreiseEhrenpreis („César d’honneur“)
Jubiläumspreis („Prix d’anniversaire“)
César des lycéensDie fünf für den besten Film nominierten Beiträge standen für über 1500 Schüler in der Kategorie César des lycéens zur Auswahl.[9] Die Preisvergabe sollte ursprünglich am 31. März 2021 an der Sorbonne erfolgen.[7] Kurzfristige Neuplanungen sorgten dafür, dass die Auszeichnung erstmals während der regulären Preisverleihung der Césars erfolgte.[10] Was dein Herz dir sagt – Adieu ihr Idioten! (Adieu les cons) – Regie: Albert Dupontel
Weblinks
Einzelnachweise
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