Finke wurde als Sohn des Lehrers Josef Fidelis Finke und seiner Frau Bertha Paulina Finke 1891 im nordböhmischen Josefsthal geboren und katholisch getauft.[1] Von 1906 bis 1908 besuchte er ein Lehrerseminar in Reichenberg. Er erhielt Orgel-, Klavier- und Violin-Unterricht und besuchte von 1908 bis 1911 das Prager Konservatorium, wo er Klavier und Komposition studierte. Ab 1911 arbeitete er als privater Musiklehrer und ab 1915 als Lehrer für Musiktheorie am Prager Konservatorium. Im Jahr 1920 wechselte er an die Deutsche Akademie für Musik und darstellende Kunst in Prag und war zunächst als Lehrer für Musiktheorie und Komposition tätig. 1926 wurde er dort Professor und wirkte von 1927 bis 1945 als Rektor.
Nach Amtsenthebung und Enteignung infolge der Beneš-Dekrete sowie einem Suizidversuch 1945 wurde Finke von Angehörigen der sowjetischen Besatzungsmacht über Moskau nach Dresden gebracht. Dort war er bis 1951 Rektor der Staatlichen Akademie für Musik und Theater. Bis 1958 war er als Professor für Tonsatz an der Musikhochschule Leipzig tätig. Sein Gesamtwerk umfasst etwa 170 Kompositionen.
Während der deutschen Okkupation der Tschechoslowakei komponierte er Werke nationalsozialistischer Gesinnungsmusik, darunter den Hymnus O Herzland Böhmen (1942).[2] Sein opportunistischer Antrag auf Mitgliedschaft in der NSDAP erlosch 1942 wegen politischer Unzuverlässigkeit.[3]
Finke war von 1946 bis zu seinem Tod Mitglied der SED. Er verstarb 1968 in Dresden und wurde auf dem dortigen Heidefriedhof beigesetzt. Sein Grabstein ziert seine Signatur. Finkes Nachlass verwahrt die Deutsche Akademie der Künste (Berlin).
Kompositionen
Bühnenwerke
Die versunkene Glocke. Oper in 4 Akten (1915–1918, nicht aufgeführt). Libretto: ? (nach Gerhart Hauptmann)
Die Jakobsfahrt. Oper in 3 Aufzügen (1932–1936). Libretto: ? (nach dem Legendenspiel von Anton Dietzenschmidt). UA 17. Oktober 1936 Prag
Lied der Zeit Tanzpantomime in 2 Teilen (1946/47). UA 20. März 1947 Bühlau
Der schlagfertige Liebhaber. Heitere Oper in 3 Akten (1950–1954; nur Klavierauszug fertiggestellt). Libretto: ? (nach Karl Zuchardt)
Der Zauberfisch. Märchenballade (Oper) in 2 Akten (1956–1959). Libretto: Wilhelm Hübner. UA 1978 Dresden
Wilhelm Hübner: Fidelio F. Finke – Gedanken über meinen Lehrer, in: Dresden und die avancierte Musik im 20. Jahrhundert. Teil II: 1933-1966, hrsg. von Matthias Herrmann und Hanns-Werner Heister, Laaber 2002, S. 397–404 (Musik in Dresden 5), ISBN 3-89007-510-X
↑Anzeige seines Verlages N. Simrock Leipzig in: Musik im Kriege, 1. Jahrgang 1943, S. 200: „Neuerscheinung: Der Hymnus auf die Befreiung Böhmens von Fidelio F. Finke: O Herzland Böhmen, Hymnus nach dem Gedicht von Herbert Hiebsch, NSDAP-Kulturamtsleiter in Prag. Orgel, Massenchor, starkes Blasorchester. In der Orgel-Enleitung gibt der Komponist dem deutschen Gedanken Ausdruck, wie er in Böhmen vom mystischen Dunkel der Vorgeschichte bis an die Glanzzeit des deutschen Kaiserreiches immer spürbar war. In der 1. Strophe kommt dann dieser deutsche Gedanke zum Bewußtsein seiner selbst. In der 2. Strophe erlebt man die weltgeschichtliche Tat des Führers, die Hissung der Reichsfahne auf der Prager Burg; die 3. Strophe ist stolze, überschwengliche Freude und ewiges Treuegelöbnis.“
↑Dieter Härtwig: Eigenes in unverbrauchten Klängen. Zum 80. Geburtstag Fidelio F. Finkes am 22. Oktober 1971. In: Musik und Gesellschaft, Band 21 (1971), S. 621 ff.