Lemberg, das nach 1918 im östlichen Polen lag, hatte bis 1925 nur den innenstadtnahen, direkt hinter dem Bahnhof Lemberg liegenden und nur für kleine Flugzeuge geeigneten Flughafen Lewandówka (heute Lewandiwka). Danach begann man im Dorf Skniłów (heute Lemberger Stadtteil Skniliw) mit dem Bau eines neuen Flugfeldes. Dieses umfasste ein kreisförmiges Gelände mit dem Durchmesser von ca. 1000 m. Im Jahre 1929 erbaute man das erste Empfangsgebäude. Fortan landeten dort die Flugzeuge der LOT auf der Verbindung nach Warschau und seit dem 1. Juni 1930 nach Bukarest, wobei Letztere 1938–1939 ebenso von der rumänischen LARES bedient wurde. Im Jahre 1930 erbaute man einen Hangar und 1936 auf dem bisher unbefestigtem Flugplatz zwei sich kreuzende Landebahnen (von denen eine bis heute in Betrieb ist).[2]
Die folgende Tabelle zeigt eine Auflistung ausgesuchter fliegender aktiver Einheiten (ohne Schul- und Ergänzungsverbände) der Luftwaffe, die hier zwischen 1941 und 1944 stationiert waren.[3]
von
bis
Einheit
Ausrüstung
September 1941
September 1941
5.(H)/Aufkl.Gr. 21 (5. Staffel der Nahaufklärungsgruppe 21)
Februar 1942
Februar 1942
KGr. z.b.V. 7 (Kampfgruppe zur besonderen Verwendung 7)
Im Zuge der Vorbereitungen auf die Fußball-Europameisterschaft 2012 wurde der Flughafen Lwiw ausgebaut und modernisiert. Ab April 2011 war die einzige Start- und Landebahn wegen Bauarbeiten über längere Zeit von etwa 2500 m auf 1600 m deutlich verkürzt. Dies führte dazu, dass nicht mehr alle bisherigen Flugzeugtypen den Flughafen anfliegen konnten. Aus diesem Grund erfolgten bei mehreren Fluggesellschaften Umdisponierungen. Die BilligfluggesellschaftWizz Air hatte den Betrieb ab Lemberg während der Baumaßnahmen vorübergehend ganz eingestellt, da deren Airbus A320-200 nicht mehr starten konnten und keine alternativen Flugzeugmuster in der Flotte von Wizzair bereitstanden.[4]Lufthansa bediente den Flughafen Lwiw mit einer Avro RJ85 ab München, die auch auf kürzeren Pisten starten und landen kann.
Lage und Verkehrsanbindung
Der Flughafen liegt etwa 6 km südwestlich der Innenstadt von Lemberg und ist über eine Straßenanbindung beispielsweise mit Linienbussen und Taxis erreichbar.[5]
Zwischenfälle
Am 16. November 1959 verunglückte eine Antonow An-10 der sowjetischen Aeroflot (LuftfahrzeugkennzeichenCCCP-11167) auf dem Inlandslinienflug von Moskau nach Lwiw wegen Vereisung. Die Maschine stürzte im Landeanflug 2100 Meter vom Zielflughafen Lwiw entfernt ab, nachdem die Landeklappen auf die Stellung 45 Grad ausgefahren worden waren. Alle 40 Insassen wurden getötet, acht Besatzungsmitglieder und 32 Passagiere (siehe auch Aeroflot-Flug 315).[6]
Am 26. Februar 1960 verunglückte eine Antonow An-10A der Aeroflot (CCCP-11180) auf der Route von Moskau nach Lwiw. Wegen Vereisung stürzte die Maschine im Landeanflug 1400 Meter vom Zielflughafen Lwiw entfernt in einen Sumpf, nachdem die Landeklappen auf die Stellung 45 Grad ausgefahren worden waren. Dabei kamen 32 der 33 Insassen ums Leben. Es wird angenommen, dass die Höhenflosse vereist war, was zum Kontrollverlust führte (siehe auch Aeroflot-Flug 315).[7]
Am 23. Dezember 1973 verunglückte eine Tupolew Tu-124W der Aeroflot (CCCP-45044) auf dem Flug nach Kiew. Kurz nach dem Start vom Flughafen Lwiw löste sich eine Verdichterschaufel im linken Triebwerk, wodurch es zu heftigen Vibrationen kam, die wiederum eine Treibstoffleitung zerrissen. Daher brach ein Feuer im Rumpfheck aus. Es kam zum Absturz bei Wynnyky, 13 Kilometer östlich des Startflughafens, wobei alle 17 Insassen starben, die sechs Besatzungsmitglieder und 11 Passagiere.[8]
Am 18. März 2022 während der russischen Invasion in der Ukraine wurde der Flughafen von russischen Marschflugkörpern angegriffen. Dabei wurde eine Anlage zerstört, in der Flugzeuge repariert wurden. Ukrainischen Berichten zufolge erreichten nur vier ihr Ziel, zwei konnten abgefangen werden.[9]