George WhyteGeorge R. Whyte (* 11. Juli 1933 in Budapest; † 31. August 2012 in London) war ein ungarisch-britischer Schriftsteller, Komponist, Dramatiker und Kunstsammler. LebenDer Brite mit ungarisch-jüdischem Hintergrund studierte an den Universitäten von London und Paris und erhielt seine musikalische Ausbildung von Francesco Ticiatti (Komposition) und Paul Lichtenstern (Klavier). Whyte wurde in seinem Schaffen und in seinem Wirken wesentlich durch die Folgen des Holocaust geprägt. Die Erfahrung des Verlustes von 35 Familienmitgliedern in Auschwitz, führte zu seinem antirassistischen Arbeitsschwerpunkt, zu dem auch die Beschäftigung mit dem Antisemitismus gehört. Seine fundierten Kenntnisse und Forschungsergebnisse zum Thema Dreyfus-Affäre setzt George Whyte immer wieder in seinen dramatischen und literarischen Werken um. Whyte konzentriert sich zunehmend auf die Aufgabe des Textes und der Musik, die er im Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit, insbesondere den Rassismus, sieht. In seiner Dreyfus Trilogy, 1994 für die 100-Jahr-Feier der Dreyfus-Affäre entstanden und an der Deutschen Oper Berlin unter der Intendanz von Götz Friedrich uraufgeführt, macht George Whyte ausgiebigen Gebrauch von Archivmaterial und entwickelt dabei einen kraftvollen dramatischen Stil, den Götz Friedrich als ein „Protokoll für das Musiktheater“ bezeichnete, in dem das Drama durch gegensätzliche Texte verstärkt wird. Sie werden mehrmals gesungen und deklamiert und konfrontieren den Zuhörer mit einer Eskalation des moralischen Konflikts. Als ein kulturelles Highlight der tschechischen Ratspräsidentschaft der Europäischen Union präsentierte das Nationaltheater Prag im Juni 2009 die Uraufführung von Golem 13, einem „kabbalistischen Drama“ in 2 Akten von George Whyte in der Vertonung des israelischen Komponisten Noam Sheriff (Schüler von Boris Blacher). Die Uraufführung erinnerte an den 400. Todestag des Rabbiner Löw, auch genannt Maharal, des großen Weisen und Rabbis von Prag, der im 16. Jahrhundert den Golem erschaffen haben soll, um die Juden vor dem Ghetto zu bewahren. George Whyte weitet dabei den jüdischen Mythos aus ins Allgemeine und wagt den Spagat von der Vergangenheit in die Zukunft. Der erste Akt des Stückes spielt im 16. Jahrhundert, der zweite Akt in der Zukunft, 500 Jahre später, als sich die bedrohte Judenheit den Golem 13 zur Abwehr von existenz-bedrohender Gefahr erschafft. In diesem zukunftsträchtigen Werk erscheint erstmals auf der Opernbühne ein übermenschliches Wesen, erschaffen aus kabbalistischer Spiritualität und fortgeschrittener Technologie, welches letztendlich für die gesamte Menschheit bedeutsam ist. Whyte arbeitete wiederholt mit anderen Komponisten und künstlerischen Talenten zusammen und baut seine Arbeiten so auf, dass sie gleichermaßen für die Bühne, das Fernsehen und das Radio verwendbar sind. Sein Engagement bei der Leitung kultureller Veranstaltungen und seine Werke haben einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die Erinnerung an das dem Jüdischen Volk zugefügte Unrecht wachzuhalten. George Whyte war unter anderem Vorsitzender des British National Export Council for Arts (1967–1973), Gründungsmitglied des internationalen Komitees beim Artur Rubinstein Piano Competition (1976–1988) und Vorsitzender am Royal Opera House – ‘The Holocaust A Commemoration in Music’(1987/88). Seit 1988 ist Whyte Vorsitzender der Kulturveranstaltungen Remembering for the Future (London). Seine mehr als zwei Jahrzehnte dauernde Erforschung der Dreyfus-Affäre machen ihn zum international anerkannten Experten des Themas. Seit 1998 ist er außerdem Vorsitzender der Dreyfus Society for Human Rights (London und Bonn). Die Werke von George Whyte wurden u. a. von den Verlagen Palgrave Macmillan (UK und USA), Inter Nationes und Artial und Coda Editions veröffentlicht und von Boosey & Hawkes Bote and Bock Berlin vertrieben. Die Bühnenwerke wurden uraufgeführt von der Deutschen Oper Berlin, der Oper der Stadt Bonn, dem Theater Basel, der New York City Opera, dem Opernhaus Zürich, dem Jüdischen Museum Berlin, dem Nationaltheater Prag. Zahlreiche Rundfunk- und Fernsehanstalten haben die Werke von George Whyte ausgestrahlt, darunter Arte, WDR, Channel 4, CBS, France Culture, BBC, Schweden STV1, Slovenia RTV, SLO; Finland YLE und Ungarn MTV. WerkeMonografien
Bühne, Fernsehen und Radio
WeblinksCommons: George Whyte – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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