Geschwister KalscheuerDie Geschwister Kalscheuer waren Orgelbauer in Nörvenich, Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen. GeschichteDie Brüder Jacob (* 21. November 1822; † 22. April 1883) und Heinrich Kalscheuer (* 16. Juni 1824; † 12. April 1885) waren gebürtige Nörvenicher. Sie starben auch in ihrem Geburtsort. Die Eltern waren Hubert Kalscheuer (* 18. August 1786 in Nörvenich; † 14. September 1843 ebenda) und Maria Katharina Wankum (* in Capellen; † 4. April 1848 in Nörvenich). Jacob blieb ledig, Heinrich heiratete 1865 Maria Theresia Henk (* 2. Februar 1838 in Desdorf; † 22. Dezember 1900 in Nörvenich). Aus dieser Ehe gingen vier Kinder hervor. Im elterlichen Haus in der Zülpicher Straße 28/30 bauten die Gebrüder sich eine Orgelmanufaktur auf. Die Gebrüder Kalscheuer führten die Tradition des rheinischen Spätbarock zur romantischen Orgel weiter und standen damit in der allgemeinen Orgelentwicklung des 19. Jahrhunderts. Über sie ist nur wenig bekannt. Zumindest Jacob hat bei Engelbert Maaß (1781–1850) in Köln gelernt, wie aus einem Schreiben vom 17. März 1846 hervorgeht. Die Gebrüder arbeiteten von 1849 bis 1888 als Orgelbauer und sind die einzigen ihrer Zunft im weiten Umkreis gewesen. Erstmals erwähnt wird die Orgelbauerwerkstatt im Juni 1846 bei einem Streit mit einem anderen Orgelbauer aus dem Kreis Euskirchen. Bedeutung der Gebrüder KalscheuerDie Gebrüder Kalscheuer führten die Tradition des rheinischen Spätbarock zur romantischen Orgel weiter und standen damit in der allgemeinen Orgelentwicklung des 19. Jahrhunderts. Allerdings fiel im Gegensatz zu anderen Orgelbaufirmen der gleichen Zeit auf, dass der Registerbestand der Spätbarockorgel in seinen Grundzügen beibehalten wurde. Dadurch blieb ihren Orgelwerken eine gesunde Basis erhalten. Die konservative Einstellung verhalf diesen Orgelbauern dazu, nicht in Fehler zu fallen, die dem Orgelwerk seinen reichen Klang nahmen und es zu einem Instrument machten, das hohen künstlerischen Ansprüchen nicht mehr genügen konnte. Während allgemein in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Obertonbereich in den Dispositionen sehr vernachlässigt wird, fand man bei der Firma Kalscheuer noch einen Klangaufbau, der auch bei kleineren Werken eine weite Skala aufwies. Allerdings verzichteten die Nörvenicher auf die Farbregister, die im 18. Jahrhundert zum notwendigen Bestand gehörten Canto-Solo-Stimmen wie Sesquialter, Glockenspiel und die kurzbrechigen Zungen waren verschwunden. Lediglich die Quinte und der Cornett sind geblieben. Die herausstechenden Klänge waren nicht mehr beliebt, man bevorzugte einen runden, in sich geschlossenen Klang, der eher beruhigend als anreizend auf die Zuhörer wirkte. Nicht die aggressive Farbenpracht der Barockzeit, sondern die satte, würdevolle Klangwelle der Romantik war hier verwirklicht. Trotzdem muss im Vergleich zu anderen deutschen Landesteilen betont werden, dass im Rheinland auf dem Gebiet Orgelbaus nicht der Revolutionär im Vordergrund steht, sondern der Vermittler, der den Versuch machte, die Tradition mit dem neuen Klangbewusstsein zu verbinden. Werkliste
Literatur
Weblinks
Einzelnachweise
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