Auf den slawischen Sprachen basierende Plansprache ausgehend von Altkirchenslawisch. Alter Name Slovianski. Geschrieben in lateinischem und kyrillischem Alphabet ISO 15924Cyrl
Interslawisch (medžuslovjansky, меджусловјанскы) ist eine slawischePlansprache, die im Jahr 2006 unter dem Namen Slovianski von einer Gruppe von Slawisten aus verschiedenen Ländern unter der Leitung des niederländischenLinguistenJan van Steenbergen entwickelt wurde. Die Entwicklung erfolgte mit dem Ziel, die Kommunikation zwischen Sprechern verschiedener slawischer Sprachen zu erleichtern und Menschen, die bisher keine slawische Sprache sprechen, die Möglichkeit zu geben, mit den Slawen kommunizieren zu können. Sowohl die Grammatik als auch der Wortschatz basieren vollständig auf den Gemeinsamkeiten zwischen den slawischen Sprachen. Im Gegensatz zu Slovio, einer ebenfalls slawischen aber schematisch aufgebauten Plansprache, deren Grammatik weitgehend auf Esperanto basiert, ist das Interslawische eine naturalistische Sprache, die nicht über künstliche Elemente verfügt und nur auf den slawischen Ethnosprachen basiert, insbesondere auf dem Altkirchenslawischen. Die Entwickler der Sprache gehen davon aus, dass 90 % der Slawen Interslawisch ohne vorheriges Erlernen verstehen könnten. Interslawisch wird sowohl im lateinischen als auch im kyrillischen Alphabet geschrieben.
Seit 2017 gibt es eine wissenschaftliche, teilweise auf Interslawisch verfasste Zeitschrift, Slovjani.[2] Die Sprache wurde auch verwendet für die meisten Dialoge im Film The Painted Bird des tschechischen Regisseurs Václav Marhoul aus dem Jahr 2019.[3][4] Im März 2024 hat die Facebook-Gruppe der Sprache über 20.500 Mitglieder.[5]
Weil es den Entwicklern der Sprache wichtig ist, dass Interslawisch auf jeder slawischen Tastatur geschrieben werden kann, können Texte sowohl im lateinischen als auch im kyrillischen Alphabet geschrieben werden. In Fällen, in denen ein Buchstabe nicht vorhanden ist, wird daneben eine alternative Schreibweise vorgeschlagen.
Die Digraphendž (дж), lj und nj werden in der alphabetischen Ordnung jeweils als ein einzelner Buchstabe aufgeführt.
Wortschatz
Der Wortschatz des Interslawischen basiert auf dem Vergleich des Vokabulars moderner slawischer Sprachen, die dafür in sechs Gruppen unterteilt wurden:
Barandovská-Frank, Věra (2011). Panslawische Variationen. Brosch, Ciril i Fiedler, Sabine (ed.), Florilegium Interlinguisticum. Festschrift für Detlev Blanke zum 70. Geburtstag. Peter Lang Internationaler Verlag der Wissenschaften, Frankfurt am Main, ISBN 978-3-631-61328-3, S. 209–236. (Deutsch)
Duličenko, Aleksandr D. (2016). Pravigo de la slava interlingvistiko: slava reciprokeco kaj tutslava lingvo en la historio de Slavoj. Grundlagenstudien aus Kybernetik und Geisteswissenschaft, no. 57:2, Akademia Libroservo, ISSN 0723-4899, S. 75–101. (Esperanto)
Kocór, Maria et al. (2017). Zonal Constructed Language and Education Support of e-Democracy – The Interslavic Experience. Sokratis K. Katsikas & Vasilios Zorkadis eds., E-Democracy – Privacy-Preserving, Secure, Intelligent E-Government Services. 7th International Conference, E-Democracy 2017, Athens, Greece, December 14–15, 2017, Proceedings (Communications in Computer and Information Science no. 792, Springer International Publishing, ISBN 978-3-319-71116-4, ISBN 978-3-319-71117-1), S. 15–30. (Englisch)
Kuznetsov, Nikolai (2018). The Interslavic Language: Way of Communication Among the Slavic Nations and Ethnic Groups. Journal of Ethnophilosophical Questions and Global Ethics 2.1, S. 18–28. (Englisch)
Merunka, Vojtěch (2018). Interslavic zonal constructed language: an introduction for English-speakers (Lukáš Lhoťan, 2018, ISBN 978-80-907004-9-9). (English)
Meyer, Anna-Maria (2014). Wiederbelebung einer Utopie. Probleme und Perspektiven slavischer Plansprachen im Zeitalter des Internets. Bamberger Beiträge zur Linguistik 6, Bamberg: Univ. of Bamberg Press, ISBN 978-3-86309-233-7. (Deutsch)
Рупосова, Л.П. (2012). История межславянского языка. Вестник Московского государственного областного университета. Московский государственный областной университет, 2012 no. 1 (ISSN 2224-0209), S. 51–56. (Russisch)
Steenbergen, Jan van (2016). Constructed Slavic languages in the 21st century. Grundlagenstudien aus Kybernetik und Geisteswissenschaft, no. 57:2, Akademia Libroservo, ISSN 0723-4899, S. 102–113. (Englisch)