Mit einem erfolgreichen Unabhängigkeitsreferendum entstand in Afrika der neue und von dem muslimisch geprägten Norden fortan unabhängige Staat Südsudan, mit mehrheitlich christlich orientierter Bevölkerung.
Havarie des Tankmotorschiffs Waldhof auf dem Rhein nahe der Loreley, in der Folge kommt der Schiffsverkehr auf der wichtigsten Wasserstraße Europas für Wochen zum Erliegen.
Bei den Kantonsratswahlen bleibt die SVP mit 29,6 % der Stimmen stärkste Kraft vor der SP mit 19,3 %. Gewinner des Wahltages sind die Grünliberalen, die ihren Stimmenanteil auf 10,3 % fast verdoppeln konnten und die BDP, die mit 3,5 % erstmals im Kantonsrat vertreten ist.[7]
Wahl zum Schottischen Parlament, zur Walisischen Nationalversammlung + zum Regionalparlament in Nordirland, in Teilen Englands finden Gemeinderatswahlen statt und es gibt im ganzen Königreich ein Referendum über Änderung des Wahlrechts
Evakuierung in Koblenz, bei der etwa 45.000 Bewohner wegen der Entschärfung bzw. Sprengung von Kampfmitteln aus dem Zweiten Weltkrieg in Sicherheit gebracht werden mussten.
Neben der als Arabischer Frühling bezeichneten Serie von Protesten, Aufständen und Revolutionen im Norden Afrikas, sorgten vor allem auch die Regierungskrise in der Elfenbeinküste und die Unabhängigkeit des Südsudan für weltweite Aufmerksamkeit.
Am Horn von Afrika entstand auf Grund zwei saisonal aufeinander folgender besonders niederschlagarmer Regenzeiten eine Hungerkrise, die laut internationalen Organisationen derzeit 11,5 Millionen Menschen (darunter 760.000 Flüchtlinge) in Somalia, Äthiopien, Kenia und Dschibuti bedroht. Außerdem betroffen sind Eritrea und weitere ostafrikanische Staaten.
Benin
Bei der Präsidentschaftswahl, die nach zweimaliger Verschiebung am 13. März in Benin stattfanden, wurde der bisherige Amtsinhaber Boni Yayi mit über 50 Prozent bestätigt. Die Parlamentswahlen wurden ebenfalls von ihrem ursprünglichen Termin auf den 30. April verschoben. Dabei ging die Partei Forces Cauris pour un Bénin émergent mit 41 von 83 Sitzen als Sieger hervor. Premierminister wurde Pascal Koupaki.
Die Wahl über den Präsidenten und das Parlament sorgte bereits im Vorfeld für kontroverse Auseinandersetzungen. Die Wiederwahl des Amtsinhabers Joseph Kabila sei laut Opposition durch eine zuvor verabschiedete Änderung der Wahlmodalitäten begünstigt worden. Wegen tausendfacher Doppelregistrierungen kam es zu zahlreichen Demonstrationen und mehreren gewalttätigen Auseinandersetzungen, die auch nach der Wahl fortgeführt wurden. Laut Human Rights Watch töteten Sicherheitskräfte vom Wahltermin bis zum 22. Dezember 24 Personen. Zwischen 9. und 14. Dezember seien alleine in Kinshasa 20 Menschen gestorben.[15][16]
Dschibuti
Dschibuti litt 2011 an der Hungerkrise, die die Menschen am Horn von Afrika bedrohte. Im Juni waren etwa 117.000 Menschen von humanitären Maßnahmen und Nahrungsmittelhilfe abhängig.[17]
Beeinflusst durch den Arabischen Frühling und eine Verfassungsänderung, die dem Präsidenten Ismail Omar Guelleh seine dritte Amtszeit bei den bevorstehenden Wahlen ermöglichte, fanden zwischen Januar und März zahlreiche Proteste statt, die jedoch vor allem durch massenhafte Inhaftierungen beendet wurden. Bei der Präsidentschaftswahl am 8. April wurde Guelleh mit 80 % der abgegebenen Stimmen wiedergewählt[18] und am 3. Mai vereidigt.
Elfenbeinküste
Das politische Geschehen in der Elfenbeinküste war vor allem von der Regierungskrise 2010/2011 bestimmt. Nach der Präsidentschaftswahl 2010 beanspruchten sowohl der vorherige Amtsinhaber Laurent Gbagbo als auch sein Herausforderer Alassane Ouattara jeweils den Sieg für sich. Zwischen Anhängern beider Lager kam es darauf zu einer Regierungskrise mit gewaltsamen Auseinandersetzungen und Todesopfern, bei denen auch ein Blauhelm-Konvoi angegriffen wurde.[19] Dabei wurden auch schwere Waffen gegen Zivilisten eingesetzt. Bis Ende März 2011 waren eine Million Menschen auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg.[20] Am 11. April 2011 wurde der abgewählte Präsident Laurent Gbagbo von den Truppen des international anerkannten Wahlsiegers Ouattara nach langwierigen Kämpfen mit Unterstützung von militärischen Kräften der UNO und Frankreichs festgenommen. Damit haben sich Ouattara als rechtmäßiger Präsident und sein Premierminister Guillaume Soro weitgehend durchgesetzt.[21]
Gbagbo wurde am 11. April festgenommen und im November dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag überstellt.
Gabun
Am 17. Dezember fanden in GabunParlamentswahlen statt. Die Regierungspartei unter Präsident Ali-Ben Bongo Ondimba bekam über 70 Prozent der Parlamentssitze. Das Ergebnis war jedoch beeinflusst von dem Boykottaufruf eines breiten Oppositionsbündnisses, das keine fälschungssicheren Wahlen gewährleistet sah, da Bongo Ondimba sich weigerte die Wahl erst nach der Einrichtung eines Systems zur biometrischen Wählererfassung durchführen zu lassen.
Im April gewann Goodluck Jonathan in Nigeria die Präsidentschaftswahl. Trotz Unruhen mit hunderten Toten, bewerteten Beobachter die Wahl als die fairste seit mehr als zehn Jahren. Am 29. Mai wurde er zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres als nigerianischer Präsident vereidigt.[23]
Die islamistische Gruppe Boko Haram verübte am 25. Dezember eine Anschlagserie in mehreren Orten im nördlichen Nigeria, wobei mindestens 39 Menschen getötet und Dutzende weitere verletzt wurden.[24] Die Anschläge wurden weltweit verurteilt und führten zu einer Reihe von Racheakten.
Sudan
Der überwiegend christlich geprägte Süden des Sudan war von 1972 bis 1983 und erneut von 2005 bis 2011 eine autonome Region innerhalb des Sudans. Nach einem Unabhängigkeitsreferendum vom 9. bis zum 15. Januar wurde der Südsudan am 9. Juli 2011 unabhängig vom islamisch geprägten Norden. Der einstige Rebellenführer Salva Kiir Mayardit wurde erster gewählter Staatspräsident des Landes. Am 14. Juli wurde er als 193. Mitgliedstaat in die Vereinten Nationen aufgenommen.[25] Am 27. Juli nahm die Afrikanische Union den Südsudan als 54. Mitglied auf.[26]
Amerika
Brasilien
Am 1. Januar übernahm Dilma Rousseff das Amt der Präsidentin und wurde das erste weibliche Staatsoberhaupt Brasiliens. Innerhalb ihres Kabinetts hatte sie mehrfach mit Korruptions-Vorfällen zu kämpfen. So mussten bis Anfang Dezember insgesamt sechs Kabinettsmitglieder nach Korruptionsvorwürfen zurücktreten, darunter der Chef des Abgeordnetenhauses Antonio Palocci im Juni, Transportminister Alfredo Nascimento am 6. Juli,[27] Tourismusminister Pedro Novais[28] am 15. September, Sportminister Orlando Silva de Jesus Júnior[29] am 26. Oktober und Arbeitsminister Carlos Lupi am 4. Dezember.[30]
Am 19. März reiste Barack Obama zu einem zweitägigen Staatsbesuch nach Brasilien und lobte bei einem Treffen mit Rousseff die Stabilität und Vertrauenswürdigkeit der brasilianischen Politik. Der Besuch fiel jedoch auf Grund der Situation in Libyen deutlich kürzer aus als ursprünglich geplant.
Der Amoklauf von Realengo erschütterte am 7. April die Öffentlichkeit. Dabei kamen an einer Schule in Realengo, einer Vorstadt von Rio de Janeiro zwölf Schüler und der Attentäter ums Leben, 15 weitere Personen wurden zum Teil schwer verletzt.[31]
Bei einer Volksabstimmung im Dezember im Bundesstaat Pará sprach sich eine deutliche Mehrheit von knapp 67 Prozent gegen dessen Teilung und die Gründung der zwei geplanten neuen Bundesstaaten Tapajós und Carajás aus.[32]
Haiti
Haiti war auch im Jahr 2011 noch von der Choleraepidemie betroffen, die bereits nach dem Erdbeben im Vorjahr ausgebrochen war. Am 28. März 2011 meldete das nationale haitianische Gesundheitsministerium, dass bislang 4677 Menschen gestorben und mehr als 270.996 infiziert seien.[33]
Am 21. April wurde das offizielle Ergebnis der Wahlen 2010/11 verkündet, bei denen Michel Martelly als Sieger hervorging. Er wurde am 14. Mai 2011 der 56. Präsident Haitis.
Am 3. Januar begann die Legislaturperiode des 112. Kongresses der Vereinigten Staaten. Am 8. November fanden in den Bundesstaaten Louisiana, Kentucky und MississippiGouverneurswahlen statt. In Louisiana und Mississippi wurde am selben Tag auch das Repräsentantenhaus der beiden Staaten neu gewählt. Dabei blieben in allen vier Bundesstaaten die Gouverneursämter in den Händen der bisher regierenden Parteien.
Im August wurde die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten von der Ratingagentur Standard & Poor’s auf AA+ herabgestuft. Das Land verlor damit erstmals seit 1941 die Bestnote AAA. Die Herabstufung wurde mit der hohen Schuldenquote begründet, die voraussichtlich nicht in absehbarer Zeit verringert werden könne und bewirkte Schwankungen auf den internationalen Finanzmärkten.
Anlässlich des zehnten Jahrestages der Terroranschläge am 11. September 2001 wurde im Rahmen der Gedenkveranstaltungen am 12. September der Pavillon des National September 11 Memorial and Museum eröffnet. Weiter eröffnete Präsident Barack Obama unter Teilnahme von zehntausenden Zuschauern am 16. Oktober das Martin Luther King, Jr. National Memorial. Die Eröffnung hätte bereits im August stattfinden sollen, wurde jedoch wegen des Hurrikans Irene verschoben.
Mit dem Slogan „Occupy Wall Street“ begannen im September in Manhattan Proteste gegen das Finanzsystem und damit die internationale Occupy-Bewegung. Die Demonstranten besetzten einen Platz mit einem Zeltlager, das im November geräumt wurde.
In Bahrain wurden am 16./17. Februar Demonstrationen von der Polizei niedergeschlagen.[36] Die Proteste waren unter anderem auch ausschlaggebend für Proteste im benachbarten Saudi-Arabien. In Libyen kam es zu einem Bürgerkrieg, bei dem Rebellen mit Unterstützung durch die NATO Staatschef Muammar al-Gaddafi stürzten.[37] Über die Arabische Welt hinaus kam es zudem in einzelnen weiteren Ländern ebenfalls zu Protesten.
Die Revolution in Ägypten entstand vor allem aus Vorwürfen der Korruption und des Amtsmissbrauchs, welche dem von Oktober 1981 bis Februar 2011 bestehenden Regime des damals noch amtierenden ägyptischen Präsidenten Muhammad Husni Mubarak vorgeworfen wurden, sowie aus Unmut über die Notstandsgesetzgebung in Ägypten. Am 29. Januar berief Mubarak nach anhaltenden Massenprotesten mit Omar Suleiman einen Vizepräsidenten, dem jener Teile seiner Macht übertrug. Mubarak wurde aber dennoch am 11. Februar zum Rücktritt gezwungen und am 8. April verhaftet und vor Gericht gestellt. In der Folge übernahm eine Militärregierung die Macht. Am 19. März wurde mit einer Mehrheit von etwa 77 Prozent ein Referendum über die von einer Kommission ausgearbeiteten Änderung der ägyptischen Verfassung von den Wählern angenommen.[39] Die mehrere Monate andauernden Parlamentswahlen begannen am 28. November. Wahlsieger wurde die Freiheits- und Gerechtigkeitspartei der Muslimbruderschaft und ihre Bündnispartner in der Demokratischen Allianz, die 47,2 Prozent der Sitze erhielt. Nachfolgerparteien der einst regierenden Nationaldemokratischen Partei erhielten dagegen nur noch 6,4 Prozent der Mandate.
Libyen
Der Bürgerkrieg in Libyen 2011 entwickelte sich innerhalb weniger Tage zum Straßenkrieg[40] und forderte insgesamt über 30.000 Menschenleben.[41]
Die Aufständischen verfolgten das Ziel Muammar al-Gaddafi, den bisher am längsten regierenden und diktatorischen Herrscher in Libyen zu stürzen. Vermutlich hunderte von Demonstranten wurden dabei von der libyschen Polizei, den Sicherheits- und Streitkräften erschossen. Der politische Konflikt eskalierte zur militärischen Auseinandersetzung und spaltete die Führung des Landes. Teile des diplomatischen Korps und der Streitkräfte schlossen sich der Opposition an. Am 27. Februar wurde von Aufständischen ein Nationaler Übergangsrat gegründet, der im Osten des Landes die Kontrolle übernahm. Er ist seit dem 16. September 2011 die offizielle Vertretung Libyens. Im Rahmen der Operation Pegasus wurden Ende Februar/Anfang März eine größere Anzahl von Arbeitern und Ingenieuren aus über 30 Ländern evakuiert.
Gaddafi wurde am 9. September gemeinsam mit seinem Sohn Saif al-Islam al-Gaddafi und Geheimdienstchef Abdullah as-Sanusi von Interpol zur Fahndung ausgeschrieben.[42] Gaddafi wurde am 20. Oktober von Rebellen gefangen genommen und misshandelt.[43] Nach Darstellung des Übergangsrats starb Gaddafi in den Stunden danach an einem Kopfschuss, der ihn im Kreuzfeuer zwischen Anhängern und Gegnern auf dem Transport ins Krankenhaus traf.
Am 28. April wurde Marrakesch von einem Terroranschlag auf ein Café erschüttert, bei dem 17 Menschen starben.[48]
Syrien
Im Frühling begannen Demonstrationen in Syrien mit der Forderung nach politischer Freiheit und dem Sturz der Regierung von Präsident Baschar al-Assad, die von der Regierung mit Gewalt bekämpft wurden.
Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen sind dabei bis Ende März 2012 etwa 9100 Menschen getötet worden.[49]
Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte wurden bis September 2011 mehr als 70.000 Menschen festgenommen.[50]
Tunesien
Die Revolution in Tunesien, auch Jasminrevolution genannt, begann bereits Ende 2010 und gilt als Auslöser des arabischen Frühlings. Die Unruhen begannen nach der Selbstverbrennung des Gemüsehändlers Mohamed Bouazizi in Sidi Bouzid. Am 14. Januar 2011 floh der langjährige tunesische Diktator Ben Ali aus Tunesien; drei Tage später bildete Ministerpräsident Ghannouchi eine Übergangsregierung. Am 27. Februar trat Ghannouchi nach anhaltenden Demonstrationen zurück; ihm folgte Beji Caid Essebsi.[51]Fouad Mebazaa war vom 15. Januar bis zum 12. Dezember kommissarischer Staatspräsident. Ihm folgte Moncef Marzouki.
Anfang Juni, vermutlich am 4. des Monats, kam es am Golf von Bohai aus ungeklärten Umständen zu zwei Lecks im Förderfeld Penglai 19-3, was zu der sogenannten Ölkatastrophe in der Bohaisee führte. Die dabei entstandene Verschmutzung umfasste laut chinesischer Behörden eine Fläche von insgesamt 4250 Quadratkilometern. Weitere 3400 Quadratkilometer seien in geringerem Maße verunreinigt worden.
Afghanistan
Im Juni 2011 waren in Afghanistan über 130.000 Soldaten, darunter fast 100.000 US-Soldaten, stationiert. Hinzu kamen noch tausende zivile Berater und Söldner.
Im Norden Afghanistans starben am 28. Mai sieben Menschen bei einem Anschlag von Taloqan, darunter der Polizeikommandeur für Nordafghanistan, Mohammed Daud Daud, sowie der Polizeichef der Provinz Tachar und zwei Bundeswehrsoldaten, ein Major und ein Hauptfeldwebel.[52][53]
Im September wurden der ehemalige Staatspräsident Burhānuddin Rabbāni und weitere Personen durch einen Selbstmordattentäter getötet.
Wirtschaftlich sorgten Verluste der Kabul Bank für internationale Aufmerksamkeit. Durch Betrügereien und Misswirtschaft fuhr diese Verluste in Höhe von etwa 900 Millionen US-Dollar ein.[54] Der damalige Chef der Zentralbank Abdel Kadir Fitrat flüchtete in der Folge in die Vereinigten Staaten.
Irak
Im Irak endete im Dezember die seit Ende des Irakkriegs im Jahr 2003 bestehende Besetzung mit dem Abzug der letzten verbliebenen US-Kampftruppen.[55]
Zuvor waren am 15. August insgesamt 18 Städte von einer Anschlagserie betroffen, bei der 74 Menschen getötet und mehr als 300 verletzt wurden. Unter den Opfern der Anschläge waren Schiiten, Sunniten und Kurden. Die Behörden machen Al-Qaida für die Taten verantwortlich, die Motive der Angreifer sind jedoch nicht bekannt. Am 22. Dezember kam es erneut zu einer Anschlagsserie in Bagdad am 22. Dezember 2011, bei der offiziell 69 Menschen ums Leben kamen und mehr als 169 verletzt wurden.[56] Die Anschläge wurden von der Organisation Islamischer Staat Irak, dem irakischen Zweig der al-Qaida, verübt.
Nachdem Kurdistan den Export von Öl in die Türkei im September 2009 eingestellt hatte, da keine Einigung über die Bezahlung der Exporte erzielt worden war, wurden nach der Regierungsbildung Ende 2010 diesbezüglich neue Verhandlungen aufgenommen. Der Import von Öl aus Kurdistan wurde in der Folge am 3. Februar 2011 wieder aufgenommen.[57][58]
Im März wurde Mohammed Reza Mahdavi-Kani Nachfolger des ehemaligen iranischen Ministerpräsidenten Akbar Hāschemi Rafsandschāni als Vorsitzender des Expertenrats. Im April 2011 griff Ali Chamene’i direkt in die Regierungsgeschäfte ein und machte erstmals in der Geschichte der Islamischen Republik Iran eine Entscheidung bezüglich eines Ministerpostens rückgängig. Mahmud Ahmadinedschad hatte den Rücktrittsgesuch des Geheimdienstministers Heydar Moslehi akzeptiert, Chamenei berief ihn jedoch ins Amt zurück.[59]
Laut Amnesty International hatte Israel im Jahr 2011 mit der Verstärkung des israelischen Siedlungsbaus und der Zunahme gewalttätiger Angriffe von Siedlern auf Palästinenser im Westjordanland einschließlich Ostjerusalem zudem mehr als 1000 Palästinenser vertrieben und mehr als 500 Häuser, Wohnungen und Installationen zur Wasserversorgung zerstört.[64]
Mit dem Iron Dome wurde am 26. März nördlich von Be’er Scheva erstmals ein neues mobiles Raketenabwehrsystem zur Abwehr von Kurzstreckenraketen in Betrieb genommen.[65] Mit diesem gelang es am 7. April zum ersten Mal erfolgreich eine vom Gazastreifen abgefeuerte Grad-Rakete abzuschießen.[66]
Im Schatten des arabischen Frühlings kam es ab Juli auch in Israel zu Protesten, die sich jedoch von der Demokratiebewegung in den umliegenden Staaten unterschied. Die israelischen Demonstranten beklagten in erster Linie einen Mangel an sozialer Gerechtigkeit und forderten insbesondere eine Entspannung des Wohnungsmarktes.
Während bisher Hebräisch und Arabisch Amtssprache sind, brachten im August 40 Abgeordnete der Regierungs- und der Oppositionsparteien eine Gesetzesvorlage vor die Knesset, nach der Hebräisch alleinige Amtssprache Israels sein soll.[67][68]
Japan
In der Folge des Tōhoku-Erdbebens mit der Momenten-Magnitude 9,0 im Pazifischen Ozean 130 Kilometer östlich von der Stadt Sendai kam es am 11. März zu einem bis zu 20 Meter hohen Tsunami, der zahlreiche Küstenstädte, vor allem in der Präfektur Miyagi zerstörte und teilweise bis zu drei Kilometer in das Landesinnere lief. Bei den Naturkatastrophen kamen mindestens 15.858 Menschen ums Leben. Weiter kam es als Folge des Tsunamis zu Stromausfällen und der Beschädigung des sich an der Küste befindenden Atomkraftwerks Fukushima I. Die Beschädigung und der Ausfall des Kühlkreislaufs der Reaktoren führten zu der Nuklearkatastrophe von Fukushima.
Am 12. März starteten die Streitkräfte der Vereinigten Staaten die Operation Tomodachi, die der Unterstützung bei der Versorgung von dem Erdbeben- und Tsunamibetroffenen mit Hilfsgütern diente.
Besonderer internationaler Aufmerksamkeit in Pakistan wurde der Tötung des al-Qaida-Anführers Osama bin Laden zuteil, die am 2. Mai durch eine US-amerikanische Sondereinheit im Rahmen der Operation Neptune’s Spear auf dessen Anwesen in Abbottabad vollzogen wurde. Das Parlament von Pakistan verurteilte den Vorgang und forderte eine Überprüfung der Beziehungen zwischen Pakistan und den USA.[69]
Bei den 16. Parlamentswahlen in Singapur am 7. Mai war es zum ersten Mal in der Geschichte des Staates seit der Unabhängigkeit möglich, in allen Wahlkreisen bis auf einen eine Oppositionspartei zu wählen.[73] Die People’s Action Party erreichte dabei 81 Sitze.
Politische Kontroversen wurden 2011 durch Zensurmaßnahmen der Regierung ausgelöst. So ließ sich der Ministerpräsident in einem vom Parlament verabschiedeten Mediengesetz die persönliche Befugnis geben, Fernsehkanäle vorübergehend schließen zu lassen oder Programme zu verbieten, wenn die Inhalte die nationale Sicherheit bedrohen oder die öffentliche Ordnung stören würden.[74]
Im Juni führten von der Regierung angekündigte Einschränkungen des Internetzuganges für die türkische Bevölkerung (themen- und stichwortbezogene Ausfilterung von Internetseiten) zu heftigen Protesten inner- und außerhalb der Türkei. Im Index für Pressefreiheit der Organisation Reporter ohne Grenzen sank das Land auf Platz 138.[75]
Am 8. Dezember verhinderte der britische Premier David Cameron mit seinem Veto die Änderung der EU-Verträge, wonach Verstöße gegen den Stabilitäts- und Wachstumspakt automatisch zur Einleitung eines Defizitverfahrens führen sollten. Im Anschluss entstehen Diskussionen um die Frage, ob das Vereinigte Königreich Mitglied der EU bleiben will und sollte.
Als Reaktion auf die Nuklearkatastrophe von Fukushima veranlasste die Bundesregierung im Rahmen des sogenannten Atom-Moratoriums eine Sicherheitsüberprüfung aller 17 deutschen Atomkraftwerke und die dreimonatige Stilllegung der sieben ältesten Kernkraftwerke. Am 6. Juni beschloss das Kabinett Merkel II den stufenweisen Ausstieg aus der Kernenergie bis 2022[78][79] und nahm damit die im Herbst 2010 beschlossenen Laufzeitverlängerungen wieder zurück.
Von Mai bis Ende Juli war besonders Deutschland von einer HUS-Epidemie betroffen. Die bis dahin nicht bekannte, schwere Verlaufsform eines hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS) mit Durchfall tauchte zunächst vor allem in Norddeutschland auf und war mit großer Wahrscheinlichkeit auf ägyptische Bockshornkleesamen zurückzuführen.
Innerhalb des Jahres fanden folgende sieben Wahlen zu Landesparlamenten statt:
Griechenland beschäftigte weiterhin primär die Finanzkrise. Am 29. Juni wurde das dritte Sparpaket beschlossen. Die Kürzungspläne der öffentlichen Ausgaben waren von massiven Protesten begleitet.
Der damalige Ministerpräsident Giorgos A. Papandreou überstand zunächst im Juni eine Vertrauensfrage. Nach einem angekündigten Referendum über die Sparauflagen, die auf die Beschlüsse des zurückliegenden EU-Gipfels in Brüssel zur Griechenlandhilfe zurückgingen, stellte er jedoch erneut die Vertrauensfrage und erhielt nach der Ankündigung, eine Übergangsregierung unter Einbindung der oppositionellen Nea Dimokratia bilden zu wollen, auch hier wieder die Mehrheit.
Am 9. November erklärte Papandreou seinen Rücktritt.[80] Neuer Ministerpräsident wurde Loukas Papadimos.
Italien
Am 12. und 13. Juni wurde in Italien ein abrogatives Referendum mit vier Fragen abgehalten.
Mitte November erklärte der damalige Ministerpräsident Silvio Berlusconi seinen Rücktritt, da er im Parlament keine Mehrheit mehr hatte. Vier Tage später wurde eine neue Regierung unter dem Vorsitz des früheren EU-Kommissars Mario Monti vereidigt.
Lettland
In Lettland kam es erstmals in der Geschichte des Landes zu vorgezogenen Wahlen, nachdem der damalige Staatspräsident Valdis Zatlers am 28. Mai beim Verfassungsgericht ein Referendum über die Auflösung der Saeima beantragt hatte. Das Referendum wurde am 23. Juli von rund 95 Prozent der Wähler, bei einer Wahlbeteiligung von 44,73 Prozent, befürwortet.[81] Bei den Parlamentswahlen am 17. September wurde erstmals das Bündnis Saskaņas Centrs stärkste Partei.
Im Dezember sorgte ein Run auf die Swedbank für internationale Aufmerksamkeit. Etwa 10.000 Letten hoben am 11. Dezember insgesamt mehr als zehn Millionen Lats von ihren Konten ab, nachdem auf Twitter Gerüchte über eine Pleite der Bank verbreitet wurden.[82][83]
Mazedonien
Am 28. Januar begannen in Mazedonien die Sozialdemokraten zusammen mit der albanischen Partei Neue Demokratie und drei weiteren kleineren Parteien mit einem Boykott gegen das mazedonische Parlament. Sie warfen Ministerpräsident Nikola Gruevski vor die Pressefreiheit im Land stark einzuschränken und zusammen mit seiner Familie in Korruption vertieft zu seien. Seit zwei Jahren boykottierte zudem auch die Albanische Demokratische Partei das Parlament. Mit der Nicht-Teilnahme dieser Parteien an zukünftigen Parlamentssitzungen sank die Anzahl der Abgeordneten der oppositionellen Parteien auf nur zwei, welche Unabhängige waren.[84] Am 16. März boykottierte zudem die Demokratische Union für Integration die Parlamentssitzung, wodurch sich der Boykott auch auf die Regierungsparteien ausweitete.[85]
Am 16. April wurde das Parlament aufgelöst, und bis zu diesem Zeitpunkt sämtliche Wahlgesetzreformen durchgeführt, die von der Opposition seit langem gefordert wurden. Die Sozialdemokraten setzten ihren Boykott jedoch weiter fort. Am 5. Juni fanden daraufhin vorgezogene Parlamentswahlen statt, bei denen Nikola Gruevski wiedergewählt wurde.
Gegen Jahresende beschäftigte eine Butterkrise das Land. Die Märkte waren von einer akuten Verknappung an Butter und einer Inflation der Butterpreise betroffen. Wegen des akuten Mangels stiegen die Preise und Buttervorräte in Supermärkten waren schon kurz nach neuen Lieferungen ausverkauft.
Initiiert von der Bewegung Geração à rasca fanden in Portugal zahlreiche Massen-Demonstrationen statt, die sich sowohl gegen steigende Arbeitslosigkeit und schlechte Arbeitsbedingungen als auch einen sinkenden Lebensstandard und drastische Sparmaßnahmen der Regierung wandten. Gewerkschaftsverbände schlossen sich den Protesten an. Im März zog die konservative Partido Social Democrata ihre Unterstützung für die Spar- und Kürzungsprogramme der portugiesischen Minderheitsregierung zurück.[93] Die Regierungskrise führte zu Neuwahlen des Parlaments am 5. Juni, aus denen die liberal-konservative PSD als Siegerin hervorging und die regierenden Sozialisten ablöste. Neuer Premierminister wurde Pedro Passos Coelho und bildete das Kabinett Passos Coelho.
Aus der Parlamentswahl am 4. Dezember ging die Partei Einiges Russland mit 49,3 Prozent als eindeutiger Sieger hervor. Jedoch kam es in der Folge wegen mutmaßlicher Wahlfälschungen zu den größten Protestkundgebungen in der jüngeren Geschichte des Landes. Die Polizei reagierte auf allen Kundgebungen mit Großaufgeboten. Wegen restriktiver Parteigesetze waren auch zahlreiche Parteien nicht zur Wahl zugelassen worden. Internationale Wahlbeobachter kamen zu dem Schluss, dass bei der Wahl demokratische Grundregeln erheblich verletzt wurden.
Am 31. März wurde auf Swissnuclear, eine Fachgruppe aus Vertretern von schweizerischen Stromverbundunternehmen, ein Briefbombenanschlag verübt. Der Brief war an ein Kadermitglied des Kernkraftwerkes Mühleberg adressiert.
Slowenien
Die slowenische Regierung unter Borut Pahor hatte mehrere Rücktritte von Kabinettsmitgliedern zu verzeichnen, darunter auch der Rücktritt der damaligen Innenministerin Katarina Kresal, dem eine Korruptionsaffäre voraus ging. Laut einer Umfrage der Tageszeitung Dnevnik waren zuletzt 84 Prozent der Bevölkerung mit der Arbeit der Regierung unzufrieden.[94] Am 20. September sprach die Staatsversammlung der Regierung und dem Ministerpräsidenten Pahor das Misstrauen aus.
Im Jahr der Spanischen Parlamentswahlen und der Regional- und Kommunalwahlen gab es erste Proteste im Volk, bei denen soziale, wirtschaftliche und politische Missstände kritisiert wurden. Zu größeren Debatten führte auch das Verbot von Stierkämpfen in Katalonien. Des Weiteren gab die baskisch-nationalistische Untergrundorganisation Euskadi Ta Askatasuna (kurz: ETA) das „endgültige Ende der bewaffneten Aktivitäten“ bekannt.
Am 1. Januar 2011 trat zudem ein neues restriktives Mediengesetz in Kraft das europaweit in die Kritik geriet. Durch das Gesetz wurde die im Jahr zuvor eingerichtete Behörde Nemzeti Média- és Hírközlési Hatóság zur zentralen Kontrollbehörde sämtlicher in Ungarn verfügbarer Medien.
Im ersten Halbjahr 2011 übernahm Ungarn erstmals den Vorsitz im Rat der Europäischen Union. Dabei kam es, vor allem aufgrund des umstrittenen ungarischen Mediengesetzes, zu Beginn der Ratspräsidentschaft zu Kontroversen mit anderen EU-Partnern.
Vereinigtes Königreich
Das politische Jahr 2011 im Vereinigten Königreich war durch ein Wahlreferendum, in dem die Änderung des Wahlrechts zu einem Instant-Runoff-Voting (alternative vote „AV“) abgelehnt wurde, und die Schottischen Parlamentswahlen geprägt, in der zum ersten Mal eine Partei, die Scottish National Party, die absolute Mehrheit der Parlamentsmandate erreichen. In den Medien wurden aber vor allem die Unruhen in London und anderen englischen Städten, die nach der Erschießung des 29-jährigen Mark Duggan in der Bevölkerung entbrannten, sowie der News-International-Skandal um den US-amerikanischen Medienunternehmer Rupert Murdoch diskutiert. Der Medienkonzern hatte sich illegal Zugang zu Mobilfunk-Mailboxen verschafft und stand im Verdacht, Polizeibeamte bestochen zu haben.
14. Februar: Ein Erdbeben der Stärke 4,0 erschüttert die Stadt Nassau östlich von Koblenz. Es gab einige leichte Schäden wie Mauerrisse oder herabgefallene Gegenstände.[96]
10. März: Ein Erdbeben im Südwesten Chinas fordert 25 Tote und etwa 250 Verletzte. Es verursachte erhebliche Schäden. Das Beben hatte eine Stärke von 5,8 auf der Richterskala.
11. März: Das Tōhoku-Erdbeben nahe der Ostküste von Honshū (Japan) erreicht eine Magnitude von 9,0. Es löst einen schweren Tsunami aus, der über die Nordostküste Japans hinwegfegt. Insgesamt gibt es über 15.000 Tote, über 8.000 werden noch vermisst.
24. März: Ein Erdbeben der Stärke 6,8 fordert in Myanmar mindestens 150 Menschenleben. Mehr als 200 Menschen wurden verletzt und 30 vermisst.
07. April: Ein Nachbeben der Stärke 7,1 kostet an der Ostküste von Honshū 4 Personen das Leben.
28. April: Eine Serie von 150 Tornados verwüstet den Süden der USA und kostete 340 Menschen das Leben
11. Mai: Ein Erdbeben in Südspanien fordert 9 Tote. Es hatte eine Stärke von 5,1 auf der Richterskala.
19. Mai: Ein Erdbeben der Stärke 5,8 erschüttert die Türkei und kostet 3 Menschen das Leben; zahlreiche werden verletzt.
04. Juni: Ausbruch des Vulkans Puyehue im Bereich des Cordón Caulle
23. August: Ein Erdbeben der Stärke 5,8 erschüttert den Osten der Vereinigten Staaten. Tote oder Verletzte gab es aber keine.
26. August: Der Taifun Nanmadol fegt über die Philippinen hinweg und fordert mindestens 40 Tote. Nanmadol verursacht einen Schaden von 600 Millionen US-Dollar.
28. August: Der folgenschwere Hurrikan Irene trifft auf New York und verursacht einen Gesamtschaden von 10,1 Milliarden US-Dollar. Irene tötet 56 Menschen.
27. September: Der Taifun Nesat zieht über Luzon hinweg und tötet 95 Menschen. Nesat verursacht einen Schaden von umgerechnet 1,2 Milliarden US-Dollar.
20. Oktober: Ein Erdbeben der Stärke 4,8 erschüttert den Süden von Texas. Es ist das stärkste Erdbeben seit 80 Jahren in der Region.[98]
21. Oktober: Ein Seebeben der Stärke 7,4 erschüttert die Kermadecinseln nordöstlich von Auckland, Neuseeland. Für die Kermadec Islands, Tonga und Teile Neuseelands wurde eine Tsunamiwarnung herausgegeben. Auf Raoul Island wurde ein sehr kleiner Tsunami gemeldet.[99]
23. Oktober: Ein schweres Erdbeben mit einer Stärke von 7,2 auf der Richterskala erschüttert den Osten der Türkei. Das Epizentrum liegt 15 Kilometer von Van entfernt.[100] Bisher sind mehr als 600 Tote geborgen.
25. Oktober: Der Hurrikan Rina bringt heftigen Regen nach Mittelamerika. Mindestens 100 Menschen werden getötet, 27 Menschen werden vermisst, da sie sich auf einem Schiff befanden.[101] auf welt.de
26. Oktober: Auf Grund von Hochwasser im Fluss Densu in Ghana wurden Teile der Hauptstadt Accra überschwemmte. Dabei wurden 17.000 Menschen obdachlos und 17 Menschen kamen ums Leben.
November 2011: Seit Beginn der Wetteraufzeichnungen im Jahre 1881 war es in einem November in Deutschland noch nie so trocken.
Copa América in Argentinien. Uruguay besiegte Paraguay mit 3:0 und holte seinen 15. Copa-Titel. Damit ist Uruguay alleiniger Rekordgewinner der Copa América.
Das Foto Rhein II von Andreas Gursky erzielte bei einer Auktion von Christie’s am 8. November in New York einen Preis von 3,1 Millionen Euro und wurde damit zur teuersten Fotografie der Welt.[116][117]
Am 1. Januar wurde in der ägyptischen Stadt Alexandria ein Anschlag auf koptische Christen verübt, bei dem mindestens 23 Personen starben und weitere 97 verletzt wurden. Dabei wurde eine Autobombe vor der Al-Qiddissine-Kirche gezündet, als etwa 1000 Anhänger der christlichen Minderheit der Kopten den Neujahrsgottesdienst verließen.[119]
Beim 33. Deutschen Evangelischen Kirchentag kamen in der Zeit vom 1. bis zum 5. Juni insgesamt 117.957 Dauerteilnehmer sowie 26.919 Tagesteilnehmer in Dresden zusammen, um an den 2.350 Einzelveranstaltungen teilzunehmen.[120]
Vom 22. bis 25. September fand mit dem Papstbesuch in Deutschland die 21. apostolische Reise Benedikts XVI. statt. Besonders die Rede des Papstes im Bundestag sorgte für politische Kontroversen. 55 Organisationen hatten zudem zu Protesten aufgerufen, die sich vor allem gegen die Sexualmoral der Kirche richteten.
Totale Mondfinsternis, sichtbar in Asien und Australien.
Im Jahr 2011 ereigneten sich vier partielle Sonnenfinsternisse, erstmals am 4. Januar über Europa, Nordafrika und Westasien.
Die Sonnenfinsternis am 1. Juni war von Ostsibirien, Nordalaska, Nordkanada und Grönland aus sichtbar. Bei der Sonnenfinsternis vom 1. Juli wurde die Erde über dem Meer zwischen dem antarktischen Kontinent und Afrika vom Halbschatten des Mondes nur gestreift. Sichtbar war sie daher nur im Südpolarmeer zwischen Südafrika und der Antarktis. Eine weitere partielle Sonnenfinsternis konnte am 25. November von der Antarktis, Südafrika, Tasmanien und Neuseeland aus beobachtet werden.
Zwei Mal ereignete sich eine totale Mondfinsternis. Am 15. Juni, sichtbar in Ostafrika, Indien und dem Mittleren Osten, sowie am 10. Dezember in Asien und Australien.
Im Rahmen der großräumigen, vollautomatisierten Durchmusterung Palomar Transient Factory (PTF) am 24. August, wurde auf Aufnahmen aus den Nächten vom 22. und 23. August die SupernovaSN 2011fe vom Typ Ia entdeckt.
Am 5. Dezember wurde die Entdeckung des erdähnlichenExoplanetenKepler-22b veröffentlicht, der den rund 600 Lichtjahre von der Erde entfernten, sonnenähnlichen Stern Kepler-22 umrundet.[121]
Die letzten IPv4-Adressen sind symbolisch an Vertreter der Vergabestellen auf den Kontinenten vergeben worden.[122]
24. Februar
Die Raumfähre „Discovery“ ist zum letzten Mal auf dem Weg ins All. Das Space Shuttle hob am Donnerstag um 22.53 Uhr MEZ und damit einige Minuten später als geplant vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida ab.
Außerdienststellung der Space Shuttles: Die letzte Shuttle-Mission STS-135 startet mit der Raumfähre „Atlantis“ zur ISS und bringt letzte Versorgungsgüter und Ersatzteile mit.
31. Oktober
Start der Shenzhou-8-Rakete der chinesischen Raumfahrtagentur CNSA, die auch zum ersten Mal mehrere Experimente aus Deutschland mitnimmt.[123]
November: Start des ESA-Satelliten ADM-Aeolus zur Erfassung der Erd-Dynamik der Erdatmosphäre.
25. November
Der bisher größte Mars-Rover „Curiosity“ startet zum Mars, wo er ca. ein Jahr später landen wird.
Im Jahr 2011 stieg der Markt für Tabletcomputer und Smartphones deutlich an. Der neue Web-Standard HTML5 begann langsam damit den Flash Player als Standard abzulösen. Das von Google entwickelte Smartphone-Betriebssystem Android brachte seinen weltweiten Marktanteil nach Angaben des Marktforschungsunternehmens Gartner im dritten Quartal 2011 auf 52,5 Prozent und konnte ihn damit im Vergleich zum dritten Quartal 2010 mehr als verdoppeln.[124] Außerdem präsentierte Google Ende Juni das soziale Netzwerk Google+ als Konkurrenz zu Facebook.
Mit der letzten Mission der im April 1984 fertiggestellten Raumfähre Atlantis, wurde im Juli zugleich die letzte geplante bemannte Raumfahrtmission mit einem Space Shuttle durchgeführt.
Wissenschaftspreise
Nobelpreise
Die Bekanntgabe der Nobelpreisträger des Jahres 2011 erfolgte vom 3. bis zum 10. Oktober 2011.[125] Die Verleihungen fanden am 10. Dezember 2011 in Oslo (Friedensnobelpreis) und Stockholm statt.
Judea Pearl für grundlegende Beiträge zur künstlichen Intelligenz durch die Entwicklung eines Kalküls für probabilistisches und kausalistisches Schließen.
Jahreswidmungen
Gedenktage
6. Februar: 100. Geburtstag des Schauspielers und Politikers Ronald Reagan, 40. Präsident der USA
Die fossile Hai-Platte „Drei Haiskelette vereint – Orthacanthus (Lebachacanthus) senckenbergianus aus dem saarpfälzischen Rotliegend“ ist Fossil des Jahres der Paläontologischen Gesellschaft
↑Siebenmilliardster Mensch symbolisch begrüßt.Die Presse, 31. Oktober 2011, abgerufen am 31. Oktober 2011: „Die UNO erklärte mehrere Neugeborene weltweit symbolisch zum siebenmilliardsten Menschen, darunter auch Danica May Camacho auf den Philippinen.“
↑Sloweniens Regierung ist am Ende. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 9. Januar 2014; abgerufen am 7. Januar 2016. tagesschau.de, 20. September 2011.