KindermissionswerkDas Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ ist das Kinderhilfswerk der katholischen Kirche in Deutschland mit Sitz in Aachen und ein Werk der Päpstlichen Missionswerke. Es organisiert seit 1959 in Deutschland das Sternsingen, auch „Aktion Dreikönigssingen“ genannt, bei dem Kinder und Jugendliche für Kinderhilfsprojekte in der ganzen Welt Spenden sammeln. Schwerpunkt der Spendenkampagne im Jahr 2023 sind Hilfsprojekte rund um die Rechte von Kindern in Indonesien. GeschichteDas Kindermissionswerk geht auf eine französische Initiative des Bischofs Charles-Auguste-Marie-Joseph de Forbin-Janson von Nancy (1785–1844) zurück, dessen Großväter Joseph Palamede de Forbin-Janson (1726–1809) und Karl Anton Hyacinth von Gallean (1737–1778), in der Heiliggeistkirche (Heidelberg) bzw. in St. Sebastian (Mannheim) begraben liegen. Im Mai 1843 rief er das Kinderhilfswerk Oeuvre de la Sainte Enfance ins Leben (deutsch: Werk der heiligen Kindheit), dessen Grundintention es war, dass französische Kinder für Kinder in China beteten und sich für sie einsetzten.[1] Das Aachener Mädchen Auguste von Sartorius brachte diese Idee nach Deutschland und gründete, nachdem ihre ersten Bemühungen auf Ablehnung gestoßen waren, schließlich in Anlehnung an das französische Vorbild am 2. Februar (Mariä Lichtmess) 1846 das deutsche Kindermissionswerk unter dem Namen Verein der heiligen Kindheit,[1] auch Kindheit-Jesu-Verein genannt.[2][3] Bereits im Jahr 1856 wurde der Verein von Papst Pius IX. als kirchlicher Verein anerkannt und erhielt einen Kardinal als Protektor.[1] 66 Jahre später, am 3. Mai 1922 erhob Papst Pius XI. den Verein der heiligen Kindheit zum Päpstlichen Werk mit dem Namen Päpstliches Missionswerk der Kinder in Deutschland.[1] Während des Zweiten Weltkriegs litt die Arbeit des Werks der Heiligen Kindheit unter der restriktiven Gesetzgebung der Nationalsozialisten. Die gleichzeitige Mitgliedschaft in nationalsozialistischen Jugendorganisationen und kirchlichen Verbänden wurde 1933 untersagt; die Zahl der Mitglieder sank.[1] Das öffentliche Sammeln von Geld wurde untersagt, die Mitarbeit von Lehrpersonen in kirchlichen Verbänden verboten und das Werk der Heiligen Kindheit durch die Gestapo überwacht. Im Oktober 1945 nahm das Werk seine Arbeit wieder auf und veröffentlichte ab 1949 die Zeitschriften „Die Sternsinger“ und „Heilige Kindheit – Schule und Mission“. Um den 6. Januar 1959 fand erstmals die Sternsingeraktion oder Aktion Dreikönigssingen statt. Im Sommer 2022 wurden Vorwürfe sexuellen Missbrauchs gegen den früheren Präsidenten Winfried Pilz öffentlich bekannt, die dieser in den 1970er-Jahren begangen hatte. Das Erzbistum Köln, zu dem Pilz gehörte, hatte 2014 Sanktionen gegen den Priester erlassen, das Kindermissionswerk erfuhr nach eigenen Angaben erst 2021 von den Vorwürfen. Nach einer internen Analyse von Akten beauftragte das Kindermissionswerk im November 2022 eine externe Anwältin und Mediatorin mit einer Untersuchung auf etwaiges sexuell missbräuchliches Verhalten von Pilz während seiner Amtszeit als Präsident (2000–2010), um Transparenz zu schaffen; die Ergebnisse sollen veröffentlicht werden.[4] Präsidenten des Kindermissionswerkes in Deutschland
Aktion DreikönigssingenBeim Beginn der Aktion Dreikönigssingen 1959 beteiligten sich in ganz Deutschland noch etwa 100 Pfarrgemeinden und sammelten umgerechnet 45.000 Euro; heute ziehen Kinder und Jugendliche in den meisten der 12.500 deutschen Pfarrgemeinden um den Dreikönigstag von Haus zu Haus und sammeln Spenden. Jährlich beteiligen sich rund 300.000 Sternsinger bundesweit an der Aktion, die seit 1959 über 1,14 Milliarden Euro an Spendengeldern sammelten (Stand: 2019).[6] Im Jahr 2020 wurden 1.428 Projekte in 96 Ländern unterstützt.[7] Spendenaufkommen und beteiligte Gemeinden der Aktion Dreikönigssingen in Deutschland:
* Der außergewöhnlich hohe Betrag ist auf die erhöhte Spendenbereitschaft der Bevölkerung aufgrund des Seebebens im Indischen Ozean Ende 2004 („Tsunami-Katastrophe“) zurückzuführen. Weltmissions-Tag der KinderSeit 1950 wird nach der Festlegung durch Papst Pius XII. der sogenannte „Weltmissionstag der Kinder“ – zwischen dem Weihnachtsfest und dem Fest Epiphanie gelegen – begangen. In der Diözese Linz ist diese Sammlung als „Krippen-Opfer“ bekannt[14] und wird traditionell am 28. Dezember, dem Tag der Unschuldigen Kinder begangen. Weitere AufgabenNeben den Sternsingeraktionen beteiligen sich gemeinsam mit dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ Schulen, einzelne Klassen, Kindergartengruppen, Gruppen aus Jugendverbänden oder Pfarrgemeinden, Messdiener oder Kinderchöre an Aktionen für internationale Kinderprojekte. Mit Weihnachtsbasaren oder Sommerfesten, Sponsorenläufen oder Kinderflohmärkten sammeln sie Geld. Das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ beteiligt sich an kirchlichen Aktionen wie dem Weltmissionstag der Kinder, Kampagnen gegen Kinderarmut und Aids sowie zur Stärkung der Kinderrechte. „Des Weiteren hat die Unterstützung der Evangelisierungsarbeit in den Ländern Asiens, Ozeaniens, Afrikas und Lateinamerikas einen besonderen Stellenwert.“[15] Ein weiteres Arbeitsfeld ist die Organisation von Kinderpatenschaften. Im Jahr 2020 kamen so 1,16 Mio. Euro für Kinder in aller Welt zusammen.[7] PhilatelistischesMit dem Erstausgabetag 7. Januar 2021 gab die Deutsche Post AG anlässlich des 175 Jahre bestehenden Kindermissionswerks ein Sonderpostwertzeichen im Nennwert von 80 Eurocent heraus.[16] Der Entwurf stammt von Serge Rompza aus Berlin und Anders Hofgaard aus Oslo. SonstigesDie sparsame und satzungsgemäße Verwendung der Spendengeldern wird dem Kindermissionswerk jährlich durch die Auszeichnung mit dem Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen bescheinigt.[17] Siehe auchLiteratur
Weblinks
Einzelnachweise
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