Kutusowo (russischКутузово, deutsch Kleszowen, 1936–1938 Kleschowen, 1938–1945 Kleschauen) ist ein Ort in der russischenOblast Kaliningrad. Er gehört zur kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk im Rajon Osjorsk.
Kutusowo liegt zehn Kilometer südöstlich der Rajonstadt Osjorsk(Darkehmen/Angerapp) und etwa zwei Kilometer nördlich der russisch-polnischen Grenze. Durch den Ort verläuft die Regionalstraße 27K-A43 (ex Reichsstraße 137) zur russisch-polnischen Staatsgrenze, wo es aber keinen Grenzübergang gibt.
Im südöstlich des Ortes gelegenen osero Wikowskoje (dt. Kleszowener See bzw. Kleschauer See) entspringt die Wiek (heute russisch: Wika), die später in die Angerapp (Angrapa) mündet.
Der Gutsbezirk Kleszowen war seit 1874 Namensgeber eines Amtsbezirks im Kreis Darkehmen, zu dem er fortan gehörte.[3] Zu Beginn des Ersten Weltkrieges wurde Kleszowen nach der Schlacht bei Gumbinnen bis zur Schlacht an den Masurischen Seen von der Russischen Armee im August/September 1914 kurzzeitig besetzt und verwüstet.[4] Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Kleszowen in eine Landgemeinde umgewandelt, deren Name 1936 in „Kleschowen“ und am 3. Juni 1938 (mit amtlicher Bestätigung vom 16. Juli 1938) noch einmal in „Kleschauen“ verändert wurde.
Im Januar 1945 wurde der Ort von der Roten Armee besetzt. Die neue Polnische Provisorische Regierung ging zunächst davon aus, dass er mit dem gesamten Kreis Darkehmen (Angerapp) unter ihre Verwaltung fallen würde. Im Potsdamer Abkommen (Artikel VI) von August 1945 wurde die neue sowjetisch-polnische Grenze aber unabhängig von den alten Kreisgrenzen anvisiert, wodurch der Ort unter sowjetische Verwaltung kam. Im November 1947 erhielt er den russischen Namen Kutusowo und wurde gleichzeitig dem Dorfsowjet Bagrationowski selski Sowet in Rajon Osjorsk zugeordnet.[5] Die polnische Umbenennung des Ortes in Kleszczewo im Juni 1948[6] wurde nicht mehr wirksam. Von 2008 bis 2014 gehörte Kutusowo zur Landgemeinde Gawrilowskoje selskoje posselenije, von 2015 bis 2020 zum Stadtkreis Osjorsk und seither zum Munizipalkreis Osjorsk.
Von etwa 1900 bis 1928 gehörte auch der Gutsbezirk Kleszowen Mühle (heute russisch Waldaiskoje) zum Amtsbezirk Kleszowen. Am 12. Januar 1939 wurde der Amtsbezirk in Kleschauen umbenannt.
Das weitflächige Kirchspiel Kleszowen umfasste insgesamt 19 Ortschaften, in denen 1912 zusammen 2.654 Einwohner lebten und in sechs Schulen sieben Lehrer unterrichteten[10]. Heute durchtrennt die russisch-polnische Staatsgrenze das Gebiet des Kirchspiels, zu dem bis 1945 gehörten[11]:
↑Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
↑Deutsche Reichsbahn Oberbetriebsleitung Ost, Berlin: Deutsches Kursbuch. Gesamtausgabe der Reichsbahn-Kursbücher. Ausgabe vom 21. Januar 1940 (Nachdruck 1988), Streckennummer 118s.
↑Anton Doskočil: Ostpreußens Kriegsnot in Bildern aus der Gemeinde Kleszowen, Kreis Darkehmen. Krause, Königsberg (Pr.) 1915.
↑Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 17 ноября 1947 г. «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 17. November 1947)
↑Christa Stache: Verzeichnis der Kirchenbücher im Evangelischen Zentralarchiv in Berlin. Teil 1: Die östlichen Kirchenprovinzen der Evangelischen Kirche der altpreußischen Union. Berlin, 1992.
Orte der kommunalen Selbstverwaltungseinheit Munizipalkreis Osjorsk