LG Energy Solution
LG Energy Solution ist ein südkoreanisches Unternehmen der LG-Gruppe, das im Bereich Energiespeicher (Batterien) tätig ist.[3] Es stellt Akkus für IT-Produkte,[4] mobile Haushaltsgeräte, verschiedene Typen von Elektrofahrzeugen sowie Energiespeichersysteme (ESS) her. Es entstand 2020 aus der Sparte Energielösungen des größten Chemieunternehmen Südkoreas LG Chem als Spin-off und ging Ende Januar 2022 an die Börse. Der Hauptsitz des Unternehmens ist Seoul.[1] Seit 2024 strebt LGES eine Vergrößerung in den Nicht-Automobilbereichen wie Schiffe und Robotik an.[5] GeschichteLGES ging aus LG Chem hervor, die zwei Jahre nach der Beendigung der japanischen Kolonialzeit, 1947, als Kosmetikunternehmen Lucky Chemical Industrial Corporation gegründet wurde und wenige Jahre später auch Kunstharze produzierte. Nach Umbenennungen hieß es[6] Lucky Chemical Industries Co, Ltd., 1979 dann Lucky Corporation. In den 1970er und 1980er baute das Unternehmen mehrere Fabriken zur Herstellung von Kunststoffen sowie ein F&E-Zentrum. LG Chem begann bereits 1992 mit der Forschung an Lithium-Ionen-Batterie. 1999 folgte die erste Massenproduktion von zylindrischen Lithium-Ionen-Zellen. Bereich AntriebsbatterienDie Sparte Energielösungen der LG Chem startete 2009 mit Massenproduktion von Traktionsakkus für den Chevrolet Volt. GM kürte LG Chem zum „Zulieferer des Jahres 2015“.[7] 2017 errichtete das Unternehmen LG Chem im süd-koreanischen Yeosu eine Produktionsstätte für Kohlenstoffnanoröhren; sie werden vor allem für die Fertigung von Lithium-Ionen-Akkus benötigt. Die Jahreskapazität lag anfangs bei 100 Tonnen.[8] Nach einer Studie von Navigant Research gehörte LG Chem neben Panasonic und Samsung SDI zu den drei führenden Akkuherstellern für Elektroautos hinsichtlich der Strategie und Durchführung.[9] Durch die Entwicklung von patentiertem SRS (englisch stability-reinforced separator), einer hauchdünnen Auftragung einer nanokeramischen Schicht auf eine Polyolefinmembran, wird eine hohe thermische Stabilität und somit lange Haltbarkeit der Akkus erreicht. Im Weiteren wird die hohe Zuverlässigkeit der Batteriezellen durch optimierte Konstruktion der Akkuzelle (Stapel- und Falttechnik statt Aufrolltechnik) und Akkuchemie realisiert. Die Stapel- und Falttechnik mit anschließender Laminierung kommt üblicherweise bei den Pouch-Zellen zur Anwendung. Die Aufrolltechnik wird bei zylindrischen Rundzellen und bei prismatischen Zellen eingesetzt. Bei den prismatischen Zellen wird die aufgewickelte Zelleinheit zu einer „Bisquitrolle“ (engl. jelly roll) zusammengepresst und in einem quaderförmigen Gehäuse untergebracht. Die Pouch-Zelle hat den Vorteil des geringen Totraums; deren Produktion ist aber aufwendiger und dauert länger.[10][11] Laut einer Studie des Jahres 2015 war bei den Chevy Volt erster Generation, die mit Akkus von LG Chem ausgestattet waren, nach drei Jahren fast kein Abfall der Akkukapazität festzustellen. GM-Manager Larry Nitz meinte, dass von den 20 Mio. produzierten Zellen weniger als 2 Problemfälle pro 1 Mio. Zellen aufgetaucht wären.[12] LG Chem gewann weitere Autohersteller (Hyundai, Renault, Ford, Volvo,[13] Tesla Motors u. a.) als Kunden. Schon als LG Chem wurden die Traktionsakkus an vier Standorten produziert: Cheongju in Südkorea, Holland (Michigan) in USA, und Nanjing[14] in China. 2016 wurde mit der Errichtung einer weiteren Fabrik in Kobierzyce bei Breslau begonnen und in 2017 fertiggestellt.[15] Die Produktion in Polen lief 2018 an. Die Fabrik in Polen besteht aus zwei Produktionsgebäuden mit insgesamt acht Produktionslinien: Die erste Linie ist für Renault, Jaguar und Land Rover; die zweite und fünfte Linie sind für Audi, Porsche und Mercedes-Benz;[16] die dritte Linie produziert Standardzellen; die vierte Linie ist für VWs MEB-Plattform vorgesehen; die 6. Linie ist für Porsche; die 7. Linie für die PSA-Gruppe. Da die Nachfrage nach Akkuzellen für E-Autos in Europa riesig ist, versuchte LG Chem ein breiteres Fertigungsformat einzuführen. Dies hatte zur Folge, dass die Produktion anfänglich problematisch verlief. Die Ausbeute soll Ende 2019 weniger als 80 % betragen haben. Die Produktionslinien in Südkorea haben eine Ausbeute von ca. 99 %. Das war ein Grund für die Verzögerung bei der Auslieferung von Audis e-Tron.[17] 2019 gehörte die Fabrik in Polen mit 15 GWh zu den größten der Welt.[14] Ende 2019 vereinbarte LG Chem mit General Motors eine neue Zellfertigung in Ohio auf Basis eines Joint Ventures zu errichten.[18] Energiespeicher für PhotovoltaikanlagenIm Bereich Solarspeicher ist das Unternehmen mit dem Produkt RESU (Residential Energy Storage Unit), einem kompakten und erweiterbaren Energiespeicher in verschiedenen Kapazitätsgrößen, sehr erfolgreich (2015).[19] Sie wurden nicht nur unter dem Namen LG, sondern unter anderem auch unter dem Namen Varta verkauft.[20] 2016 gewann der LG Chem RESU den im Vorfeld der Batteriespeichermesse electrical energy storage in München verliehenen ees Award.[21] Die Serie enthält Niedervolt (48 V)- und Hochvolt (400 V)-Versionen.[22][23] Der südkoreanische Präsident Moon Jae-in versucht seit seinem Amtseintritt im Oktober 2017 die Energieversorgung seines Landes umzugestalten. Der Anteil an nuklearer Stromerzeugung soll gesenkt und dafür der Anteil an erneuerbarer Energie gesteigert werden. Seit 2017 wurden in Südkorea viele Energiespeichersysteme (ESS) installiert. Obwohl viele dieser ESS weltweit installiert wurden und dort keinerlei Probleme bekannt sind, kam es bei den in Südkorea installierten ESS zu Bränden. Insgesamt wurden 23 Fälle registriert. Darauf wurde ein Untersuchungsteam gegründet und Maßnahmen ergriffen. Trotzdem wurden 2019 weitere fünf Brände gemeldet. Ein zweites Untersuchungsteam wurde gegründet. Die betroffenen ESS wurden mit Zellen von LG Chem und Samsung SDI ausgerüstet.[24][25] Seit 20202020 wurde das eigenständige Spin-off LG Energy Solution (LGES) gegründet.[26] Im selben Jahr führte LGES bei den Heimspeichern (RESU) neue Zellen mit geringerem Kobalt-Anteil und höherer Leistungsdichte ein.[27] 2021 hatte LGES den zweitgrößten weltweiten Marktanteil von über 20 Prozent bei Batterien für Elektrofahrzeuge.[28] Der Börsengang von LGES am 27. Januar 2022 war der bis dahin größte Börsengang an die Korea Exchange in Südkorea und machte die LG-Tochter zu einem der höchstbewerteten Unternehmen des Landes.[29] Der weltweite Marktanteil von LGES bei stationären Energiespeichern lag 2022 bei 7,5 %.[30] 2023 arbeiteten über 4000 Mitarbeiter von LGES im Bereich Forschung und Entwicklung.[31] Seit 2023 werden stationäre Energiespeicher in Nanjing mit Lithium-Eisenphosphat-Akkumulatoren (LFP) hergestellt.[32] Im Juni desselben Jahres stellte LGES NMC-Speicher (S-Frame) vor.[33] In Ohio fand im März 2023 der erste Spatenstich für eine Fabrik mit etwa 2000 Arbeitsplätzen statt, die in einem 2022 gegründeten Joint Venture mit Honda[34] betrieben werden soll.[35] Im Oktober 2023 startete LGES eine strategische Allianz bei zylindrischen LFP-Akkus 4680 mit der BYD-Marke FinDreams mit Blick auf den amerikanischen und den europäischen Markt.[36] WeblinksCommons: LG batteries – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Belege
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