Die Kleinstadt Lost River verwandelt sich nach der Wirtschaftskrise und der US-Immobilienkrise immer mehr in eine Geisterstadt.
Die alleinerziehende Mutter Billy, die dort zusammen mit ihren Kindern Franky und Bones lebt, hat ebenso sehr mit Dämonen zu kämpfen wie ihre Kinder. Das Kleinkind Franky hat Angst vor Monstern unter seinem Bett und sein großer Bruder Bones muss sich der örtlichen Clique, die die Gegend tyrannisiert, entgegenstellen. Auf der Flucht vor dem Schulschläger Bully findet er einen Weg, der ihn in eine Unterwasserwelt führt. Um die Familie zu versorgen, bleibt Mutter Billy aus Geldnot nichts anderes übrig, als Arbeit in einem morbiden Nachtklub anzunehmen.
Kritik
„Goslings Regiedebüt […] galt auch als einer der mit größter Spannung erwarteten Filme in diesem Jahr.[…] Während Gosling sehr feinfühlig von den ökonomischen und emotionalen Bedürfnissen seiner Protagonisten erzählt, frachten sich hochstilisierte Bilder von urbanem Untergang tonnenschwer darüber. Hinzu kommt der uneinheitliche Soundtrack von Chromatics-Mastermind Johnny Jewel […], der mal Vierzigerjahre-Nummern, mal Achtziger-Synthie-Sounds drauf stapelt, ohne dass sich ein Gefühl von durchdachter Ästhetik ergeben würde. […] In seinen besten Momenten wirkt ‚Lost River‘ aufregend disparat, in seinen schlechtesten Momenten werden aber die Einflüsse von Refn und vor allem von David Lynch überdeutlich.“
„Gefilmt in Detroit, ist die Geschichte eine Art finstere Fabel über den postindustriellen Niedergang der USA und die Zerstörung des amerikanischen Traums.[…] Stilistisch versucht Gosling die alptraumhafte Poetik eines David Lynch oder Nicholas (sic!) Winding Refn nachzuahmen. Doch es gelingt ihm nicht an die großen Vorbilder anzuknüpfen, dazu kommt seine Geschichte zu gezwungen daher. Auch seine Bildsprache mit viel Feuer, Wasser und düsterer Erotik erreicht nicht deren Stimmigkeit und Erfindungsreichtum.“
“Suffice to say that Ryan Gosling’s directorial debut, Lost River, is the most enthusiastically derided entry so far at this year’s Cannes Film Festival.”
„Es genügt zu sagen, dass Ryan Goslings Regiedebüt der mit der meisten Begeisterung verspottete Beitrag auf dem diesjährigen Filmfestival in Cannes ist.“
„‚Lost River‘ ist allerdings ein absolutes Minderheitenprogramm. […] ‚Lost River‘ […] ist im Grunde überhaupt kein Spielfilm im gewohnten Sinn. Sondern eine fiebrig montierte, komplett surreale Collage aus Bildern und kleinen Handlungsfetzen, in der es um den Existenzkampf einer Mutter und ihrer Kinder geht. Man könnte ‚Lost River‘ als Film gewordenen Albtraum bezeichnen, in dem das Blut in Strömen fließt, in dem die Gewalt regiert und die düsteren Bilder […] nur dann etwas Helligkeit bekommen, wenn wieder mal ein Auto oder ein Haus brennt.“
„Lost River möchte ein düsteres Märchen für Erwachsene sein, ein surrealer Fiebertraum aus dichten Naturaufnahmen und stilisierten Neonfarben. Doch es gelingt ihm nicht aus den zahlreichen Reminiszenzen seiner Vorbilder mehr zu machen als leere Zitate, ohne eine eigenständige Vision. Die Geschichte und die Charaktere sind leider zu flach, um die durchaus atmosphärischen und vielversprechenden Bilder zusammenzuhalten.“
Nachdem im November 2014 ein Hackerangriff auf Sony stattfand, entschied man sich den Film nicht in die US-Kinos zu bringen und ihn stattdessen im April 2015 als Direct-to-Video-Produktion zu veröffentlichen.[11]
↑Thomas Vorreyer: Ryan Goslings Regiedebüt Lost River. spex.de, 23. April 2014, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. April 2014; abgerufen am 26. April 2014.Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.spex.de