Martin Braun war verwandt mit dem Orgelbauer Anton Braun (1776–1840).[1] Er soll von diesem und danach von Jacob Deutschmann in Wien ausgebildet worden sein. 1833 gründete er eine eigene Orgelwerkstatt die spätestens seit 1835 auch unter der Bezeichnung Martin Braun & Sohn bekannt war und beschäftigte 1847 sieben, 1875 dann acht Gesellen.[2]
Übergehend ins jugendliche Alter zeichnete er 1820 die von Johann Georg Aichgasser 1777 geschaffene Disposition der St. Leodegar geweihte Kirche in Gammertingen.
Einem Schreiben vom 27. Dezember 1851 nach wird er wie folgt beschrieben: „Braun nämlich ist ein Meister in hohem Sinne, lebt nur in seiner und für seine Kunst, rückt alles daran, um wieder eine neue Vollendung zu erreichen, rechnet nicht, bis ihm die Mittel ausgegangen sind.“[1]
Im Jahr 1859 erhielt Martin Braun den Auftrag, die bestehende Hauptorgel in der Pfarrkirche St. Mauritius in Appenzell zu besichtigen und einen Plan für ein neues Instrument vorzulegen.
Seine Söhne Johann Michael (1838–1893) und Matthias Braun übernahmen 1878 die Firma, die sich ab 1890 auf die Produktion von Zinnpfeifen spezialisierte. Im Jahr 1901 wurde Martin Eugen Braun (* 1872) letzter Inhaber der Werkstatt und verkaufte sie im Zuge der Inflation nach dem Ersten Weltkrieg. Er wanderte in die USA aus und war in St. Louis als Orgelbauer tätig.[3]
Werke
Neubauten
Jahr
Ort
Gebäude
Bild
Manuale
Register
Bemerkungen
1837
Kolbingen
Alte Pfarrkirche St. Xystus
I/P
11
op. 2, mechanische Schleiflade; heutige Friedhofskirche in Kolbingen[4]
unter Beibehaltung des Renaissance-Prospekts der 1520 von Hans Schentzer geschaffenen und von Matthäus Gutrecht bemalten Orgel; zwölf Register erhalten[13]
Originaldisposition von Orgelbau Pfaff aus Überlingen 1977 verändert, neuer Spieltisch und um ein Rückpositiv mit Schleifladen auf III/P/27 erweitert → Orgel
1875: Pfarrkirche St. Sigismund und Waldburga in Muotathal
Reparaturen
Konstanzer Münster: Eine Quelle belegt eine Reparatur durch Anton Hieber 1845 und eine Reparatur aus dem Jahre 1851 durch Martin Braun sowie einen Neubau mit seinem Sohn Michael Braun 1853.[18] Ein anderes Datum für den Neubau der Orgel wird mit 1858 angegeben.
Literatur
Bernd Sulzmann: Mitteilungen über das Wirken schwäbischer Orgelmacher in badischen Landen vom 16. bis 19. Jahrhundert. In: Mundus organorum. Festschrift Walter Supper zum 70. Geburtstag, hg. v. Alfred Reichling. Berlin 1978, S. 322–361.
Bernd Sulzmann: Die Martin-Braun-Orgeln in Möhringen und Döggingen. In: Ars organi 26 (1978), H. 56, S. 348–352.
Horst Schmidt: Die Orgeln des Landkreises Waldshut. Eggingen 1989.
Holger Brandt: Vergessene Meister. Die Orgelbauer Braun, Hecht und Schuhmacher aus Spaichingen (Württemberg). In: Orgel International. 2001, S. 74–81.