Martine Andernach wurde 1948 in Rang-du-Fliers, Frankreich, geboren, verbrachte aber ihre Kindheit und Jugend in Paris. Seit 1969 lebt sie in Deutschland. Nachdem sie sich schon immer für Formen und die Gestaltung von Raum interessiert hatte, studierte sie von 1978 bis 1982 Bildhauerei an der Kunstfachhochschule Köln bei Hans Karl Burgeff und Daniel Spoerri. Sie erhielt einige Stipendien und nahm an mehreren Bildhauer-Symposien teil. Von 1991 bis 2014 war sie Dozentin an der Europäischen Kunstakademie Trier.
Martine Andernach ist verheiratet und hat zwei erwachsene Kinder. Sie lebt und arbeitet in Mülheim-Kärlich sowie in Paris.
Werk
Ihr Studium an der Kunsthochschule Köln ergänzte Martine Andernach mit einem intensiven Eigenstudium von Werken moderner Künstler in Pariser Museen. Sie nennt Künstler wie Ossip Zadkine, Amedeo Modigliani und Julio Gonzales als prägend, weist aber auch auf ägyptische und afrikanische Kunst hin, die sie bis heute beeinflusst.
In ihrer künstlerischen Arbeit fasst Martine Andernachs das Thema Figur geometrisch auf und verwendet dabei bevorzugt kubische Formen. Dabei sind ihre Köpfe, Stehende, Sitzende, Torsi und andere Formen weniger konstruktivistisch, sondern basieren auf einer Analyse der menschlichen Figur. Ihre Skulpturen sind Neuerfindungen nach der Natur. Dabei konzentriert sie sich meist auf wenige, klare Grundformen, die sie zusammensetzt und mit Asymmetrien und zunehmend informellen Elementen in Bewegung bringt. Die Materialbeschaffenheit spielt hierbei immer eine wichtige Rolle. Sie arbeitet bevorzugt in Stein, aber auch in Stahl, Corten-Stahl und Bronze. Zu ihren Werken gehören ebenfalls Holzschnitte, die die Formfindungen der Skulpturen im Zweidimensionalen fortsetzen, und reduzierte Materialcollagen, in denen wie in den Steinskulpturen Texturen und Formen spannungsreich interagieren.
Friedhelm Häring: Martine Andernach: Das Schmeicheln linearer Energien. In: 125 Jahre Oberhessisches Museum Gießen Altes Schloss 1980–2005, Gießen 2006. S. 62–69, 123. wieder abgedruckt in: Arbeitsgemeinschaft bildender Künstler am Mittelrhein e.V. (Hg.): Form und Farbe. Koblenz 2015, S. 40–47 (online).
Heinz Höfchen: Winterholz. In: Martine Andernach: Holzschnitte. Graphisches Kabinett im Westend, Frankfurt am Main 1997.
Heribert Schulz: Das Organische und das Geometrische. Beobachtungen und Anmerkungen zum bildhauerischen Werk von Martine Andernach. In: Katalog des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück, 1995.
Peter Anselm Riedl: Zu Martine Andernachs neuen Werken. In: Martine Andernach, Plastiken 1995 – 1999. Galerie Rothe, Frankfurt am Main 2000.
Wolfgang Stolte: Martine Andernach. In: Dreidimensionale Werke im Besitz der Pfalzgalerie Kaiserslautern. Kaiserslautern 2000, S. 16–17.