Bei den Spielen von Salt Lake City gab es im Programm der Nordischen Kombination eine neue Disziplin. Folgende drei Wettbewerbe wurden nach folgenden Regeln ausgetragen:
Sprint: Erstmals wurde ein zweiter Wettbewerb mit Einzelwertung ausgetragen. Bereits 1999 hatte diese Disziplin bei den Weltmeisterschaften Einzug gehalten. Die Teilnehmer absolvierten einen Sprung auf der Großschanze und gingen am darauffolgenden Tag auf die Langlaufstrecke, deren Länge mit 7,5 Kilometern nur halb so lang war wie beim klassischen Einzelwettbewerb. Die Entscheidung erfolgte über die inzwischen bewährte Gundersen-Methode.[1]
Einzelwettbewerb: Diese Disziplin wurde durchgeführt wie schon bei den vorangegangenen Winterspielen. Die Athleten hatten zwei Sprünge von der Normalschanze, von denen beide in die Wertung kamen. Die Entscheidung im Langlauf über fünfzehn Kilometer am darauffolgenden Tag wurde ebenfalls mittels Gundersen-Methode herbeigeführt.[2]
Teamwettbewerb: Jedes Team bestand wie schon bei den Spielen 1998 aus vier Athleten, die wie im Einzelwettkampf zwei Sprünge absolvierten, von denen beide in die Wertung kamen. Allerdings wurde nicht wie im Einzelwettkampf von der Normalschanze, sondern wie im Sprint von der Großschanze gesprungen. Zur Entscheidung kam es durch eine 4 × 5-km-Langlaufstaffel, durchgeführt per Gundersen-Methode.[3]
Bei den Weltmeisterschaften hatte diese Disziplin 1999 Premiere gefeiert und war 2001 ein zweites Mal im Programm. Die ersten Weltmeister waren der NorwegerBjarte Engen Vik (1999) und der DeutscheMarko Baacke (2001). Beide waren hier nicht am Start, Baacke hatte nach einer Verletzung beim Springen im Sport nicht mehr Fuß fassen können, Vik hatte seine Sportkarriere beendet. Silber hatte 2001 der FinneSamppa Lajunen, Bronze der Deutsche Ronny Ackermann gewonnen.[1]
Springen: 21. Februar 2002, 11:30 Uhr / Großschanze; K-Punkt: 120 m
Langlauf 7,5 km: 22. Februar 2002, 11:00 Uhr
Höhenunterschied: 45 m / Maximalanstieg: 22 m / Totalanstieg: 100 m
40 Teilnehmer aus 14 Ländern, alle in der Wertung
Auf der Großschanze setzte sich Lajunen mit einem Sprung von 126,5 Metern an die Spitze und hatte damit 3,9 Punkte Vorsprung auf Ackermann, was dem Finnen einen Startvorsprung von fünfzehn Sekunden im Gelände einbrachte. Auf dem dritten Platz lag Lajunens Teamkollege Jaakko Tallus, der hier in Salt Lake City bereits eine Silbermedaille im Einzel gewonnen hatte.
Lajunen und Ackermann waren aufgrund ihres Vorsprungs auf die weiteren Teilnehmer nie gefährdet. Ackermann verkleinerte seinen Rückstand zwar, kam jedoch nicht an Lajunen heran, der sich mit einem Vorsprung von neun Sekunden die Goldmedaille sicherte. Tallus konnte seinen dritten Platz nicht halten. Auf dem letzten Kilometer zog der Österreicher Felix Gottwald an ihm vorbei und gewann Bronze.
Für Lajunen war es die dritte Goldmedaille in der Nordischen Kombination bei diesen Spielen. Vor seinen Wettkämpfen hier war er in Finnland eher als Rockstar bekannt, da er der Songwriter und Gitarrist der Gruppe Vieraileva Tähti war, der auch weitere Athleten aus dem Bereich der Nordischen Wettbewerbe angehörten.[1]
Einzelwettbewerb
Ausgangssituation
Für die Medaillen und den Olympiasieg kamen mehrere starke Konkurrenten infrage. Der FinneSamppa Lajunen hatte 1996/97 und 1999/2000 den Weltcup gewonnen und war der Vizeweltmeister von 1999 und 2001. Sein größter Rivale wäre der NorwegerBjarte Engen Vik gewesen, der Lajunen bei den Weltmeisterschaften 1999 und 2001 besiegt hatte und auch bei den Spielen 1998 triumphiert hatte, aber Vik hatte sich nach der Saison 2000/2001 vom Wettkampfsport zurückgezogen. Ein weiterer Herausforderer für Lajunen war der österreichische Weltmeister von 2001 Felix Gottwald. Im laufenden Weltcup lieferten sich Gottwald und der DeutscheRonny Ackermann einen engen Kampf um die Führungsposition.[2]
Springen: 9. Februar 2002, 10:00 Uhr / Normalschanze; K-Punkt: 90 m
Langlauf 15 km: 10. Februar 2002, 09:00 Uhr
Höhenunterschied: 76 m / Maximalanstieg: 41 m / Totalanstieg: 196 m
45 Teilnehmer aus 14 Ländern, davon 44 in der Wertung.
Nach der ersten Teildisziplin führte der starke Springer Jaakko Tallus aus Finnland das Feld an. Dahinter folgte schon sein Landsmann Samppa Lajunen. Die mitfavorisierten Ronny Ackermann aus Deutschland und Felix Gottwald aus Österreich belegten die Ränge fünf und elf, beide durchaus noch aussichtsreich im Medaillenkampf. Tallus startete mit 53 Sekunden Vorsprung auf Lajunen, 1:08 Minuten auf Ackermann und 2:43 Minuten auf Gottwald.
Lajunen erreichte Tallus in der zweiten von drei Runden und setzte sich gleich ab. Mit 24,7 Sekunden Vorsprung gewann er am Ende die Goldmedaille. Tallus wurde Vizeweltmeister. Gottwald erreichte mit der schnellsten Laufzeit das Podium und errang Bronze. Ackermann kam auf den vierten Platz.
Im Kampf um den Gesamtweltcup 2001/02 konnte sich Ronny Ackermann am Ende gegen Felix Gottwald behaupten.[2]
Mannschaftswettbewerb
Ausgangssituation
Bei den Weltmeisterschaften 2001 waren die Medaillen in dieser Reihenfolge an Norwegen, Österreich und Finnland gegangen. Als Titelverteidiger hatte Norwegen die Favoritenrolle, musste aber auf den mehrfachen Weltmeister und Olympiasieger Bjarte Engen Vik verzichten, der seine Sportlerlaufbahn inzwischen beendet hatte.[3]
Springen: 17. Februar 2002, 09:00 Uhr / Normalschanze; K-Punkt: 90 m
Langlauf 4 × 5 km: 17. Februar 2002, 13:00 Uhr
Höhendifferenz: 77 m / Maximalanstieg: 50 m / Totalanstieg: 204 m
10 Teams am Start, davon 9 in der Wertung
Das Springen und damit auch der gesamte Wettbewerb wurde wegen starken Windes um zwei Tage verschoben. Finnland führte mit einem Vorsprung von 44 Sekunden auf Österreich. Auf dem dritten Platz lagen die überraschenden Vereinigten Staaten, die noch nie eine Medaille in der Nordischen Kombination bei Olympischen Spielen oder Weltmeisterschaften gewonnen hatten. Die Abwesenheit von Bjarte Engen Vik war für Norwegen nicht zu verkraften, das Team beendete das Springen auf dem zehnten und letzten Platz.
In der Staffel wurde Finnland nie ernsthaft gefordert, obwohl Österreichs erster Läufer den Vorsprung leicht aufholte. Im weiteren Verlauf konnte Österreich den zweiten Platz nicht halten. Von hinten schlossen die deutschen Athleten auf und zogen schließlich vorbei auf den Silberrang. Am Ende war Finnland mit 7,5 Sekunden Vorsprung vorn und wurde Olympiasieger vor Deutschland und Österreich mit einem Rückstand von 3,5 Sekunden auf Deutschland. Norwegen erreichte zwar die schnellste Zeit in der Staffel, konnte sich aber nur auf den fünften Platz vorarbeiten. Vor ihnen lagen außer den Medaillengewinnern noch die Athleten aus den Vereinigten Staaten.