Die Gemeinde liegt im Norden des Arrondissement Louhans auf einem Plateau über dem Doubs. Die Gemeinde liegt teilweise in der Landschaft Bresse[3], im Teil nördlich des Bourg aber in der Landschaft Vallée de la Saône[4].
Im Südosten streift der Ruisseau des Tenaudins[5] das äußerste Gemeindegebiet, das westliche Gemeindegebiet entwässert La Charetelle[6]. Schließlich durchquert noch La Breux[7] das nördliche Gemeindegebiet. Dazu bestehen zahlreiche Biefs, künstliche Wasserläufe zur Bewirtschaftung der rund sieben Étangs auf dem Gemeindegebiet. Die Gemeinde ist nur schwach bewaldet, lediglich entlang der südöstlichen und südwestlichen Gemeindegrenze finden sich einige Waldflächen, nebst einem Parkwald beim Schloss. In Ost-West-Richtung durchzieht die Departementsstraße D73 den Ort, sie verbindet Charette-Varennes mit Bellevesvre. In Nord-Süd-Richtung erreicht die Departementsstraße D203 von Pourlans her Pierre-de-Bresse. Von Pierre ausgehend führen die D29 nördlich und die D373 südlich über Authumes nach Neublans-Abergement. Schließlich führt noch die D13 in südlicher Richtung nach La Chapelle-Saint-Sauveur und letztlich nach Louhans. Etliche dieser heutigen Departementsstraßen liegen auf Trassen von Römerstraßen, in deren Netz Pierre-de-Bresse ein wichtiger Kreuzungspunkt war. Zur Gemeinde gehören folgende Weiler und Fluren: Bas-de-Pierre, Beauregard, Bois-de-Pierre, Bois-des-Planches, le Bois-Vinot, Bout-d’Amont, Buisson-Jean-Chêne, Champ-Renard, Chardenay, la Charetelle (Gewässer), le Colombier, les Cupriés, Duchaux, la Duchie, l’Étang-Gruyer, la Ferme-Rouge, Folnard, Grand-Mont, les Grands-Champs, la Grange-des-Bois, l’Hays, les Herbins, Maison-des-Eaux, Maison-Neuve, la Malatière, la Marcouse, la Martenne, la Motte, Neressard, les Pendants, la Qualité, Raconnay, Sigrée, la Teigne, le Terrangeot, Terrans, la Tuilerie, la Villeneuve[8].
Klima
Das Klima in Pierre-de-Bresse ist warm und gemäßigt. Es gibt das ganze Jahr über deutliche Niederschläge, selbst der trockenste Monat weist noch hohe Niederschlagsmengen auf. Die Klassifikation des Klimas nach Köppen und Geiger ist Cfb ((Gemäßigtes) Ozeanklima). Die Temperatur liegt im Jahresdurchschnitt bei 11,8 °C. Der wärmste Monat ist der Juli mit einer Durchschnittstemperatur von 20,9 °C, der kälteste der Januar mit 3,1 °C. Über ein Jahr verteilt summieren sich die Niederschläge auf 1065 mm, dabei ist der November mit 110 mm der niederschlagsreichste, während Februar und März als trockenste Monate 77 mm aufweisen. Über das ganze Jahr werden etwa 2700 Sonnenstunden gezählt.
Der Name geht auf die gallo-römische Besiedlungszeit zurück, ursprünglich petra, im Sinne eines großen Steines oder eines Denkmals. Der Ort liegt an der alten Straße, die von Verdun-sur-le-Doubs nach Poligny führte. Pierre ist übrigens die einzige Gemeinde in der Bresse, die sich de Bresse nennen darf, alle übrigen tragen gegebenenfalls den Zusatz en Bresse als Bezeichnung, in der Bresse liegend. 1952 bat die Gemeinde das Innenministerium gebeten, den Zusatz de Bresse tragen zu dürfen. Erst 1961 kam die Antwort, Pierre en Bresse sei aus toponymischen Gründen genehmigt. Die Gemeinde beharrte jedoch auf ihrem Standpunkt und am 10. Mai 1962 wird der Ort per Dekret zu Pierre de Bresse.
Im Übrigen ist der Stein von Pierre tatsächlich etwas Besonderes. Steine finden sich in der Bresse ja nicht, hier jedoch stand anscheinend ein Grabmonument auf einer Anhöhe im Westen, ein Dolmen oder ein Monument. Das Denkmal wurde im 18. Jahrhundert zerstört, nachdem es lange eine Station auf der Pilgerfahrt der alten Knaben (Pèlerinage des vieux garçons) war, einer Prozession derjenigen, die innerhalb eines Jahres heiraten wollten.[9]
Geschichte
Als ältestes schriftliches Dokument gilt eine Urkunde von 1092, worin eine Zuwendung des Bischofs von Chalon-sur-Saône an den Prior von Pierre, Robertus de Petra, verbrieft ist. Im 13. Jahrhundert war ein Teil von Pierre-de-Bresse ein Lehen der Grafen von Vienne. Da diese wiederum von den Burgundern abhingen, die mit ihren Gefolgsleuten aktiv an den Kreuzzügen teilnahmen, war die Region der Bresse im 11. und 12. Jahrhundert weitgehend entvölkert. Chronisten halten fest, dass sich «auf sieben Frauen kaum ein Mann finden ließ»[10]. Für 1490 werden bezüglich der Einwohnerzahl 69 Feuerstellen angegeben, was auf eine Bevölkerung von gegen 400 Personen schließen lässt. Dennoch hatte Pierre noch bis ins 15. Jahrhundert eine gewisse Bedeutung, nicht zuletzt dank seiner Lage an der alten Straße zwischen Verdun-sur-le-Doubs und Poligny. Die Benediktiner hatten ein Priorat eingerichtet und eine Familiarité war mit der Kirche verbunden.
1380 besaß Ritter Jean de Mypont Teile von Pierre, die durch Wiederverheiratung seiner Witwe 1399 an Jean-Genevois Bouton du Fay übergingen. Später ging auch das Schloss von Pierre in ihren Besitz über und sie blieben während mehr als zwei Jahrhunderten die Herren von Pierre. Emart Bouton war Kammerherr und Conseiller der Burgunderherzöge Philipp des Guten und Karls des Kühnen und besaß große Ländereien in den Vizegrafschaften Auxonne und Louhans. Die Familie der Bouton verschmolz letztlich mit der Familie der de Thyard. Testamentarisch vermachte Claude Bouton den Besitz seinem Neffen und Patenkind Pontus de Thyard mit der Auflage, dass er und seine Nachkommen Name und Wappen der Boutons tragen müssten. 1680 wurde das Schloss neu erbaut und ging 1852 infolge Heirat auf die Familie der Estampes über. 1956 übernahm das Département Saône-et-Loire das Schloss und richtete in einem Teil der Nebengebäude ein Altersheim ein. Seit 1981 beherbergt es das volkskundliche Museum der Bresse.[11]
Eine weitere Herrschaft auf dem Gebiet von Pierre war die der Grandmont, sie wurde 1499 durch Antoine Bouton erworben und mit seinen Gütern vereinigt.
Am 1. Januar 1973 fusionierten Pierre-de-Bresse und die westliche Nachbargemeinde Terrans. Am 16. Mai 1962 erhielt Pierre den Zusatz und damit den heutigen Namen Pierre-de-Bresse, nachdem die Region der Bresse definiert worden war und ein neues Selbstbewusstsein erlangte.
teilweise die Rolin d'Authumes, Nachkommen von Nicolas Rolin mit der Herrschaft Grandmont.
15./16. Jahrhundert
Durch die Heirat von Jean-Genevois Bouton, Herr von Le Fay, am 11. Juli 1401 mit Jeanne de Villiers ging die Herrschaft von den de Viennes an die Boutons über. Nach Jean-Genevois Bouton folgte sein Sohn Emart Bouton und diesem sein Sohn Antoine. Dieser erweiterte den Besitz 1499 um die Herrschaft Grandmont (Gebiet nordöstlich von Pierre). Durch Erbschaft von ihrer Mutter, Anne d'Oyselet, fiel ihnen auch die Herrschaft Authumes zu. Es folgten die Nachkommen Adrien und Christophe. Letzterer erwarb 1563 vom Abt von Saint-Pierre-de-Chalon für 3000 Livres dessen Anteil. Damit waren die Boutons die alleinigen Herren von Pierre.
17./18. Jahrhundert
Adrien, der Sohn von Christophe war zwar zwei Mal verheiratet, hatte aber keine Kinder. 1623 zog er sich deshalb von Pierre zurück und überließ die Herrschaft seinem Schwager, Pontus de Thyard, dem Gatten seiner Schwester Jeanne Bouton. Die Herrschaft verblieb bis zur Revolution bei den de Thyards, die in der Folge weiterhin Besitzer des Schlosses blieben.
Heraldik
Die Gemeinde Pierre-de-Bresse benutzt drei Schlüssel als Wappenzeichen, in Anlehnung an das Wappen, das von den Benediktinern von Sankt Peter in Chalon-sur-Saône[13] benutzt wurde[14]. Die Schlüssel symbolisierten die weltliche und geistliche Herrschaft. Sankt Peter besaß in Pierre-de-Bresse ein Priorat und zudem Ländereien mit den damit verbundenen Rechten. Blasonierung: In Rot drei goldene Schlüssel, pfahlweise angeordnet mit Bart nach oben und geschwungenem, rautenförmigem Knauf, der mittlere Schlüssel tiefer stehend, jeder Schlüsselbart hat eine andere Form. Das Wappen ist sichtbar auf der Fassade der ehemaligen Mairie, wo sich heute die Post befindet und wird auf offiziellen Briefköpfen der Gemeindeverwaltung benutzt.[15]
Bevölkerung
Pierre-de-Bresse: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020
Jahr
Einwohner
1793
1.748
1800
1.909
1806
1.893
1821
2.151
1831
2.218
1836
2.447
1841
2.521
1846
2.583
1851
2.535
1856
2.414
1861
2.357
1866
2.398
1872
2.444
1876
2.494
1881
2.431
1886
2.396
1891
2.364
1896
2.373
1901
2.350
1906
2.378
1911
2.364
1921
2.205
1926
2.148
1931
2.002
1936
1.982
1946
1.991
1954
1.977
1962
2.033
1968
1.952
1975
2.050
1982
2.097
1990
1.981
1999
1.991
2009
1.963
2014
1.966
2020
1.942
Quelle(n): EHESS/Cassini bis 2006,[16][17] ab 2009 INSEE[18] Anmerkung(en): • Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz • 1972 übernimmt Pierre-de-Bresse die Gemeinde Terrans. In diesem Diagramm sind die Zahlen für beide Gemeindeteile enthalten. • Höchste Einwohnerzahl 1845 mit 2583, tiefste Einwohnerzahl 1793 mit 1748 (67,7 % vom Maximum)
Die Bevölkerungsstruktur zwischen Männern und Frauen weist einen ausgeprägten Überhang zugunsten der Frauen auf, die 53,4 % der Bevölkerung ausmachen. Dabei sind 37 % der Bevölkerung jünger als 45 Jahre. Demgegenüber sind 43 % der Einwohner älter als 60 Jahre und damit im Rentenalter. Wegen der schwachen Bautätigkeit in der Gemeinde stagniert die Bevölkerungszahl und die Überalterung nimmt zu. Bereits heute bilden die 60- bis 74-Jährigen mit 23,6 % die stärkste Bevölkerungsgruppe, während die unter 15-Jährigen lediglich 14 % ausmachen.
Wohnstruktur
Anzahl Wohneinheiten
davon Häuser
Wohnungen
sonstige
1158
855
270
33
davon Hauptwohnsitz
914
Zweit- oder Ferienwohnsitz
79
vakant
165
Wirtschaft und Infrastruktur
Unternehmen, Betriebe, Ladengeschäfte und Einrichtungen
Im Städtchen gibt es nebst Kirche (dem Heiligen Marcel[20] geweiht) und Mairie (Gemeindehaus) folgende Unternehmen nach Branchen:
In der Gemeinde befinden sich alle Unternehmen und Ladengeschäfte, die in einer Kleinstadt notwendig sind. Sowohl im sportlichen, medizinischen, gastronomischen und öffentlichen Bereich sind mehr oder weniger alle gängigen Einrichtungen zu finden. Das Städtchen bietet allerdings im touristischen Bereich keine großen Möglichkeiten, lediglich vier Restaurants und vier Gîtes[23]. Ein Wochenmarkt findet jeweils am Montagvormittag statt. Am Vormittag des zweiten Sonntags im Monat findet jeweils ein Markt der regionalen landwirtschaftlichen Produzenten statt.[24]
Henri Pons de Thiard de Bissy (1657–1737), Kardinal und Bischof von Toul und Meaux, ist in Pierre-de-Bresse geboren.
Claude de Thiard de Bissy (1721–1810), General und Mitglied der Académie française, ist in Pierre-de-Bresse gestorben.
Amédée Guillemin (1826–1893), französischer wissenschaftlicher Publizist, geboren und gestorben in Pierre-de-Bresse
Literatur
Claude Courtépée (1721–1781): Description historique et topographique du Duché de Bourgogne. Band5. Chez Causse, Dijon 1780 (französisch, Google Books).
Lucien Guillemaut (1842–1917): Histoire de la Bresse Louhannaise. Bd. 1, Louhans 1897.
Lucien Guillemaut (1842–1917): Armoiries et familles nobles de la Bresse louhannaise: armoiries ouvrières, armoiries particulières et de familles. Vve L. Romand, Louhans 1909 (französisch, gallica).
↑La Breux, Länge 7,7 km, Zufluss zu La Charetelle, Quelle bei 46° 54' 28.8" Nord (46.908°) 5° 18' 23.4" Est (5.3065) in Authumes auf ca. 183 m, Mündung bei 46° 54' 14.04" Nord (46.9039°) 5° 12' 56.16" (5.2156°) in Charette-Varennes auf ca. 178 m, La Breux auf sandre.eaufrance.fr
↑Armorial des communes. Pierre-de-Bresse. Archives départementales de Saône-et-Loire, abgerufen am 16. Dezember 2023 (französisch, Originalblasonierung: De gueules à trois clefs d'or en pal, les anneaux en pointe, celle du milieu abaissée).