Namensgeber ist die Stadt Røros, die früher aufgrund von Kupfererzvorkommen von großer wirtschaftlicher Bedeutung war. Diese Bahnstrecke ist eine der wenigen in Norwegen, die nicht elektrifiziert ist. Der Streckenabschnitt von Trondheim nach Støren ist zudem ein Abschnitt der Dovrebane.[2]
Geschichte
Die Rørosbane wurde in der Zeit zwischen 1862 und 1877 in mehreren Teilabschnitten erbaut.
Die Gesamtstrecke wurde am 13. Oktober 1877 offiziell eröffnet, am 17. Oktober 1877 fuhr der Eröffnungszug mit König Oskar II.[4] Damit ist sie die älteste Stammbahn Norwegens, d. h. eine Bahnstrecke, die zwei Landesteile miteinander verbindet. Die Fahrt von Kristiania (heute: Oslo) nach Trondheim dauerte anfangs 35 Stunden, wobei in Koppang oder Tynset im Hotel übernachtet wurde. Ab Sommer 1881 verkehrten durchgehende Züge, die die Strecke in 19 Stunden zurücklegten und 1885 der erste Nachtzug in Norwegen, der ganzjährig fuhr.[5]
Ursprünglich war die Strecke schmalspurig in Kapspur mit einer Spurweite von 1067 mm, bevor sie ab 1917 abschnittweise ein Dreischienengleis erhielt und dann zwischen 1931 und 1941 insgesamt auf Normalspur umgebaut wurde.
Am 4. Januar 2000 kollidierten zwei Züge auf dieser Strecke bei Åsta. 19 Personen starben bei diesem Eisenbahnunfall.
Bis zum 11. Dezember 1944 war die Stadt Røros nur mit einer Stichstrecke mit einem Kopfbahnhof an die Hauptbahn angebunden, die in Statene (deutschStadtende) abzweigte. Züge aus Richtung Storlien / Trondheim konnten von Norden kommend direkt in den Bahnhof Røros einfahren. Für Züge aus Richtung Elverum im Süden war dies nur durch eine Richtungsänderung in Statene möglich. Durch den Neubau der 3,6 km langen Strecke wurde Røros zum Durchgangsbahnhof. Zum gleichen Zeitpunkt wurde die 1,55 km lange Strecke von km 395,5 bis Statene stillgelegt.[6]
Geografie
Die Strecke verläuft durch das Østerdalen und erreicht bei Harborg (zwischen Glåmos und Rugldalen) mit 670 meter over havet (moh.) (offizielle Bezeichnung für die Höhe über dem Meeresspiegel in Norwegen) den höchsten Punkt. Die Strecke besitzt eine durchschnittliche Steigung von 15 ‰ (Løten–Elverum), der höchste Wert wird mit 36 ‰ bei km 386,296 bei Os erreicht.
Zukunftsaussichten
Bei einer 2015 durchgeführten Untersuchung durch Jernbaneverket über die nichtelektrifizierten Strecken Norwegens wurde als Fazit festgehalten, dass die Strecke für den Umleiterverkehr bei Problemen auf der Dovrebane sehr wichtig ist und eventuell elektrifiziert werden soll. Es sollen zudem andere Antriebsformen wie Gas, Biodiesel oder Wasserstoff untersucht werden. Mit vier geleasten Bereitschaftslokomotiven könnten 50 bis 75 Prozent des Umleiterverkehrs bewältigt werden.[7]
Baneservice ist für die Umrüstung auf ERTMS in Norwegen zuständig und hat mit den Ausbaumaßnahmen begonnen, wobei die Gjøvikbane und die Nordlandsbane als erste Strecken im Land 2022 ausgerüstet werden sollten.[8] Durch Lieferschwierigkeiten bei den Komponenten stehen nicht ausreichend Züge zur Verfügung, so dass der Zeitplan entzerrt wurde und die Rørosbane, die ursprünglich 2024 fertiggestellt werden sollte, nun erst 2025 mit dem neuen Signalsystem ausgestattet sein wird.[9]
Literatur
Roy Owen: Norwegian Railways – from Stephenson to high-speed. Balholm Press, Hitchin 1996, ISBN 0-9528069-0-8 (englisch).
↑Im Norwegischen ist die Endung „-en“ bei Substantiven ein bestimmter Artikel. Daher ist die korrekte Bezeichnung in deutschen Texten entweder „Rørosbanen“ oder „die Rørosbane“.
↑Thor Bjerke, Finn Holom: Banedata 2004. Data om infrastrukturen til jernbanene i Norge. Hrsg.: Jernbaneverket, Norsk Jernbanemuseum und Norsk Jernbaneklubb Forskningsavdelingen. NJK Forskningsavdelingen, Hamar/Oslo 2004, ISBN 82-90286-28-7, S.98, urn:nbn:no-nb_digibok_2011040708010 (norwegisch).
↑Thor Bjerke, Finn Holom: Banedata 2004. Data om infrastrukturen til jernbanene i Norge. Hrsg.: Jernbaneverket, Norsk Jernbanemuseum und Norsk Jernbaneklubb Forskningsavdelingen. NJK Forskningsavdelingen, Hamar/Oslo 2004, ISBN 82-90286-28-7 (norwegisch).