Die Sørlandsbane ist eine Eisenbahnstrecke im südlichen Norwegen (Sørlandet), die von Oslo über Kristiansand nach Stavanger führt. Die eigentliche Strecke der Sørlandsbane zweigt in Hokksund westlich von Drammen von der Randsfjordbane ab. Sie ist 528 km lang und auf der gesamten Länge elektrifiziert. Sie führt durch 189 Tunnel und über 490 Brücken. 121 Kilometer der Strecke sind für Geschwindigkeiten über 100 km/h zugelassen.
Der Streckenbau dauerte viele Jahrzehnte: Oslo–Kongsberg wurde 1872, Kongsberg–Kristiansand zwischen 1920 und 1938 und Egersund–Stavanger 1878 gebaut. Das letzte Teilstück, Kristiansand-Sira, wurde nach zwanzigjähriger Bauzeit erst im März 1943 fertiggestellt.
Am 15. November 1950 ereignete sich im Gefälle zwischen den Bahnhöfen Hjuksebø und Holtsås eine schwere Frontalkollision zwischen einigen entlaufenen Güterwagen und einem Elektrotriebwagen. 14 Menschen starben.
eigentliche Sørlandsbanen (die Bezeichnung wurde 1913 durch Beschluss des Storting festgelegt, zuvor wurde die Strecke in der Planungsphase und bei Baubeginn Vestlandsbanen genannt)
Grovane–Kristiansand, Setesdalbanen, Spurweite 1067 mm, Normalspur ab 14. Mai 1938
Neslandsvatn–Nelaug(–Arendal), Arendalsbanen, eröffnet am 10. November 1935
Tronviken–Moi–Egersund, Flekkefjordbanen, Spurweite 1067 mm, Normalspur ab 1. Mai 1944
Egersund–Stavanger, Jærbanen, eröffnet 1878, Spurweite 1067 mm, Normalspur ab 1. Mai 1944
Die Gesamtstrecke wurde während des Zweiten Weltkrieges unter der deutschen Besatzung fertiggestellt und am 1. Mai 1944 für den Normalbetrieb eröffnet. Die Strecke war wichtig für den Transport von Truppen und Kriegsmaterial. Über weite Strecken führt die Bahn durch küstenferne Gebiete und nicht entlang der dichter besiedelten Küste, wobei ein Teil der Küstenorte jedoch durch Zweigstrecken erschlossen wurde.
Streckenverlauf
Hokksund–Prestestranda
Ausgangspunkt der Bahnstrecke ist Hokksund im Tal der Drammenselva, wo sie von der Randsfjordbane südwestwärts in das Tal der Vestfosselva abzweigt. Am Nordufer des Eikeren entlang und über die Wasserscheide zum Lågen führt die Strecke nach Kongsberg. Dort bildet die Bahnstrecke eine ausgedehnte Talschleife, um, Saggrenda passierend, wieder westwärts zu gelangen. Dabei wird die Grenze zur Provinz Telemark und eine Wasserscheide am Heddalsvatnet überwunden. Während die Straße direkt nach Notodden führt, bildet die Strecke eine kleine Kehrschleife, ehe bei der Station Hjuksebø Heddalsvatnet an seinem Ostrand erreicht ist.
Östlich des Sees führt die Strecke südwärts, ehe bei Akkerhaugen in der früheren Kommune Sauherad die Saua bei ihrer Mündung in den Heddalsvatnet westwärts überbrückt wird. Weiter geht es nach Gvarv im Tal der Gvarvelva, das nach Bø (Telemark) südwärts Richtung Lunde am Straumen über seitliche Täler wieder verlassen wird. In Lunde führt eine Brücke über den Telemarkkanal. Die Strecke führt nach Prestestranda am Binnensee Tokke, wobei die Kommunen Nome und Drangedal durchquert werden.
Verkehrsübernahme durch Go-Ahead
Nach einer Ausschreibung hat Go-Ahead mit dem Start des Trafikkpakke Sør (Sørlandsbanen, Jærbanen und Arendalsbanen) im Dezember 2019 den Verkehr auf der Strecke übernommen.
Ab 2028 sollen für den Fernverkehr auf dieser Strecke drei Einheiten der neuen Triebwagenzüge der Baureihe Type 79 zum Einsatz kommen.[3]
Literatur
Roy Owen: Norwegian Railways – from Stephenson to high-speed. Balholm Press, Hitchin 1996, ISBN 0-9528069-0-8 (englisch).