An zentraler Stelle im Ort gelegen bildet die Kirche zusammen mit Gemeindehaus, Pfarrhaus, Kindertagesstätte etc. sowie mit Rathaus, Torturm und weiteren baulichen Bestandteilen ein umfangreiches Bauensemble, wie ein Dorf im Dorf.
Die Kirche selbst bietet von außen ein heterogenes Bild. Man sieht deutlich, dass das Bauwerk durch Erweiterungen, Anbauten und Veränderungen über die Jahrhunderte sukzessive gewachsen ist. Von Norden (Dorfmitte) wirkt das Gebäude eher burghaft-trutzig, von Süden (Friedhofseite) eher wie eine typische Markgrafenkirche.
Geschichte
Es ist urkundlich nachgewiesen, dass die im Jahr 1007 vom Bischof von Bamberg gegründete Wallfahrtskirche Arals, zwischen Blankenberg und Lobenstein gelegen, zusammen mit sechs weiteren Filialkapellen zum Ministraliensitz Berg gehörte. In dieser über 100 Quadratkilometer umfassenden Pfarrei taten sieben Kapläne ihren Dienst, weit über die Saale hinaus. 1166 wurde die Sparnberger Jakobuskirche gegründet und 1320 erstmals erwähnt. Sie ist die Mutterpfarrei des Umlandes. Teile der Kirchhofummauerung sind erhalten geblieben.
Eine erste Kapelle befand sich im Bereich der heutigen Sakristei. Südlich davon wurde im 14. Jahrhundert der Chorraum errichtet. Das Langhaus entstand noch vor der Einführung der Reformation 1528. Bis 1694 wurde der Turm fertiggestellt. Die Kirche wurde mehrmals vergrößert, so 1707 das Kirchenschiff nach Süden und 1908/1909 nach Norden.[1]
An der Außenseite der Kirche befinden sich Epitaphien derer von Reitzenstein. Die Ritter sind teilweise figürlich dargestellt, die Wappen beziehen sich auf die von Dobeneck, Zedtwitz und Feilitzsch.
Orgel
Von der barocken Orgel, die Johann Jacob Graichen und Johann Nikolaus Ritter 1744 bauten, ist nur noch das Gehäuse erhalten. Das Innenwerk wurde 1910 durch die Firma G. F. Steinmeyer & Co. ersetzt. 1954 erfolgte ein Umbau durch Eusebius Dietmann, der eine Umdisponierung vornahm.[2] Die Orgel hat pneumatische Kegelladen und verfügt über 17 Registern auf zwei Manualen und Pedal. Die Disposition lautet wie folgt:[3]
Maria heiße ich, Festtage feiere ich, schädliche Luft vertreibe ich und beklage die Verstorbenen. Von Marcus Rosenberger bin ich gegossen. Im Jahre des Herrn 1515.
Christusglocke
1988
Karlsruher Glocken- und Kunstgießerei
1.144
ca. 850
f′ –6
Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Hebr.
EVANG.-LUTH. KIRCHENGEMEINDE BERG, OBERFR. 1988.
Friedensglocke
1536
Marcus Rosenberger, Schleiz
884
ca. 425
b′ –2
O Jesu, König der Herrlichkeit, komm mit Frieden. Das Wort Gottes bleibt in Ewigkeit. Im Jahre des Herrn 1536.
Betglocke
1515
Marcus Rosenberger, Schleiz
670
ca. 150
d″ –5
O heiliger Patron Sankt Jakob, bitt Gott für mein Volk, wenn man mich läuten lässt. Im Jahre des Herrn 1515.
Geschichte der Bauensembles
Einige Daten der letzten hundert Jahre:
1937: Einweihung des Luthersaals
1948: Eröffnung des neuen Friedhof
1973 Eröffnung des Kindergartens Berg, erweitert 1991
1994: Umbau der Jugendscheune zum Cafe Royal
2010: Außenrenovierung der Kirche und Renovierung des Kirchturms
Geschichte der Kirchengemeinde
Einige Daten aus dem Gemeindeleben der letzten hundert Jahre:
1888 hatte die Kirchengemeinde Berg, die damals auch Kemlas umfasste, 2843 Gemeindeglieder, heute sind es ca. 1800.
1935 entstand der Posaunenchor.
Im gleichen Jahr wurde ein Diakonievereins gegründet. Von 1936 bis 1966 verrichteten nacheinander drei Diakonissen den Dienst.
1936 erreichten die Auseinandersetzungen zwischen Kirche und NSDAP ihren Höhepunkt.
Seit 1968 versah der Pfarrer von Joditz die zweite Pfarrstelle.
Ende der 1970er-Jahre Einrichtung einer halben Gemeindereferentenstelle, seit 1988 durch Spenden und Kirchgeld erweitert zu einer ganzen Stelle.
Als im November 1989 die innerdeutsche Grenze geöffnet wurde, wurden Kirche und Luthersaal als Übernachtungsmöglichkeit zur Verfügung gestellt.
Hauptamtliche der Kirchengemeinde
Pfarrer der Kirchengemeinde Berg von 1346 bis Ende des 18. Jahrhunderts
1346: Eberhardus de monte miles (Ritter de Monte)
1349: Ottone et janone, fratribus de monte
1358: N. N. Albrecht
1358: N. N. Otto von dem Berg
??? Wenzel Summer
??? Johann Caspar von Rusenbach
??? Johann Nelter, auch Nester
??? Johann Teiles, auch Teyg
1479: Johann von Reitzenstein Weyland
1528 wurde der Sprengel evangelisch mit Pfarrer Solbert
1529–1543: Lauer
1543: Dietrich Solbert
bis 1560: Pankratz Pletzlein
bis 1569: Johannes Jenner
bis 1576: Moses Pöhlmann
bis 1577: Johann Strobel
bis 1582: Andreas Schaller
bis 1606: Matthäus Hofmann
bis 1628: Michael Helmbrecht
bis 1632: Johann Wolfgang Roedel
bis 1644: Conrad Lauer
bis 1680: Nikolaus Hugo (Unterstützung durch Pfarrer Pründel)
bis 1681: Ambrosius Seidel
bis 1690: Petrus Gebhard
bis 1695: Nicolaus Martin
bis 1713: Johann Biedermann
bis 1719: Johann Joseph Seyler
1740: Nikolaus Johann Rödel
bis 1741: Carl Christian Gebhard (Sohn von Petrus Gebhard)
bis 1760: David Opel
bis 1762: Johann Georg Schlupper
bis 1765: Johann Nicolaus Clarner
1790: Brückner
Zweite Pfarrstelle seit Ende des 18. Jahrhunderts
1. Pfarrstelle
2. Pfarrstelle
1796–1827: Scherber
bis 1810: Johann C. G. Gebhard
???–1837: Johann H. Scherber
1810–1841: ???
1837–1842: Karl L. Schlemmer
1841–1865: Luther
1845–1859: Ernst W. Friedlein
1867–1872: unbesetzt
1859–1863: ???
1872 übernahm Johann H. Brandner auch die 2. Pfarrstelle
1863: Johann H. Brandner
1897–1903: Johannes Thüroff
1883–1888: Johann L. Schuster
1904–1913: Heinrich Diez
1888–1912: Martin M. Haeffner
1914–1931: Johannes Hacker
1912–1915: Heinrich C. Scherzer
1932–1935: Rudolf K. F. Markert
1916–1934: Friedrich E. W. Rohn
1935–1940: Hans Schmidt
1935–1948: Rudolf K. F. Markert
1940–1943: unbesetzt
1948–1952: Gerhard Walter
1943–1944: Leonhard Flierl
1952–1956: Helmut Wenz
1945–1946: Hoffmann
1957–1966: Willi Schmidt
1947–1950: Werner Sondermann
1967–1974: Wilhelm Grillenberger
1950–1952: Helmut Wenz
1974–1980: Joachim Cochlovius
1952–1968: Leonhard Stark
1980–1991: Wilhelm Merk
1968–1973: Georg Witzke
1991–2001: Wilhelm Bammessel
Die 2. Pfarrstelle wurde mit der Kirchengemeinde Joditz kombiniert (50 % Berg und 50 % Joditz)
2002–2015: Gerald Zimmermann
1973–2000: Manfred Siegling
2017: Harald W. Losch
2001–2003: Carsten Fürstenberg und Alexandra Fürstenberg