Stefan Polónyi studierte Bauingenieurwesen an der Technischen Universität Budapest und ging 1956 nach einer vierjährigen Tätigkeit als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Budapest nach Köln. 1957 eröffnet er dort ein eigenes Büro (Stefan Polónyi & Partner, später Polonyi und Fink, dann IPP Prof. Polonyi + Partner).
1965 wurde er als Professor für Tragwerkslehre an die TU Berlin berufen und baute dort das Institut für Modellstatik auf. 1971 folgte der Ruf an die Universität Dortmund, dort war er maßgeblich an der Gründung der Abteilung Bauwesen und der Entwicklung des „Dortmunder Modells“ beteiligt, einer gemeinsamen Ausbildung von Ingenieuren und Architekten. Polónyi wurde 1995 in Dortmund emeritiert.
1997 ehrte ihn der Architektur- und Ingenieurverband (AIV) Köln mit der AIV-Plakette „Für Verdienste um unsere gebaute Umwelt“.[2] 1999 verlieh ihm die TU Berlin die Würde eines „Dr.-Ing. E. h.“. Es war der dritte Ehrendoktortitel für ihn, nachdem die Technische Universität Budapest und die Universität Kassel ihm diesen bereits zuvor verliehen hatten.[3]
„Polónyi verstand dabei die Arbeit des Ingenieurs nie als die eines technokratischen Handlangers, sondern als konstruktiven Ingenieurbau. Der temperamentvolle Querdenker verwies stets auf die kulturelle Verpflichtung des Ingenieurs und setzte dies konsequent bei seinen Entwürfen um. Dieses Verschmelzen der naturwissenschaftlichen und intuitiven Einflüsse zeigt sich etwa bei der Glashalle auf der Leipziger Messe oder bei der Kirche St. Suitbert in Essen-Überruhr, die er zusammen mit dem Architekten Josef Lehmbrock entwarf.“[3]
Stefan Polónyi lebte bis zu seinem Tod im Alter von 90 Jahren im April 2021 in Köln.[1]
1971: Keramion in Frechen, Architekt Peter Neufert (Dem voraus ging im selben Jahr ein Trichterschalen-Versuchsbau zusammen mit dem ostdeutschen Betonschalenbaumeister Ulrich Müther in Baabe in der damaligen DDR. Das Dach des kreisrunden Pavillons/Kiosk ist eine acht Meter breite Pilzschale, die nur von einer Säule in der Mitte des Ladens getragen wird.)[4][5]
Die neue Stahlbetonkonzeption. In: Bautechnik. Band 73, 1996, S. 753–765.
S. Polónyi, F. Kind-Barkauskas, B. Kauhsen: Beton Atlas – Entwerfen mit Stahlbeton im Hochbau. Verlag Bau und Technik, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7640-0425-8.
mit W. Walochnik: Architektur und Tragwerk. Ernst, Berlin 2003, ISBN 3-433-01769-7.
Literatur
Ursula Kleefisch-Jobst (Hrsg.): Stefan Polónyi. Tragende Linien – tragende Flächen. Katalog. Ed. Menges, Fellbach 2012, ISBN 978-3-936681-58-1 (mai-nrw.de [PDF; abgerufen am 15. Dezember 2012] Leseprobe).
Michael Kuhlemann (Red.): Stefan Polónyi. (= Baumeister im Ruhrgebiet, Band 2, herausgegeben vom Bund Deutscher Architekten). Klartext, Essen 2010, ISBN 978-3-8375-0352-4.
Ulrike Stark (Red.): Ingenieure – Stefan Polonyi. IRB-Verlag (Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Bau), Stuttgart, 3., erw. Aufl. 1995, ISBN 3-8167-2633-X.
Prof. Dr.-Ing. E. h. Dr. h. c. Dr.-Ing. E. h. Stefan Polónyi. In: Valentin Wehefritz (Hrsg.): Lebensläufe von eigener Hand. Biografisches Archiv Dortmunder Universitäts-Professoren und -Professorinnen. Nr.16, 2. Dortmund 2010 (tu-dortmund.de [PDF; abgerufen am 28. Mai 2014]). Darin S. 42–74: Liste der wichtigeren Bauten (Stand: Juni 1999).
Kleinschmidt, Walochnik, Reyer: Festschrift. Stefan Polónyi. Zu seinem sechzigsten Geburtstag. Müller, Köln, Juli 1990
Ulrich Conrads (Hrsg.): Stefan Polónyi. Mit zaghafter Konsequenz. Aufsätze und Vorträge zum Tragwerksentwurf 1961–1987" Vieweg & Sohn, Braunschweig 1987, ISBN 3-528-08781-1.