Steinfeld (Pfalz)
Steinfeld (pfälzisch Schdääfld) ist eine Ortsgemeinde im Landkreis Südliche Weinstraße im Süden von Rheinland-Pfalz und Grenzort zu Frankreich. Sie gehört der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern an. Überregionale Bekanntheit erlangte die Gemeinde als Wohnsitz des langjährigen rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck. GeographieSteinfeld liegt im Süden der Pfalz nahe der deutsch-französischen Grenze. Mit den benachbarten Orten Schaidt, Kapsweyer und Schweighofen bildet die Gemeinde Steinfeld den sogenannten Viehstrich. Der Süden der Gemarkung ragt in den Bienwald hinein. Der in West-Ost-Richtung verlaufende Otterbach streift den Norden der Gemarkung. Unmittelbar südlich des Siedlungsgebiets verläuft der Bruchbach. Nachbargemeinden sind – im Uhrzeigersinn – Niederotterbach, Vollmersweiler, Wörth am Rhein (Ortsbezirk Schaidt), Scheibenhardt, Salmbach (F), Wissembourg (F) und Kapsweyer. Zu Steinfeld gehören die Ortsteile Kleinsteinfeld und Bahnhof Schaidt sowie der unmittelbar an der Grenze zu Frankreich liegende Wohnplatz Bienwaldziegelhütte.[2] GeschichteIn einer Urkunde vom 4. April 1250 wurde Steinfeld erstmals erwähnt. Ab Ende des 18. Jahrhunderts war die Gemeinde Teil der Französischen Republik, anschließend bis 1815 Teil des Napoleonischen Kaiserreichs und in den Kanton Bergzabern im Departement des Niederrheins eingegliedert. 1815 wurde sie Österreich zugeschlagen. Bereits ein Jahr später wechselte sie wie die gesamte Pfalz in das Königreich Bayern. Vom 1818 bis 1862 gehörte Steinfeld dem Landkommissariat Bergzabern an; aus diesem ging das Bezirksamt Bergzabern hervor. Im Zuge des Pfälzischen Aufstandes wurde Steinfeld im Juni 1849 außerdem von seinen Nachbarorten überfallen, was schließlich zur Anklag-Akte beitrug. Ab 1938 entstanden in und bei Steinfeld über 100 Anlagen des Westwalls, darunter Bunker, Höckerlinien, Panzergräben und Stacheldrahthindernisse. Ein Jahr später wurde die Gemeinde in den Landkreis Bergzabern eingegliedert. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wurden die Bewohner Steinfelds nach Lichtenfels in Oberfranken evakuiert, da der Ort in der sogenannten „Roten Zone“ unmittelbar an der Grenze zu Frankreich lag. Im Gegensatz zu den Nachbarorten, deren Bewohner im Juli 1940 zurückkehren konnten, blieb Steinfeld bis zum Sommer 1942 geräumt, da der Ort vom Gauleiter Josef Bürckel zur „Neuordnungsgemeinde“ erklärt worden war. Nach den Vorstellungen der Nationalsozialisten sollte am Westwall ein „Musterdorf“ entstehen. Ein Drittel der Häuser Steinfelds wurden abgerissen; die geplanten Neubauten unterblieben kriegsbedingt, so dass viele Bewohner obdachlos wurden. Bei Kriegsende wurde Steinfeld erneut evakuiert. Bei Kämpfen zwischen deutschen und amerikanischen Truppen wurden 90 % der Häuser beschädigt oder zerstört.[3] Nach dem Krieg wurde die Gemeinde innerhalb der französischen Besatzungszone Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz. Im Zuge der ersten rheinland-pfälzischen Verwaltungsreform wechselte der Ort am 7. Juni 1969 in den neu geschaffenen Landkreis Landau-Bad Bergzabern, der 1978 in Landkreis Südliche Weinstraße umbenannt wurde. 1972 folgte die Zuordnung Steinfelds zur ebenfalls neu gebildeten Verbandsgemeinde Bad Bergzabern. Im Jahre 2000 wurde die 750-Jahr-Feier abgehalten. KonfessionsstatistikMit Stand 30. Juni 2005 waren 71,2 % der Einwohner katholisch und 15,7 % evangelisch. Die übrige 13,1 % gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an, waren konfessionslos oder machten keine Angaben.[4] Der Anteil der Katholiken an der Gesamtbevölkerung ist seitdem beträchtlich gesunken. Mit Stand Oktober 2024 waren von den Einwohner 48,7 % katholisch, 15,2 % evangelisch und 36,2 % gehörten sonstigen oder keinen Glaubensgemeinschaften an oder machten keine Angaben.[5] PolitikGemeinderatDer Gemeinderat in Steinfeld besteht aus 16 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 9. Juni 2024 in einer personalisierten Verhältniswahl gewählt wurden, und der ehrenamtlichen Ortsbürgermeisterin als Vorsitzender. Die Sitzverteilung im Gemeinderat:
BürgermeisterDiana Nowak (CDU) wurde am 3. Juli 2024 Ortsbürgermeisterin von Steinfeld.[8] Bei der Direktwahl am 9. Juni 2024 hatte sie sich mit einem Stimmenanteil von 64,9 % gegen einen Mitbewerber durchgesetzt.[9] Wappen
PartnergemeindenSeit dem 16. Oktober 1982 besteht eine Partnerschaft mit dem Markt Dirlewang im Unterallgäu. Die Partnerschaft entstand infolge persönlicher Kontakte von Sängern und Musikern beider Gemeinden. Kultur und Sehenswürdigkeiten
Wirtschaft und InfrastrukturWirtschaftSteinfeld ist ein Winzerort und als solcher Teil des Weinanbaugebiets Pfalz. Vor Ort befindet sich die Einzellage Herrenwingert (15,1 ha)[12] als Teil der Großlage Guttenberg.[13] Das Einkaufszentrum Kakteenland bietet exotische Pflanzen an. VerkehrSteinfeld liegt an der 1855 eröffneten Maximiliansbahn (Neustadt–Wissembourg). Der nächstgelegene Bahnhof war zunächst Schaidt, der sich im äußersten Osten der Gemarkung weitab der Kerngemeinde nahe dem Nachbarort befand. Einige Jahre später wurde er in Schaidt-Steinfeld umbenannt. Ab Mitte der 1870er Jahre bestand mit dem Bahnhof Kapsweyer eine zusätzliche nahe Zustiegsmöglichkeit. Dennoch favorisierte Steinfeld einen ortsnahen Bahnhalt. Ein solcher entstand erst 1928 am südlichen Ortsrand. Er erhielt ein kleines Empfangsgebäude und war ausschließlich für den Personenverkehr zuständig. Die Gemeinde musste 20.000 Reichsmark zu seiner Errichtung beisteuern und wurde vertraglich verpflichtet, keinen parallelen Kraftwagenverkehr einzurichten. Die Station Schaidt-Steinfeld erhielt daraufhin wieder ihren ursprünglichen Namen. 1975 wurde der Personenverkehr zwischen Winden und Wissembourg eingestellt, 1997 jedoch reaktiviert. Eine Wiederinbetriebnahme des früheren Bahnhof Schaidt blieb zugunsten der Neueröffnung eines ortsnahen Haltepunkts für die Nachbargemeinde jedoch aus. Seither gelten die Tarife der Verkehrsverbünde KVV sowie VRN. Der Haltepunkt Steinfeld wird stündlich von Regionalbahnen nach Wissembourg und Neustadt an der Weinstraße (über Winden und Landau) bedient. PersönlichkeitenEhrenbürger
Söhne und Töchter der Gemeinde
Personen, die vor Ort gewirkt haben
WeblinksCommons: Steinfeld – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Steinfeld (Pfalz) – Reiseführer
Einzelnachweise
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