Das Gebiet der Gemeinde Weischlitz befindet sich im Westen des Vogtlandkreises, im sächsischen Teil des historischen Vogtlands sowie in Randlage zum Landschaftsschutzgebiet Burgsteinlandschaft. Geografisch liegt der Ort im Zentrum des Naturraums Vogtland, in einer bewaldeten Kuppenlandschaft mit Feldern und Wiesen, im äußeren Südwesten des Freistaates Sachsen, angrenzend an Bayern und Thüringen. Durch die Ortsteile Weischlitz und Kürbitz fließt nach dem Verlassen der Talsperre Pirk die Weiße Elster. Diese teilt den Hauptort Weischlitz in die Gemarkungen Unterweischlitz (westlich der Weißen Elster) und Oberweischlitz mit der Siedlung Rosenberg (östlich der Weißen Elster).
Der für die Gemeinde namensgebende Ortsteil Weischlitz ist auch Sitz der Gemeindeverwaltung; er besteht aus Unterweischlitz und Oberweischlitz mit Rosenberg.
Weischlitz wurde im Jahre 1274 erstmals urkundlich als Wisols erwähnt. Um 1381 wurde im Ort ein Herrensitz erwähnt, der sich in den Händen der Familie von Feilitzsch befand. Schriftlich erwähnt wurde dieser in der Mitte des 15. Jahrhunderts. Seit 1583 ist in Weischlitz ein Rittergut nachweisbar. Im 17. Jahrhundert ist von einem Rittergut Weischlitz oberen und unteren Teils die Rede. Das Rittergut Weischlitz unteren Teils, welches sich in der Schwander Straße 1 in Unterweischlitz befand, kam durch die Heirat von Maria Dorothea von Posseck im Jahr 1622 an Wolf Heinrich von Gößnitz. Es blieb bis 1744 im Besitz dieser Familie. Anschließend besaß es Traugott Karl Erdmann Freiherr von Brandenstein, auf den Ernst August Freiherr von Seckendorff im Jahr 1812 und die Familie Kreller im Jahr 1859 folgten. Diese besaß das Rittergut Weischlitz unterer Teil bis 1945. Das Rittergut Weischlitz oberer Teil, welches sich Am Alten Gut 3 in Oberweischlitz befindet, wurde 1729 errichtet und war von 1739 bis 1945 im Besitz der Familie Kasten. Das zum Rittergut Weischlitz oberer Teil gehörige Gut Rosenberg wurde erstmals im Jahr 1642 erwähnt. Im Jahr 1791 ist es als Vorwerk genannt, später wurde es zum Rittergut erhoben. Es gehörte in der Mitte des 19. Jahrhunderts einem Herrn Herrmann. Nach einem Brand wurden im Jahre 1856 die baufälligen Rittergutsgebäude durch neue ersetzt.
Die Gemeinde Unterweischlitz wurde im Jahr 1925 in Weischlitz umbenannt.[4] Am 3. Juni 1938 erfolgte die Eröffnung der AnschlussstellePirk der heutigen Bundesautobahn 72. Im Zuge der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone ab 1945 wurden die Besitzer der drei Weischlitzer Rittergüter Weischlitz unterer Teil (Emil Kreller), Weischlitz oberer Teil (Heinrich Ludolf Kasten) und Rosenberg enteignet. Während die Gebäude des Ritterguts Weischlitz oberer Teil in der Folgezeit baulich verändert wurden, erfolgte auf dem Gelände des Ritterguts Weischlitz unterer Teil der Abbruch verschiedener Gebäudeteile und der Um- bzw. Neubau der übrigen Gebäudesubstanz. Das Herrenhaus des Ritterguts Rosenberg wurde in den Jahren 1948/1949 abgerissen, so dass von dem Gebäude lediglich das Torhaus übrig blieb. Am 1. Juli 1950 erfolgte die Eingemeindung von Oberweischlitz mit Rosenberg nach Weischlitz.[5] Durch die zweite Kreisreform in der DDR kam die Gemeinde Weischlitz im Jahr 1952 zum Kreis Plauen-Land im Bezirk Chemnitz (1953 in Bezirk Karl-Marx-Stadt umbenannt). Am 1. Januar 1974 wurde Kröstau nach Weischlitz eingemeindet.
Die Gemeinde Weischlitz gehörte seit 1990 zum sächsischen Landkreis Plauen, der 1996 im Vogtlandkreis aufging. Das Herrenhaus des Ritterguts Weischlitz oberer Teil wurde Sitz der Gemeindeverwaltung. Auf dem Areal des Ritterguts Weischlitz unterer Teil entstand nach Abriss aller Gebäude im Jahr 2005 ein Supermarkt. In den 1990er Jahren wurden die Orte Rodersdorf (1. Januar 1994), Kloschwitz, Kürbitz (beide am 1. Januar 1999) und Kobitzschwalde (1. April 1999 Umgliederung von Plauen) eingemeindet. Zur Großgemeinde wurde Weischlitz durch Eingliederung der Nachbargemeinden Burgstein mit 15 Ortsteilen am 1. Januar 2011 und Reuth mit sechs Ortsteilen am 1. Januar 2017.
Bürgermeister der Gemeinde Weischlitz ist Steffen Raab (Freie Wähler). Er wurde am 31. Januar 2016 als einziger Kandidat mit 98,0 % der gültigen Stimmen in seinem Amt bestätigt. Die Wahlbeteiligung lag bei 43,7 %.
Blasonierung: „Der Schild ist halbgespalten und geteilt.
Das rechte obere Feld zeigt einen goldenen, rot gekrönten und rot bewehrten aufgerichteten Löwen im schwarzen Feld.
Das linke obere Feld ist gespalten und links von Schwarz, Silber und Schwarz gleichmäßig geteilt; die rechte Hälfte ist mit Zinnen geteilt (oben Silber, unten rot, Höhe der 3 roten Zinnen über gesamtes mittleres Drittel).
Das untere Feld zeigt auf Blau eine silberne dreibogige Brücke mit Steinquaderung.“[15]
Die Gemeinde Weischlitz führt ein Wappen, in dem unter anderem der vogtländische Löwe enthalten ist.
Sehenswert ist das unter Denkmalschutz stehende Alte Gut von Weischlitz, ein im Vogtland wohl einmaliges Ensemble von Herrenhaus und zwei Fachwerkscheunen. Der Gebäudekomplex wurde in den Jahren 1995–1997 rekonstruiert. Im ehemaligen Herrenhaus des Ritterguts Weischlitz oberer Teil hat die Gemeindeverwaltung ihren Sitz. Eine Scheune wird von der Gemeinde als Bürgerhaus und eine andere von einem Geldinstitut, der Sparkasse Vogtland, genutzt.
Der touristisch zertifizierte Ortsteil Kürbitz wird durch seine Sehenswürdigkeiten und kulturellen Veranstaltungen überregional wahrgenommen.[16]
Die Claraquelle, geweiht am 26. September 1928, am Talhang der Weißen Elster gelegen, zählt zu den Ausflugszielen. Zudem gibt es unterhalb des Ortsteils Geilsdorf die Thermalquelle Neumühle.
Die Wallfahrtskapelle Santa Clara[17] in Heinersgrün liegt 540 Meter hoch. Ihre Errichtung geht auf Klarissen aus Hof zurück.[18]
Michael Ketting (* 1950), Ingenieur und Professor an der Ruhr-Universität Bochum; in Weischlitz von 2000 bis 2012 Generalbevollmächtigter und von 2012 bis 2015 Geschäftsführer der IAMT – Ingenieurgesellschaft für allgemeine Maschinentechnik mbH (Holding)
Matthias Donath: „Schlösser und Herrenhäuser im Vogtland.“ edition Sächsische Zeitung, Meißen 2011.
G. A. Poenicke (Hrsg.): Album der Rittergüter und Schlösser im Königreiche Sachsen. Nach der Natur neu aufgenommen von F. Heise, Architect, V. Section: Vogtländischer Kreis. Leipzig 1860, Rittergut Heinersgrün, S. 21–22
↑ abcdefghijkGemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt
↑ abVerzeichnisse der seit Mai 1945 eingemeindeten Gemeinden und Nachweis über die Aufgliederung der selbständigen Gutsbezirke und Staatsforstreviere, 1952, Herausgeber: Ministerium des Innern des Landes Sachsen