Willi Reiche in seiner Kunstmaschinenhalle, 2016Willi Reiche, Every brass you take, 2019
Willi Reiche (* 1954 in Fürth) ist ein deutscher Künstler, der ausgediente und meist anachronistische Gegenstände und Maschinenbestandteile mechanisch in Bewegung setzt und dabei humorvoll neu inszeniert. Er ist ein Vertreter der Kinetischen Kunst und war als solcher im November 2016 beteiligt an der Sonderausstellung Hommage à Tinguely in der MAG – Montreux Art Gallery[1] anlässlich der 12. Contemporary Art Fair 2016 im Montreux Music & Convention Centre (2m2c).[2]
Reiches kinetische Kunstmaschinen wurden bereits sechsmal auf der NordArt präsentiert, mit dem Sonderprojekt Von der Wiege bis zur Bahre ist Reiche anlässlich des 25-jährigen Jubiläums zum siebten Mal dort vertreten. Mehrere Kunstmaschinen waren von 2012 bis 2016 im The MAD (Mechanical Art & Design) Museum[3] in Stratford-upon-Avon zu sehen. Seit April 2022 präsentiert das Mechanicum in der Asbachgasse in Rüdesheim in den Salons der ehemaligen Chefetage der Asbach Uralt Brennerei Willi Reiches kinetisches Werk The piano is still baking. Im Mai 2017 eröffnete Reiche in der Nähe von Remagen die Kunstmaschinenhalle, in der seine Werke nach Terminvereinbarung in Bewegung besichtigt werden können. Mit drei Werken ist Reiche 2024 in Brüssel im Rahmen des Skulpturenfestivals Sculptura #2 als ein Repräsentant für Deutschland vertreten mit den Arbeiten Schirmakazie und Bügelpalast im Gare Maritime sowie der kinetischen Installation Ganz große Bühne – kleiner Strahl im Park Tour & Taxis.
Reiche wuchs die ersten fünf Lebensjahre in Oberfranken auf. Wegen des Baus der Trinkwassertalsperre Mauthaus – auch Ködeltalsperre genannt – wurden Reiches Eltern enteignet, mussten ihr Haus im Ködeltal verlassen und zogen nach Bonn.[4] Dort ging Willi Reiche zur Schule und studierte von 1975 bis 1982 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn Kunstgeschichte. Anschließend war er bis 1990 Geschäftsführer der Grafischen Werkstatt in Wachtberg. Bereits seit 1982 ist Reiche künstlerisch aktiv, seit 1990 widmet er sich ausschließlich der bildenden Kunst. Ende 1989 beginnt Reiche mit der Konstruktion kinetischer Objekte. Seine Kunstmaschinen werden meist von Elektromotoren angetrieben, teilweise aber auch durch Muskelkraft. Seit Ende der 1970er-Jahre lebt der Künstler Willi Reiche in Wachtberg und arbeitet dort in seiner Metallwerkstatt, umgeben von seinem beachtlichen Materialfundus. Diese Werkstatt diente bereits in mehreren Kurzfilmen als außergewöhnliche Filmkulisse.[5]
Einblick in die Kunstmaschinenhalle
Ein Großteil seiner Kunstmaschinen ist in der Kunstmaschinenhalle untergebracht, individuell ausgeleuchtet und mit einem Tastschalter versehen, mit dem die Maschinen einzeln für ein mehrminütiges Zeitintervall in Bewegung gesetzt werden können. Diese Halle kann von Kunstinteressenten und Anhängern der kinetischen Kunst nach vorheriger Terminabsprache besichtigt werden.
Die Kunstmaschinenhalle inmitten einer Obstplantage schafft eine atmosphärisch außergewöhnliche Verbindung zwischen historischem Gebäude und zeitgenössischer Kunst.
Ausstellungen (Auswahl)
Pressetermin, Reportage für den belgischen Sender BRUZZ.BE über das Skulpturenfestival Sculptura #2 im Gare Maritime und Tour & Taxis in Brüssel, Frank Hoornaert interviewt Willi Reiche
Ausstellung im öffentlichen Raum anlässlich des offiziellen Empfangs am 8. Februar 2000 zur Einweihung der Fachhochschule Bonn-Rhein-Sieg in Sankt Augustin (heute Hochschule Bonn-Rhein-Sieg)
Teilnahme an Robodonien, Kölner Roboter-Kunst-Festival, in den Jahren 2015, 2016, 2017 und 2018,[6]Köln
Einzelausstellung Vom Objekt zur Kunstmaschine im The New Yorker | Hotel in Köln (2016)
Sonderausstellung Hommage à Jean Tinguely – kinetische Kunst heute in der Montreux Art Gallery – MAG, Schweiz (2016)[1]
Dauerausstellung Kunstmaschinenhalle nahe der Stadt Remagen (seit 2017)[9]
Teilnahme 45 Jahre BBK Bonn Rhein-Sieg, KUNSTPUMPWERK – Ausstellung im Pumpwerk Siegburg[10]
Gemeinschaftsausstellung Bewegung in Ruhe – ruhige Bewegung, Thomas Riedel (Fotografie) & Willi Reiche (kinetische Kunst)[11]
Einzelausstellung Die Ästhetik des Seriellen in der Kinetik, Kunstmaschinen von Willi Reiche in der Galerie Gerhard Grabsdorf | Galerie in München 2020[12]
Gemeinschaftsausstellung der sieben Nominierten für den ersten deutschen Upcycling-Kunstpreis upc im Zentrum für zirkuläre Kunst (ZZK) in Lübz, Mecklenburg-Vorpommern und anschließend im VKU Forum in Berlin-Mitte 2021/22[13]
Einzelausstellung Blowin' in the wind im Luftmuseum in Amberg 2022[14]
Gemeinschaftsausstellung Echo of Memories im Künstlerforum in Bonn 2022[15]
Teilnahme Klare Kante! Dortmunder U – BBK Landeskunstausstellung NRW, Sonderausstellung auf Ebene 6[16]
Einzelausstellung Von der Wiege bis zur Bahre – 12 Aspekte menschlichen Daseins, kinetisch interpretiert im Glaspavillon Hans-Schmitz-Haus in Rheinbach 2023[17]
Gemeinschaftsausstellung Auf Augenhöhe im Künstlerforum in Bonn 2023[18]
Internationale Gemeinschaftsausstellung Brussels Sculpture Festival Sculptura #2 Tour & Taxis und Gare Maritime in Brüssel 2024[19]
Internationale Kunstausstellung NordArt 2024, Vierteljahrhundert-Jubiläum mit Sonderprojekten, u. a. von Willi Reiche, Kunstwerk Carslhütte, Non-Profit Kunst- und Kulturinitiative der ACO Gruppe und der Städte Büdelsdorf und Rendsburg[21]
Werke (Auswahl)
Mephisto
Machina Ludens
Oh my deer
A Tön(n)schen please
Spy 'n' Spy
Nous sommes en piste
Gequirlte Alge
The piano is still baking
Holy Prong
Les Gammas existent
Guillot
Ausstellung Strukturen – Visuelle Reize und Signale
gerak-gerik
The piano is still baking
Kunstmaschine Cha Di Lu Ba aus dem Jahr 2018
Blowin' in the wind ist eine Kunstmaschine/kinetische Installation von Willi Reiche. Hier als animiertes Gif zur Verdeutlichung der zahlreichen Bewegungsabläufe in dieser kinetischen Kunst.
Der Drache wurde im Rahmen eines vom Förderverein für Kunst und Kultur in Wachtberg e.V. initiierten Schulprojektes 2019 erstellt, geistiger Schöpfer und Urheber dieser Drachenfigur ist Willi Reiche, Godart von WachtbergWachtberger Drache
Faszination Technik: Die kühnen Kinetiker – was uns bewegt. Edition Olympische Sport Bibliothek, OSB GmbH Cloppenburg
Rebecca Northfield: Photo essay: Kinetic art at the MAD museum, Engineering & Technology E&T magazine, volume 10, issue 11, December 2015, Institution of Engineering and Technology (IET)[22]
Katalog: KUNSTMASCHINEN Willi Reiche 1. Auflage Kunstbuch, Einleitung Dr. Helga Stoverock, Vorwort Max Moor, ISBN 978-3-00-068032-8[23]
Handelsblatt online: Magische Kunstmaschinen aus Schrott, Arts & Style, Rubrik Kunstmarkt[24]
Kulturmagazin OPUS Nr. 87: Die wundersame kinetische Welt des Willi Reiche, Rubrik Farben & Formen[25]
RHEINExklusiv: Von tanzenden Teufeln und italienischen Gullydeckeln, Menschen/Interviews[26]
General-Anzeiger: Schrott in Bewegung, alles im Fluss, Boulevard/Feuilleton[27]
General-Anzeiger: Die Mühlen der Erinnerung, Boulevard/Feuilleton[28]
Katalog: Echo of Memories 1. Auflage, Dr. Ilka Wonschik, Kunst und Erinnerung in Israel und Deutschland, Hentrich und Hentrich Verlag Berlin, ISBN 978-3-95565-563-1[29]
Katalog: Klare Kante! 1. Auflage, BBK Landeskunstausstellung NRW, Im Museum Ostwall, Dortmunder U, ISBN 978-3-9825137-0-6[30]
Kölnische Rundschau: Ausstellung von Kinetikkünstler Willi Reiche lockt nach Rheinbach, Rundschau online[31]
Schwäbische Post: Eine ganz besondere „Zeit-Reise“ im Schloss Untergröningen, Schwäbische Post online[32]